French OpenKrampf-Drama um Alcaraz: Djokovic steht im Paris-Finale

French Open / Krampf-Drama um Alcaraz: Djokovic steht im Paris-Finale
Carlos Alcaraz hatte mit Krämpfen zu kämpfen Foto: Emmanuel Dunand/AFP

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Novak Djokovic steht nach einem Drama im Finale der French Open. Sein Gegner Carlos Alcaraz hatte im Halbfinale mit schweren Wadenproblemen zu kämpfen.

Carlos Alcaraz quälte sich vergeblich. Nach einem aussichtslosen Kampf gegen den eigenen Körper musste sich der spanische Weltranglistenerste im Generationenduell gegen Novak Djokovic geschlagen geben, der Serbe zog ins Finale der French Open ein und hatte am Ende sogar Mitleid mit seinem Kontrahenten.

„Das war Pech für Carlos. Das Letzte, was du haben willst, sind Krämpfe in so einer Phase. Ich fühle mit ihm“, sagte Djokovic nach dem 6:3, 5:7, 6:1, 6:1. Der Weltranglistendritte nahm auf undankbare Weise die eigentlich schwierigste Hürde und ist nur noch einen Schritt davon entfernt, zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger aufzusteigen.

Gegner am Sonntag (15 Uhr) im Endspiel ist der Norweger Casper Ruud, der am Freitagabend deutlich in drei Sätzen mit 6:3, 6:4, 6:0 gegen den Deutschen Alexander Zverev gewinnen konnte.

Alcaraz schleppt sich über den Platz

Zu Beginn des dritten Satzes war Alcaraz stehengeblieben, seine Wade machte plötzlich große Probleme. Der Weltranglistenerste war kaum in der Lage, zu gehen, auch Djokovic eilte besorgt herbei. Alcaraz ließ in der Folge den Physiotherapeuten kommen und versuchte es verzweifelt weiter, doch das restliche Match wurde zur Farce.

Der 36-jährige Djokovic erreichte so auf ungewöhnliche Weise zum siebten Mal das Endspiel in Roland Garros und kämpft nun als zweitältester Finalist der Turniergeschichte um seinen dritten French-Open-Titel nach 2016 und 2021. Mit seinem 23. Grand-Slam-Erfolg will Djokovic den 14-maligen Paris-Gewinner Rafael Nadal hinter sich lassen, der in diesem Jahr aufgrund einer hartnäckigen Hüftbeugerverletzung nicht teilnehmen kann.

Alcaraz, der vergangenes Jahr im Viertelfinale an Zverev gescheitert war, muss dagegen weiter auf seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach den US Open 2022 warten. Und er muss nun auch befürchten, vom Serben als Nummer eins der Welt wieder abgelöst zu werden, sollte dieser am Sonntag triumphieren.

„Das ist das Match, das jeder sehen will“, hatte Alcaraz vor Beginn der Partie gesagt. Das Spielniveau, das die derzeit besten Tennisspieler der Welt an den Tag legten, war zunächst aber ausbaufähig. Insbesondere Alcaraz produzierte ungewöhnlich viele vermeidbare Fehler, stolze 16 waren es im ersten Durchgang. Sein 16 Jahre älterer Rivale nutzte das mit all seiner Erfahrung und krallte sich den verdienten Satzgewinn.

Den zweiten Durchgang begann dann aber Alcaraz mit einem absoluten Highlight, als er im Rückwärts-Rutschen einen scheinbar unmöglichen Passierball an Djokovic vorbeirauschen ließ. Die Fans tobten, Djokovic lächelte ungläubig und huldigte seinem Rivalen voller Respekt. Satz zwei ging schließlich an den Spanier.

Anschließend wurde es dann dramatisch. Nach einer eigentlich harmlosen Aktion blieb Alcaraz plötzlich stehen und hielt sich die Wade. Ein heftiger Krampf schien ihn außer Gefecht zu setzen. Er ließ sich behandeln, verlor deshalb sein Aufschlagspiel und versuchte es im Anschluss weiter. Doch er wirkte nun extrem gehemmt und schleppte sich nur noch über den Platz. Djokovic, nun in einer extrem undankbaren Situation, machte Punkt um Punkt und sicherte sich ohne Mühe den dritten und vierten Satz.