Türkei und SyrienRund 5.000 Tote nach Erdbeben – bislang keine Luxemburger unter den Opfern

Türkei und Syrien / Rund 5.000 Tote nach Erdbeben – bislang keine Luxemburger unter den Opfern
Ein Erdbeben der Stärke 7,7 bis 7,8 hatte am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Mittags folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Foto: AFP/Adem Altan

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Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Situation trotz anlaufender Hilfe dramatisch. Menschen frieren, die Zerstörungen werden sichtbarer, immer mehr Tote werden gezählt. Nach Informationen des luxemburgischen Außenministeriums befinden sich bislang keine Luxemburger unter den Opfern.

Während die Zahl der Toten im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze nach wie vor steigt, kann das luxemburgische Außenministerium zumindest Entwarnung geben, was eventuelle Opfer aus Luxemburg betrifft. Außenminister Jean Asselborn sagte zum Tageblatt, dass „wir stand jetzt, also zur Mittagsstunde, keine Informationen zu Opfern aus Luxemburg haben“. 

Insgesamt liegt die Zahl der Toten nach Angaben vom Dienstagmittag inzwischen bei rund 5.000. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 23.500 Menschen verletzt.

Im Nordwesten Syriens sei die Versorgung der Menschen ohnehin schwierig, betonte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. „Deswegen sollten alle internationalen Akteure – Russland eingeschlossen – ihren Einfluss auf das syrische Regime nutzen, dass die humanitäre Hilfe für die Opfer dort auch ankommen kann.2 Es dürften keine zusätzlichen Hürden aufgebaut werden, weil es hier auf jede Minute ankomme.

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 bis 7,8 hatte am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Mittags folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Tausende Gebäude stürzten ein.

Viele Länder sagten Unterstützung zu, auch aus Luxemburg machte sich ein Hilfsteam von emergency.lu auf den Weg, das darauf spezialisiert ist, die Kommunikationsmöglichkeiten in den betroffenen Gebieten wieder herzustellen.

Temperaturen um den Gefrierpunkt

Im Katastrophengebiet herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der türkische Wetterdienst sagte teils Schneefall und Regen voraus.

Viele können nicht in ihre Häuser zurück, weil sie eingestürzt sind oder eine Rückkehr wegen der Nachbeben zu gefährlich wäre. „Dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen“, sagte der türkische Städteminister Murat Kurum. Manche Straßen und Wege seien nicht zugänglich, man arbeite daran, sie passierbar zu machen. „Der Schmerz ist unbeschreiblich“, sagte der Minister. Jede Stunde sei wertvoll. Er betonte, dass bei vergangenen Beben Menschen auch noch nach 100 Stunden aus Trümmern geholt worden seien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, in der Stadt Antakya seien zwei Frauen nach rund 30 Stunden gerettet worden.

Über das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU sind bereits 27 Such- und Rettungsteams mobilisiert worden. Wie EU-Kommissar Janez Lenarcic mitteilte, entspricht das insgesamt mehr als 1.150 Rettungskräften und 70 Hunden. Die EU-Staaten stimmen sich untereinander ab. Hilfszusagen kamen etwa auch aus Großbritannien, Israel, Indien, Russland, der von Russland angegriffenen Ukraine sowie den USA. Die Türkei bat ihre NATO-Partner unter anderem um drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal dafür.

Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Die Suche über Nacht sei wegen Sturms und fehlender Ausrüstung „sehr langsam“ verlaufen, hieß es von den Weißhelmen, die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens aktiv sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete ist die Region Idlib.

In den Wirren der schweren Erdbeben brachen Aktivisten zufolge rund 20 Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus einem Gefängnis aus. Sie nutzten demnach das Chaos aus und bestachen Gefängniswärter mit Geld, wie der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sagte.

Experten gehen davon aus, dass es in nächster Zeit noch ähnlich große Beben in nahen Regionen geben könnte. Ursache dafür seien Spannungsumlagerungen, sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Beben könnten folgen, insbesondere in Richtung Nordosten weiter ins Landesinnere.