SchwimmenAuf Tuchfühlung mit der Weltspitze: Von Prominenz und persönlichen Zielen beim Euro Meet

Schwimmen / Auf Tuchfühlung mit der Weltspitze: Von Prominenz und persönlichen Zielen beim Euro Meet
Am Montag war das Tageblatt beim Training der FLNS-Schwimmer zu Besuch. Betreut wird das Team von den Coaches Arslane Dris (2.v.l.) und Christophe Audot (r.). Foto: Editpress/Alain Rischard

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Nach zwei Jahren Zwangspause kehrt das größte Schwimm-Event des Jahres, das Euro Meet, in bekannter Form in die Coque zurück: mit Hochkarätern aus dem Ausland, den größten nationalen Aushängeschildern sowie den Hoffnungsträgern von morgen. FLNS-Nationaltrainer Christophe Audot, der inzwischen auch die Rolle des Technischen Direktors übernommen hat, sprach mit dem Tageblatt über die Ziele der Luxemburger. 

Es ist angerichtet. Die internationale „Crème de la crème“ der Schwimm-Welt gastiert von Freitag bis Sonntag in der Coque. „Das Teilnehmerfeld war schon immer Extraklasse, aber ich habe das Gefühl, dass wir diesmal erneut in einer anderen Sphäre angekommen sind“, formulierte es Christophe Audot, Nationaltrainer und Technischer Direktor der FLNS. Mit an Bord sind Olympiasieger, wie etwa Chad LeClos oder Louise Hansson, Weltrekordhalter (u.a. Coleman Stewart über 100 m Rücken) und zahlreiche Welt- und Europameister wie Ben Proud, David Verraszto, Silvia di Pietro oder Luca Dotto. Superstar Sarah Sjöström musste derweil verletzungsbedingt absagen.

Das Aufgebot der FLNS geht mit komplett verschiedenen Zielen an diese Herkulesaufgabe im heimischen Schwimmbad heran. „Für einen Teil unserer Schwimmer geht es um die Norm für die Weltmeisterschaft in Fukuoka (Japan).“ Zu den erfahrensten Athleten im Luxemburger Team gehören Julien Henx, Pit Brandenburger und Max Mannes. „Sie müssen momentan nicht nur gute Zeiten schwimmen, sondern sind ebenfalls untereinander Konkurrenten und liegen bei den Qualifikationszeiten nur minimal auseinander. Jeder muss also für sein eigenes Ziel kämpfen. Das Euro Meet ist nicht nur ein wichtiger Gradmesser für die Qualifikation, sondern auch der erste Wettkampf des Jahres im 50-m-Becken.“ Er fügte hinzu: „Sie müssen mit diesem Druck umzugehen. Beim Euro Meet darf man nicht nach links oder rechts sehen – denn da stehen Weltrekordhalter oder Weltmeister. Man darf nicht nur Zuschauer sein, sondern selbst ein Teilnehmer und beweisen, dass man seinen Platz verdient hat. Das ist ein ganzes Stück mentale Arbeit.“

Nicht vom Druck überrollt werden

Nachdem mit Monique Olivier und Julie Meynen die beiden Top-Schwimmerinnen ihre Karrieren im Herbst beendet haben, liegen die größten Erwartungen demnach auf den Schultern der Männer. „Julien Henx ist derjenige, der die besten Chancen hat, sich für die Finals zu qualifizieren. Ohne ihn unter Druck setzen zu wollen, gehe ich davon aus, dass er sich gut aus der Affäre ziehen wird“, sagte Audot. Brandenburger und Mannes gehen beide an den Start der 200 m Freistil: Es ist wohl die stärkste und bestbesetzte Distanz des Wochenendes. „Es hängt also sowohl von der persönlichen Leistung ab als auch von der Form der anderen Schwimmer. Es wird für die beiden auf jede Hundertstelsekunde ankommen.“

Längst kein Unbekannter mehr ist Finn Kemp. Der Brust-Spezialist will früher oder später in die Fußstapfen von Laurent Carnol treten – und befindet sich schon auf dem besten Weg. „Finn hat ebenfalls Chancen, es in ein Finale zu schaffen. Seine Formkurve zeigte in den vergangenen Monaten rasant nach oben. Er überrascht uns jedes Mal.“

Etwas weniger im Fokus als die bereits Genannten stehen die jüngeren Jahrgänge: Für sie wird das Euro Meet bereits als Vorbereitung für die JPEE im Mai dienen. Florian Frippiart, Stephan Vanderschrick und João Carneiro wollen sich mit guten Leistungen für einen Platz im Team bewerben. „Dann gibt es noch eine Reihe an ganz jungen Schwimmern, die wir nominiert haben. Für sie geht es in erster Linie darum, ihre eigenen Leistungen übertreffen. Ihr Ziel wird es sein, nicht vom Druck eines Euro Meet überrollt zu werden. Sie sollen die beste Version ihrer selbst an diesen drei Tagen zeigen.“

Der Zeitpunkt des Meetings ist optimal, weshalb die Organisatoren jedes Jahr interessante Argumente bei der Elite dieser Sportart vorweisen können. Die FLNS-Trainer blicken aber bereits weiter: „Diesmal schließt der Wettbewerb unsere Winterperiode ab. Wir haben in den vergangenen Wochen viel in der Tiefe gearbeitet. Nach dem Euro Meet stehen noch zwei größere Trainingslager an, damit Ende April alle auf ihrem Leistungshöhepunkt sind.“

Das Programm

Am Freitag (Vorläufe von 9.00 bis 11.40 Uhr, Finals von 16.30 bis 18.45 Uhr):
400 m Lagen (Finale/Männer und Frauen), 800 m Freistil (F), 1.500 m Freistil (M), 200 m Schmetterling (M/F), 100 m Rücken (M/F), 50 m Schmetterling (M/F)
Am Samstag (Vorläufe von 9.00 bis 12.50 Uhr, Finals von 16.00 bis 19.00 Uhr):
1.500 m Freistil (F), 800 m Freistil (M), 4×100 m Freistil (Mixed-Staffel), 50 m Brust (M/F), 50 m Rücken (M/F), 200 m Freistil (M/F), 100 m Schmetterling (M/F), 200 m Brust (M/F), 50 m Freistil (M/F)
Am Sonntag (Vorläufe von 8.30 bis 12.00 Uhr, Finals von 15.45 bis 18.00 Uhr):
400 m Freistil (M/F), 100 m Brust (M/F), 200 m Rücken (M/F), 200 m Lagen (M/F), 100 m Freistil (M/D), 4×100 Medley (Mixed-Staffel)

Die 15 FLNS-Starter

Männer:
Pit Brandenburger (100 m Freistil, 200 m Freistil)
Nicolas Calmes (50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Rücken, 50 m Schmetterling, 200 m Lagen)
João Carneiro (50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Schmetterling, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, 200 m Lagen)
Albert Chaussard (50 m Brust, 100 m Brust, 200 m Brust, 200 m Lagen)
Tarik Durakovic (50 m Freistil, 100 m Freistil, 200 m Freistil)
Florian Frippiat (100 m Freistil, 200 m Freistil, 50 m Schmetterling, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, 200 m Lagen)
Julien Henx (50 m Freistil, 50 m Schmetterling) 
Finn Kemp (50 m Brust, 100 m Brust, 200 m Brust, 50 m Schmetterling, 200 m Lagen)
Max Mannes (200 m Freistil, 50 m Rücken)
Theo Marti (200 m Freistil, 400 m Freistil, 1.500 m Freistil, 100 m Rücken, 200 m Rücken)
Daniel Passer (50 m Brust, 100 m Brust, 200 m Brust)
Kevin Peusch (100 m Freistil, 200 m Freistil, 100 m Rücken, 200 m Rücken)
Stephan Vanderschrick (50 m Freistil, 100 m Freistil, 200 m Freistil, 400 m Freistil)
Frauen:
Lou Jominet (200 m Freistil, 400 m Freistil, 800 m Freistil, 1.500 m Freistil, 200 m Lagen)
Leeloo Reinesch (50 m Freistil, 100 m Freistil, 200 m Freistil, 50 m Schmetterling, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, 200 m Lagen)