Luxemburgs Wohnkrise ist schon länger ein Diskussions-Dauerbrenner. Minister Meisch wird zudem derzeit kritisiert, die Erzieherausbildung mit der Sprache Französisch erweitern zu wollen. Der Bildungs- und Wohnungsbauminister hat sich gegenüber RTL zu diesen und weiteren Themen geäußert.

Bildungs- und Wohnungsbauminister Claude Meisch (DP) hat am Samstag im Interview mit RTL unter anderem positiv über die aktuelle Koalitionsarbeit mit der CSV gesprochen. Dabei merkte er an, dass es in Luxemburg eine „wichtige Tradition“ sei, zwar politische Unterschiede klarzumachen, menschlich aber dennoch gut miteinander auszukommen. In anderen Ländern sei das nicht so oft der Fall und es gebe Zoff zwischen den Parteien. Das Arbeitsklima sei in der aktuellen Koalition „gut“ und „konstruktiv“.

Zum Thema Schaffen von bezahlbarem Wohnraum sagt Meisch, dass die Gemeinden dabei ein sehr wichtiger Akteur seien. „Es werden keine Wohnungen geschaffen, wenn nicht der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin ihre Unterschrift darunter gesetzt haben“, erklärt der Minister. Zudem müsse sich die Gemeinde darüber einig sein, sich in die entsprechende Richtung zu entwickeln. Andersherum müsse er aber auch den Gemeinden zuhören, wenn diese Verbesserungsvorschläge haben. Zudem sei es wichtig, private Akteure mit ins Boot zu nehmen, dafür kaufe der Staat derzeit beispielsweise private Projekte auf und stelle sie fertig. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen so 180 Wohnungen auf den Markt kommen, dafür seien Dokumente im Wert von 100 Millionen Euro unterschrieben worden. Für das Aufkaufen weiterer Projekte stünden außerdem weitere 200 Millionen Euro zur Verfügung.

Was die Verbesserung des Luxemburger Schulsystems angeht, erwähnt Meisch gegenüber RTL unter anderem Studien, die laut ihm darauf hinweisen, dass der Grundstein für den späteren Bildungsweg bereits in den ersten Schuljahren gelegt würden. Wolle man also allen Schülerinnen und Schülern gute Bildungschancen verschaffen, müsse man bereits in dieser Zeit dafür sorgen, dass sie möglichst sprachlich auf einem ähnlichen Stand sind – und das nicht zwingend in ein und derselben Sprache. Damit bezieht er sich also auf die Alphabetisierung. Wer also sage, „so wie es bisher war, war es doch gut für mein Kind“, könne das auch weiterhin so wählen, es müsse aber ebenfalls die Möglichkeit für Schüler geben, auf Französisch gute Bildungschancen zu erhalten.

Dass er dafür kritisiert wurde, dass er für einen entsprechend besseren Personalschlüssel nun auch Bildungspersonal auf Französisch ausbilden wolle, quittiert Meisch mit Unverständnis. „Ich muss sagen, das entspricht aber der Realität unseres Landes“, sagt er. Die Auszubildenden würden schließlich ebenso Deutsch und Luxemburgisch lernen, sollten sie es nicht bereits können. Damit die Schüler irgendwann eine geplante zweite Lehrperson mit in der Klasse haben könnten, die eine zweite Sprache zur Verfügung stellen kann, brauche es allerdings ein Konzept, fügt Meisch hinzu. Wie das in der Praxis aussehen solle, müsse man sich also erst anschauen.