Eurozone mit starkem Wachstum

Eurozone mit starkem Wachstum
(AFP/Robin Utrecht)

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Der Aufschwung in der Eurozone ist so kräftig wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – kletterte im April überraschend um 0,3 auf 56,7 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner Umfrage unter 5000 Unternehmen mitteilte. „Das ist der beste Wert seit April 2011“, hieß es dazu. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang auf 56,3 Zähler erwartet.

Frankreichs Wirtschaft glänzt vor der Wahl

Die französische Wirtschaft läuft vor den Präsidentschaftswahlen zu großer Form auf. Der Einkaufsmanagerindex stieg im April überraschend um 0,6 auf 56,8 Zähler und damit auf den höchsten Wert seit fast sechs Jahren, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner Umfrage unter Industriebetrieben und Dienstleistern mitteilte. Ab 50 signalisiert das Barometer ein Wachstum. Experten wurden auf dem falschen Fuß erwischt, da sie mit einer Abkühlung der Konjunktur gerechnet hatten. „Frankreichs Wirtschaft scheint immer stärker zu werden“, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. „Damit haben sich Sorgen wegen der Wahlen offenbar als übertrieben erwiesen.“

Bereits ab 50 signalisiert das Barometer Wachstum. „Die Euro-Zone ist mit viel Schwung ins zweite Quartal gestartet“, sagte der Chefvolkswirt von IHS Markit, Chris Williamson. „Derart starkes Wachstum dürfte – sollte es anhalten – auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Volkswirte ihre Prognosen für das Gesamtjahr 2017 nach oben revidieren.“

Für Schwung sorgte vor allem Frankreich. Hier wurde das kräftigste Wachstum seit Mai 2011 gemeldet, während die deutsche Wirtschaft nicht mehr ganz so kräftig zulegte wie im Vormonat. „Für den kurzfristigen Ausblick sind die Wahlen in Frankreich zwar die größte Gefahr, doch im Schlussspurt vor den Wahlen ist die Stimmung unter den Unternehmen eindeutig positiv geblieben“, sagte Williamson. Am Sonntag findet die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt, bei denen der Chefin des rechtsextremen Front national, Marine Le Pen, gute Chancen für den Einzug in die Stichwahl eingeräumt werden.

Industrieproduktion und Geschäftstätigkeit im Servicesektor legten in der Eurozone jeweils kräftig zu. „Die Industrie hat eindeutig vom schwachen Euro profitiert, der das höchste Exportorderplus seit sechs Jahren nach sich gezogen hat“, sagte Williamson. Nicht nur in den beiden größten Volkswirtschaft Deutschland und Frankreich ging es bergauf, sondern auch in anderen Euro-Ländern. „All dies zeugt davon, dass der Aufschwung an Breite und Nachhaltigkeit gewonnen hat“, sagte Williamson.