„Die Gewinne laden zum Investieren ein“

„Die Gewinne laden zum Investieren ein“
(Tageblatt/Fabrizio Pizzolante)

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Die Luxemburger Privatbank KBL Private Bankers (KBL) will weiter wachsen und weiter investieren. Das gab sie gestern im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.

In den ersten sechs Monaten des Jahres hat die Privatbank einen Nettogewinn von 50,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Die KBL habe sich somit besser entwickelt, als es der Geschäftsplan der Bank vorgesehen habe, so Yves Stein, KBL-Geschäftsführer.

Yves Stein ist dabei, die ehemalige Tochter der belgischen Bank KBC in eine integrierte europäische Privatbank-Gruppe mit Sitz in Luxemburg zu verwandeln. (Foto: Fabrizio Pizzolante)

Die Bank, die vor einigen Jahren noch zur belgischen KBC-Gruppe gehörte, hat einige bewegte Jahre hinter sich. Sie wurde im Jahr 2012 an Precision Capital (Aktionäre aus Katar) verkauft. Im Rahmen der Neuaufstellung wurde ein Teil des Personals entlassen. Damit sei es aber nun vorbei, so Yves Stein. „Es ist kein weiterer Sozialabbau geplant.“

Die Bank sei hingegen dabei, Mitarbeiter innerhalb der Bank so umzuschulen, dass sie in anderen Bereichen der Bank arbeiten können. Das sei notwendig, um die Zeit nach dem Bankgeheimnis effizient angehen zu können. Zudem stelle man europaweit viele neue Spezialisten ein.

Dass das Bankgeheimnis abgeschafft und der automatische Informationsaustausch eingeführt wurde, erfreut die KBL. „Es war das Beste, was unserer Gruppe passieren konnte“, so Stein. Es erlaube der Bankgruppe, die über ein Geflecht kleinerer Privatbanken in neun Ländern Europas verfügt, „die Gruppe zu konsolidieren, ohne sie zu viel Kritik auszusetzen.“ Der Entscheidungssitz der Bank wird in Luxemburg bleiben. Es sei aber ein Geschäftsvorteil, die Kunden zudem in ihren eigenen Ländern bedienen zu können. „Das ist unsere Stärke.“

Ein Netzwerk quer durch Europa

In Luxemburg selbst macht die KBL derzeit den gleichen Wandel durch wie auch andere Privatbanken. Eine Reihe der kleinen Kunden zog Gelder ab – während einige sehr wohlhabende (und institutionelle) Kunden hinzukamen. Dabei „vollzieht sich dieser Wandel schneller als erwartet“, so Stein. Insgesamt habe das Volumen der verwalteten Gelder im ersten Halbjahr um 1,7 Milliarden Euro zugelegt.

Das gute Geschäftsergebnis sei eine „Einladung, um weiter zu investieren“, so Stein. Auf dem Programm steht beispielsweise ein neues harmonisiertes IT-System für die gesamte Bankgruppe und ein verbesserter Internet-Auftritt. Auch Zukäufe in Spanien oder Frankreich würde die KBL gerne tätigen. „Wir schauen uns alle Länder an, in denen wir bereits vertreten sind“, so Stein. Es gehe darum, in jedem nationalen Markt „eine kritische Masse zu erreichen.“

Die Aktionäre seien zufrieden mit der Entwicklung hin zu einer europäischen Privatbank-Gruppe, so Stein weiter. „Sie denken sehr langfristig und sind nicht auf eine kurzfristige Rendite aus.“ Auch seien sie, sollte ein geeigneter Übernahme-Kandidat gefunden werden, bereit, eine Kapitalerhöhung mitzutragen.

Offizielles Ziel der KBL (seit 1949 in Luxemburg) ist es, bis zum Jahr 2015 zu den 20 größten Privatbanken in Europa zu zählen. Bis dann soll der Gewinn zudem auf 100 Millionen Euro pro Jahr steigen.

Eine Fusion mit der BIL, die ebenfalls zu Precison Capital gehört, steht nicht auf dem Plan, unterstrich Stein erneut. Beide Banken hätten unterschiedliche Geschäftsmodelle: Die eine sei eine europaweit aktive Privatbank und die andere eine Luxemburger Geschäftsbank.
Dennoch hat die KBL auch am Finanzplatz eine Änderung geplant. Zur Gruppe zählt nämlich eine zweite, kleinere Privatbank in Luxemburg. Innerhalb der nächsten 18 Monate soll die „Banque Puilaetco Dewaay Luxembourg“ in die KBL integriert werden.