Thomas: Größter Straßensieg

Thomas: Größter Straßensieg
(Julien Garroy)

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Geraint Thomas (GBR/Sky) heißt der Sieger der 58. Auflage des E3 Harelbeke. Der Waliser setzte sich im Alleingang durch. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Zdenek Stybar und Matteo Trentin (beide Etixx - Quick Step).

Für Thomas war es der größte Sieg in seiner Karriere, während für Fabian Cancellara (SUI/Trek Factory Racing) die Klassikersaison schon ein jähes Ende fand.

Cancellara:
Zwei Rückenwirbel gebrochen

Fabian Cancellara war auf einer Pavé-Passage nach rund 40 km in einen Sturz verwickelt, mit verheerenden Folgen. Der 34-jährige Trek-Profi musste das Rennen aufgeben und fuhr gleich nach Waregem ins Krankenhaus, wo die Diagnose erstellt wurde: Zwei Rückenwirbel sind gebrochen und somit ist die Frühjahrskampagne des Schweizers beendet. Auch Sebastian Langeveld (Cannondale-Garmin) und Robert Wagner (Lotto.NL-Jumbo) wurden in den Sturz verwickelt und mussten das Rennen beenden. John Degenkolb (Giant) und Lars Boom konnten dagegen weiterfahren.

Nun fehlt mit Fabian Cancellara ein weiterer Favorit bei der Ronde van Vlaanderen und Paris-Roubaix, nachdem Tom Boonen (Etixx – Quick Step) seine Ambitionen nach dem Sturz auf der 1. Etappe von Paris-Nice begraben musste.

Gent-Wevelgem

Nach dem E3 Harelbeke bleibt für Jempy Drucker und die anderen Flandern-Spezialisten nicht viel Zeit zum Durchatmen. Bereits am Sonntag steht mit Gent-Wevelgem das nächste WorldTour-Rennen an. Wie meistens bei dieser Art von Rennen ist es schwierig, einen Favoriten auszumachen.

Vor allem da morgen auch die Sprinter ein Wörtchen mitzureden haben. Mark Cavendish (Etixx – Quick Step), André Greipel (Lotto) oder Nacer Bouhanni (Cofidis), um nur diese zu nennen, sollte man nicht abschreiben.

Je nach Rennverlauf könnten sie den reinen Klassiker-Spezialisten nach den 240 km einen Strich durch die Rechnung machen. Sollte es zu einem Sprint kommen, darf man aber auch Alexander Kristoff (Katusha) und John Degenkolb keineswegs aus dem Auge lassen.

Es gab noch nicht einmal Live-Bilder des Rennens, da wurde es bereits hektisch im Pressesaal in Harelbeke. Fabian Cancellara, einer der großen Flandern-Spezialisten, war nach knapp 40 km in einen Sturz verwickelt und musste das Rennen beenden. Wie sich später herausstellte, sollte nicht nur das Rennen, sondern seine gesamte Klassiker-Kampagne beendet sein (siehe auch Kasten).

Über weite Strecken wurde das Rennen von einer Ausreißergruppe um Sjoerd van Ginneken (Roompot Oranje), Sean de Bie (B/Lotto-Soudal), Dries Devenyns (B/IAM), Sébastien Turgot (F/Ag2r), Kristian Sbaragli (ITA/MTN-Qhubeka) und Andrea Dal Col (ITA/Southeast) bestimmt. Diese Gruppe brach aber im Laufe des Rennens immer mehr auseinander.

Uberglücklich

Richtig eingeläutet wurde die Schlussphase am Oude Kwaremont, 41 km vor dem Ziel, als Geraint Thomas, Peter Sagan und Zdenek Stybar sich davonmachten. Nur das BMC-Team von Jempy Drucker, der am Ende 32. wurde (siehe auch Interview in der Tageblatt-Samstagausgabe / 28.03.15 / Seite 33), reagierte, doch auch wenn sie das eine oder andere Mal den Rückstand von 45 auf 25 Sekunden verringerten, so sollte es nicht reichen.

Vier km vor dem Ziel zog Thomas dann davon und legte den Grundstein zu dem bislang größten Sieg in seiner Karriere. „Ich habe meine beiden Mitstreiter wohl überrascht, indem ich schon so früh davonzog“, so der Sieger der Flèche du Sud von 2006. „Sagan hatte sich sehr erschöpft gegeben, doch ich war nicht sicher, ob er bloß bluffen würde. Jedenfalls habe ich mit meinem Antritt alles in die Waagschale geworfen, was ich noch hatte“, erklärt der 28-Jährige seine Attacke und gab sich anschließend überglücklich. „Dies ist ohne Zweifel mein größter Sieg auf der Straße“, so der zweifache Olympiasieger (2008, 2012) in der Mannschaftsverfolgung. „Wir haben zudem eine starke Mannschaft für diese Art von Rennen und wenn sich die Teamkollegen so aufopfern, dann holt man immer noch etwas mehr aus sich heraus.“ Stybar rettete sich auf Platz zwei, während Sagan zum Schluss einbrach und lediglich 30. wurde. Den Sprint um den letzten Podiumsplatz sicherte sich Stybars Teamkollege Matteo Trentin.

Durch seinen Sieg am Freitag ist Thomas zugleich zu den Favoriten für die Flandern-Rundfahrt aufgestiegen. „Das ist vielleicht für die Leute interessant, die auf mich wetten wollen, doch für mich ist es einfach ein weiteres Rennen“.