Kockelscheuer: Starke Dankesrede, schwaches P+R

Kockelscheuer: Starke Dankesrede, schwaches P+R

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Die BGL BNP Paribas Luxembourg Open gingen am Samstag zu Ende. Doch was waren die Tops und Flops dieser Tennis-Veranstaltung? Das Tageblatt hat sich diesbezüglich seine Gedanken gemacht.

Die Tops

BGL Luxembourg Open

Seit 1991 wird auf Kockelscheuer professionelles Damentennis gespielt. In den ersten fünf Jahren als Einladungsturnier, seit 1996 als offizieller WTA-Wettbewerb. In diesen 27 Jahren konnte sich das Turnier stetig verbessern. Mit der Auflage 2017 ist man an einem Stand angelangt, der absolut professionell ist und allen internationalen Anforderungen und Vergleichen gerecht wird.

Catering

Einer der großen Schwachpunkte der vorangegangenen luxemburgischen Open war die Verpflegung. Insbesondere das angebotene Essen im Village, dort, wo sich die Zuschauer in den Pausen stärken durften, war unterklassig. Dieses Problem konnte behoben werden. Die Firma Grunder bot eine sehr gute und vielfältige Beköstigung an, die auf der „süßen Seite“ von der Pâtisserie Hoffmann ergänzt wurde. Gleiches traf auf den VIP-Bereich zu. Der „Greimerather Forst“ versorgte indes die Organisationscrew die Woche über mit köstlichen Speisen. Insgesamt verdiente sich das Catering die Note eins.

IWTP-Crew

In Zeiten, wo das Ehrenamt ganz groß geschrieben wird und doch so schwierig zu meistern ist, kann sich der Organisator (IWTP) auf eine riesige Mannschaft verlassen, dies seit Jahren. Rund um die BGL Open waren 130 freiwillige Helfer im Einsatz, die teilweise bis sehr spät in die Nacht vorzügliche Arbeit verrichteten. Ohne diese Helfer wäre die Austragung einer solchen Mammutveranstaltung nicht denkbar.

Monica Puig I

Es war die emotionalste Siegerehrung in der 27-jährigen Open-Geschichte. Monica Puig rührte die Zuschauer mit ihrer Dankesrede zu Tränen. Bei der Puerto-Ricanerin brachen alle Dämme, als sie den vom Hurrikan gebeutelten Menschen in ihrer Heimat das Finale widmete.

Puig/Scharapowa

Dass man den von Hurrikan Irma überrollten Menschen in Puerto Rico nicht nur finanziell unter die Arme greifen kann, das zeigen Monica Puig und Maria Scharapowa. Die beiden Spielerinnen werden in dieser Woche nach Puerto Rico reisen, um den Leuten auf der zerstörten Insel „ein Lächeln und tröstende Worte zu spenden“, wie Puig es ausdrückte.

Monica Puig II

Nach der Freude kam der tiefe Fall. Nach ihrem Olympiasieg in Rio kam für Monica Puig der Abstieg. Im tiefem Loch angekommen, ergriff die Spielerin selbst die Initiative: „Es reicht nicht, zu jammern. Man muss selbst an sich arbeiten. Es ist eine Erfahrung, die nicht nur im Sport zählt, sondern fürs ganze Leben.“

Soziale Medien

In diesem Jahr waren die BGL Open in den sozialen Medien präsent, eine gelungene Initiative. Via Twitter, Facebook und Instagram wurden die Tennisfans laufend über den Stand auf Kockelscheuer in Kenntnis gesetzt. Und es wurde reichlich Gebrauch von der Internetpräsenz gemacht.

Die Flops:

Bertens/Larsson

Kaum war bekannt, dass sich Kiki Bertens und Johanna Larsson „in extremis“ für das WTA-Finale im Doppel in Singapur qualifiziert hatten, wurde Luxemburg uninteressant für sie. Noch am selben Tag sagten sie ihr Doppelmatch wegen Rückenschmerzen der Niederländerin ab, am nächsten Tag ließen sich die Nr. 2 der Setzliste und die Schwedin im Einzel abschlachten.

Park & Ride

Das P&R-System der Luxemburger Open ist der größte Flop des Turniers. Auf dem Gelände der Eishalle stehen wegen der Berufspendler nicht genügend Parkplätze zur Verfügung, während die Zufahrt mit dem Bus vom Parking Bouillon wegen des enormen Verkehrs unendlich lang dauert. Während der Schobermesse wird der Glacis-Parking fünf Wochen lang dichtgemacht, warum opfert man den Parking Kockelscheuer nicht für eine Woche? Zumal die VdL zu den Sponsoren des Turniers zählt.

CK Sportcenter

Luxemburg freute sich über das mild-herbstliche Sonnenwetter. Für die Zuschauer im CK Sportcenter waren die Temperaturen eher eine Qual. Es war fast unerträglich warm in der Halle und es mangelte an Sauerstoff. Das Publikum überkam schnell die Müdigkeit. Auch die Spielerinnen beklagten sich über diese Atmosphäre in der Halle.

Schiedsrichter

Es war schon etwas nervig, dass die Schiedsrichter so oft ihre Linienrichter überstimmten. Zumal die Damen auf dem Stuhl dabei nicht immer richtig lagen oder zumindest zweifelhafte Entscheidungen trafen. Zum einen wurden mit diesen Entscheidungen die Assistenten öffentlich gerügt. Zum anderen brach es den Spielfluss, weil es zu unnötigen Diskussionen mit den aufgebrachten Spielerinnen führte.

Datum

Auch Turnierdirektorin Dan Maas musste zugeben, dass das Datum Mitte Oktober nicht sehr glücklich ist. Zum einen fällt es eine Woche vor das WTA-Finale und damit muss das Turnier am Samstag enden. Der beliebte Sonntag für das Finale fällt somit weg. Zudem sind viele Spielerinnen zu Saisonende müde oder verletzt. Die Konsequenz sind die vielen Absagen oder das Scheitern. In diesem Jahr schaffte nur eine gesetzte Spielerin den Sprung ins Halbfinale, keine ins Finale.

WTA-Webseite

Die World Tennis Organisation, der Dachverband im Damentennis, hat seine Webseite rundum erneuert. Leider nicht zum Vorteil. Die Seiten beinhalten zahlreiche Fehler, es mangelt an Information und die Gestaltung ist unübersichtlich. Beschämend für die Hauptakteure ist die große Anzahl an Spielerinnen, die ohne Passbild präsentiert werden. Bedenkt man, welche Forderungen und Auflagen die WTA an Organisatoren, Spielerinnen, Presse usw. stellt, ist die Internetseite alles andere als professionell.

Marc Biwer