Eishockey-Junioren sterben bei Buskatastrophe

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Die Fahrt zum nächsten Eishockey-Spiel hat für die Juniorenmannschaft der Humboldt Broncos in Kanada ein katastrophales Ende genommen. 15 Menschen kamen beim Zusammenstoß ihres Busses mit einem Sattelschlepper auf der eigentlich harmlosen Strecke nahe Tisdale ums Leben – darunter der Mannschaftskapitän, der Trainer und ein mitreisender Radioreporter, wie kanadische Medien am Wochenende berichteten. 14 weitere Insassen zogen sich teils lebensgefährliche Verletzungen zu. „Ein ganzes Land steht heute unter Schock und Trauer“, erklärte Kanadas Premierminister Justin Trudeau.

Die 24 Spieler der Humboldt-Mannschaft sollen Berichten vom Samstag (Ortszeit) zufolge zwischen 16 und 21 Jahre alt gewesen sein. Die Polizei veröffentlichte zunächst keine Namen der Opfer. Der Fahrer des Lastzuges ist nach offiziellen Angaben unverletzt. Die Ursache des Unglücks blieb zunächst unklar.

Bild der Verwüstung

Für die Broncos-Junioren stand das fünfte Spiel der Playoff-Serie an, bei dem sie am Freitagabend gegen die Nipawin Hawks antreten sollten. Auf der Fahrt nach Nipawin stieß der Sattelschlepper seitwärts mit dem Mannschaftsbus zusammen. Aufnahmen vom Unfallort zeigten ein Bild der Verwüstung: Am Rande der Schnellstraße 35 lagen die umgekippten Fahrzeugwracks, zwischen Trümmern und Teilen der Lkw-Ladung waren Eishockeyspieler-Taschen und andere Habseligkeiten der Team-Mitglieder verstreut. Der vordere Teil des Busses war bis zur Unkenntlichkeit zerstört.

Die Nachricht von dem Unglück löste in Kanada tiefe Bestürzung aus. Premierminister Trudeau erklärte: „Wir sind untröstlich in dem Wissen, dass viele von denen, die wir verloren haben, ihr ganzes Leben noch vor sich hatten.“ Er sprach Angehörigen und Freunden der Opfer Mut zu und versicherte: „An die gesamte Humboldt-Gemeinde: Wir sind für euch da.“ Auch US-Präsident Donald Trump bekundete in einem Tweet seine Anteilnahme. Hochemotional zeigte sich der Präsident der Junioren-Eishockeyliga in Saskatchewan, Bill Chow. Mit den Tränen kämpfend, sagte er bei einer Pressekonferenz: „Der größte Alptraum ist passiert.“

„Alle stehen unter Schock“

Den 5800-Einwohner-Ort Humboldt in der Provinz Saskatchewan, in dem die Broncos beheimatet sind, traf das Unglück besonders hart. „Wir sind nach den meisten Maßstäben eine kleine Gemeinde, aber die Eishockeymannschaft war immer ein großer Teil unserer Gemeinschaft“, sagte Humboldts Bürgermeister Rob Muench. Er trug das grüngelbe Broncos-Trikot, als er am Samstag die Arena des Orts in der Provinz Saskatchewan besuchte, um mit Betroffenen zu sprechen.

„Eishockey ist Gemeinschaft. Alle stehen unter Schock“, sagte Anwohnerin Penny Lee der Agentur Canadian Press. Viele Bewohner der weit abgelegenen Orte fühlen sich vor allem durch die Begeisterung für den in Kanada extrem beliebten Sport verbunden. Am Sonntagabend (Ortszeit) sollte in Humboldt eine Andacht mit Kerzenlichtern stattfinden. Auf der Broncos-Webseite war nach dem Unglück nur noch ein Vereinslogo mit dem Umriss eines Menschen in betender Haltung zu sehen. Kevin Garinger, Präsident der Broncos-Juniorenmannschaft, rang bei einer Pressekonferenz um Worte. „Alles an dieser Tragödie ist beispiellos“, sagte er.