Assad-Gegner: Ganze Familien massakriert

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Die Kämpfe in Homs gehen auch nach dem Lawrow-Besuch weiter. Moskau hofft, dass der blutige Konflikt mit Dialog und Reformen beendet werden kann. Doch die Araber winken ab.

Mit militärischer Macht und Milizenterror versucht das syrische Regime den Willen der Aufständischen zu brechen. Westliche und arabische Staaten verstärken ihrerseits den diplomatischen Druck auf Präsident Baschar al-Assad. In Moskau hält man dies für keine gute Strategie.

Syrische Aktivisten berichteten am Mittwoch, das Viertel Baba Amro in der Stadt Homs sei von der Armee unter Beschuss genommen worden. Sie sprachen von Dutzenden von Toten. Drei Familien seien von Milizionären in ihren Häusern massakriert worden, hieß es. Die Eindringlinge hätten 19 Menschen mit Messern getötet. In zwei Krankenhäusern von Homs seien insgesamt 18 Frühchen in Brutkästen ums Leben gekommen, weil der Strom abgeschaltet worden sei. Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit für Medienvertreter in Syrien ist es schwer, die Opferzahlen und den Wahrheitsgehalt der Meldungen zu überprüfen.

Die Arabische Liga forderte unterdessen ihre Beobachter auf, Syrien zu verlassen. Das bestätigte ein Mitarbeiter der Liga in Kairo. Der Leiter der Beobachtermission, Mohammed al-Dabi, und sein Stab sollen jedoch vorerst noch in Damaskus bleiben.

Lawrow: Botschafterabzug ist „unlogisch“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte bei einem Treffen mit Präsident Assad am Dienstag noch erklärt, die Beobachtermission könne ausgeweitet werden. Lawrow kritisierte den Abzug zahlreicher europäischer und arabischer Botschafter aus Damaskus als „unlogisch“. Damit werde die Krise nicht gelöst, sagte der Außenminister nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau, einen Tag nach seinem Treffen mit dem Assad in Damaskus.

Lawrow erklärte, Assad habe seinen Vizepräsidenten Faruk al-Scharaa beauftragt, Reformen umzusetzen, Kontakt mit allen Oppositionsgruppen zu halten und einen nationalen Dialog zu organisieren. Diesem Dialog dürfe die Weltgemeinschaft nicht vorgreifen, forderte Lawrow. Russland hatte am Samstag zum zweiten Mal mit einem Veto eine Resolution gegen das Assad-Regime verhindert.

Deserteure

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete indes, in der Provinz Daraa seien nahe der jordanischen Grenze ein Offizier und 17 Soldaten desertiert. Der syrische Menschenrechtsanwalt Haitham al-Maleh sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija, regimetreue Einheiten seien für die gewaltsame Unterdrückung der Proteste verantwortlich, nicht die regulären Truppen der Armee.