Moskau will noch mehr Luftangriffe

Moskau will noch mehr Luftangriffe
(Hadi Al-abdallah)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Russland will seine umstrittenen Luftangriffe in Syrien nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch verstärken. Aus dem Westen hagelt Kritik.

Die Kampfjets würden strategisch wichtige Ziele von Terrorgruppen „noch intensiver“ bombardieren, sagte Generaloberst Andrej Kartapolow am Samstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau.

In den vergangenen Tagen seien etwa 60 Angriffe auf rund 50 Stellungen geflogen worden. Rund 600 Kämpfer hätten die Terrormiliz Islamischer Staat „aus Furcht vor Angriffen“ verlassen. Russland attackiert seit Mittwoch Ziele in Syrien, um die Truppen von Präsident Baschar al-Assad zu entlasten. Dabei sollen aber auch gemäßigte Rebellen getroffen worden sein.

600 „auf der Flucht“

Die Luftangriffe in Syrien haben nach Darstellung Moskaus „Panik“ unter den Kämpfern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgelöst. Rund 600 „Terroristen“ des IS seien gezwungen worden, ihre Stellungen aufzugeben und versuchten nun, „nach Europa zu fliehen“, erklärte ein ranghoher Vertreter des Generalstabs, Andrej Kartapolow, am Samstag. Das „militärische Potenzial“ des IS sei bereits „deutlich“ verringert worden.

Der Westen sieht das aber ganz anders. Der britische Premierminister David Cameron sieht in der russischen Militärintervention in Syrien eine Verschlimmerung der Lage in dem Bürgerkriegsland. Russlands Aktionen unterstützten den „Schlächter“-Präsidenten von Syrien, Baschar al-Assad, sagte Cameron am Samstag.

Kritik aus dem Westen

Die militärischen Kräfte des russischen Staatschefs Wladimir Putin würden nicht zwischen Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat und gemäßigteren Oppositionskräften unterscheiden, die gegen Assad kämpften.

Auch US-Präsident Barack Obama hat Russlands Eingreifen im syrischen Bürgerkrieg scharf kritisiert. „Das stärkt nur die Terrormiliz Islamischer Staat, und das ist für niemanden gut“, erklärte Obama im Weißen Haus. Er versprach, einen Stellvertreterkrieg zwischen Washington und Moskau zu verhindern.

Die russischen Luftangriffe haben das Pentagon dazu gezwungen, erhöhte Schutzmaßnahmen für die vom US-Militär geschulten syrischen Rebellen zu erwägen. Der Frage, ob die USA ihnen zu Hilfe kommen würden, falls sie von Moskau attackiert würden, wich Obama allerdings aus. Washington bleibe bei seiner Strategie, gemäßigte Aufständische in Syrien zu unterstützen, sagte Obama nur.

Lesen Sie auch:

Kreml: „Nicht nur IS als Ziel“

„Terroristen müssen vernichtet werden“