Unendliche Geschichte

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Seit nunmehr acht Jahren kämpft der englische Staatsbürger Steven Marston um seinen mittlerweile zehnjährigen Sohn. Obwohl zahlreiche Beschlüsse der Richter vorliegen, verweigert seine ehemalige Partnerin weiterhin jeden DNA-Test.

Steven Marston, der durch seine Arbeit nach Luxemburg kam, lernte hier Alexandra F. kennen. Die beiden wurden ein Paar.

Berufsbedingt musste der Engländer wieder zurück auf die Insel. Er hielt die Beziehung jedoch aufrecht und kam an den Wochenenden nach Luxemburg. Im August 2004 kam sein Sohn zur Welt. Marston gab seinen Beruf, der ihn mittlerweile nach Malaysia verschlagen hatte, auf, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Die Familie seiner Lebensgefährtin lernte er nie kennen, da der Vater angeblich krank war. Diese Aussagen sollten sich noch als Lüge herausstellen. Die kleine Familie sah sich täglich und die beiden verlobten sich sogar im März 2006.

Doppelleben

Die traute Dreisamkeit hielt jedoch nicht lange. Marston erfuhr von Bekannten, dass seine Verlobte ein Doppelleben führte, von dem er nichts ahnte. Die Frau war zum Zeitpunkt der Verlobung bereits mit einem anderen Mann verheiratet. Als das Doppelleben aufflog, zweifelte sie die Vaterschaft von Marston an und gab an, das Kind sei von ihrem Mann.

Das letzte Mal, als Marston seinen Sohn sah, war dieser zwei Jahre alt. Seit 2006 kämpft der Engländer nun um das Sorgerecht für seinen Sohn. Bereits im Jahr 2008 wurde ein DNA-Test von einem luxemburgischen Gericht verordnet. Alexandra F. erschien jedoch nie zu diesen Terminen. Sie erstattete Anzeigen bei der Polizei, die Marston in ein schlechtes Licht rücken sollten. Diese Anschuldigungen stellten sich jedoch jedes Mal als falsch heraus und Marston konnte immer seine Unschuld beweisen. Die Frau zweifelte neben der Vaterschaft auch die Echtheit von Hunderten Fotos, die sich im Besitz des Engländers befinden und aus glücklichen Tagen stammen, an.

Obwohl die Richter Alexandra F. mehrmals aufforderten, den DNA-Test von ihr und dem Sohn zu machen, wurden diese richterlichen Beschlüsse von der Frau ignoriert. Mehrmals musste die Verhandlung vertagt werden, da sie nicht erschienen war. Die angesetzten Termine für den DNA-Test ließ sie ebenfalls verstreichen.

Am 22. April 2015 wurde Alexandra F. ein weiteres Mal vom Gericht verurteilt und zu einem DNA-Test verdonnert (das Urteil liegt dem Tageblatt vor). Die Richter sprachen sich dafür aus, dass die Frau einen Monat Zeit habe, um den Test zu hinterlegen. Sollte dies nicht der Fall sein, so werde eine Strafe von 250 Euro für jeden weiteren verstrichenen Tag fällig. Die Geldstrafe könnte sich auf maximal 100.000 Euro anhäufen.

Ein paar Tage vor Ablauf der Frist verlangten die Anwälte der Frau plötzlich, den Arzt zu ersetzen. Das Verfahren wird jetzt ausgesetzt und ein neuer Experte gesucht, der die DNA-Tests durchführen soll. Das kann allerdings wieder Monate dauern.

„Es ist das gute Recht von jeder Partei, die Meinung der Experten anzuzweifeln“, erklärte der Pressesprecher der Justiz, Henri Eippers, auf die Frage des Tageblatt, ob dies eine gängige Praxis bei Gericht sei.

„Point of no return“

Marston stellt sich jedenfalls immer wieder die gleichen Fragen. „Wie kann es sein, dass der DNA-Test richterlich angeordnet wird und dennoch die ganze Zeit ignoriert wird? Weshalb handeln die Richter nicht und verhängen Strafen? Denn die Urteile geben mir alle recht“, beklagte sich der sichtlich gezeichnete Engländer. Marston hat bei diesem Kampf nicht nur seinen Sohn verloren, sondern auch seine Arbeit. Er ist wieder nach England zurückgekehrt und lebt dort in einem Motel, da die Gerichtskosten sein ganzes Geld verschlungen haben. Zwischenzeitlich litt er an Depressionen und Magengeschwüren. Aufgeben kann er nicht mehr. Er sei an einem „point of no return“ angelangt, wie er selbst sagte.

Wer sich für Steven Marstons Fall interessiert, kann ihn per E-Mail unter marston.steven@yahoo.com anschreiben.