„Das war eine Grenzüberschreitung“

„Das war eine Grenzüberschreitung“
(AFP/Mandel Ngan)

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Der entlassene New Yorker Bundesanwalt Preet Bharara berichtet von "unüblichen" Kontakten mit Trump. Er schildert ähnliche Erlebnisse wie Ex-FBI-Chef-Comey.

Nicht nur der frühere FBI-Chef James Comey, sondern auch der ehemalige New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara ist nach eigenen Angaben vor seiner Entlassung mehrfach von US-Präsident Donald Trump in ungewöhnlicher Weise kontaktiert worden.

Bharara sagte am Sonntag in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC News, die Berichte Comeys über seine Kontakte mit Trump hätten ihn an seine eigenen Erlebnisse erinnert. Trump habe ihn in dem Zeitraum zwischen seinem Wahlsieg im November und seinem Amtsantritt im Januar zwei Mal angerufen, sagte Bharara. Diese Telefonate seien „unüblich“ gewesen, da er in seiner damaligen Tätigkeit als oberster Staatsanwalt für den New Yorker Stadtteil Manhattan für „viele Dinge“ zuständig gewesen sei, darunter dort angesiedelte Geschäftsinteressen.

Grenzüberschreitung

Nach seinem Amtsantritt habe Trump dann ein weiteres Mal mit ihm telefonisch zu sprechen versucht, doch habe er sich geweigert, den Anruf anzunehmen, berichtete Bharara weiter. Nach seinen Angaben wollte Trump in den beiden vorherigen Telefonaten „irgendeine Art von Beziehung“ zu ihm herstellen, hatte aber keine konkreten Anfragen.

Der frühere Bundesanwalt machte deutlich, dass er die Kontaktaufnahmen durch Trump für eine Grenzüberschreitung hält. Vom vorherigen Präsidenten Barack Obama sei er in all den Jahren kein einziges Mal angerufen worden. Bei seinen Telefongesprächen mit Trump habe er sich „unwohl“ gefühlt, da er in seiner Position eine Distanz zum Präsidenten habe wahren müssen.

Unter Druck gesetzt

Bharara verwies darauf, dass er auf seinem damaligen Posten „hypothetisch“ in der Lage gewesen wäre, die Unternehmen und die Geschäftspartner Trumps unter die Lupe zu nehmen. Bharara war im März von der Trump-Regierung gefeuert worden, nachdem er sich deren Aufforderung verweigert hatte, freiwillig zurückzutreten. Kurz nach seinem Wahlsieg hatte Trump den Bundesanwalt bei einer Begegnung im New Yorker Trump Tower hingegen noch aufgefordert, im Amt zu bleiben.

In der vergangenen Woche hatte der früher FBI-Direktor Comey vor dem Geheimdienstausschuss des Senats geschildert, wie er sich von Trump wegen der Ermittlungen der Bundespolizei zu möglichen illegalen Russland-Kontakten des Trump-Wahlkampfteams unter Druck gesetzt gefühlt habe.

Comey war im Mai von Trump gefeuert worden.