Hungerdrama in belagerter Stadt geht weiter

Hungerdrama in belagerter Stadt geht weiter
(AFP/Amer Almohibany)

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Auch zwei Tage nach der Zustimmung des syrischen Regimes zu Hilfslieferungen für die vom Hungertod bedrohten Menschen bleibt die Lage in der belagerten Stadt Madaja dramatisch.

Das Gesundheitskomitee des Ortes teilte am Samstag über Facebook mit, mehr als 200 Menschen hätten Schwäche- und Ohnmachtsanfälle erlitten. In der Stadt nordwestlich von Damaskus sind seit etwa einem halben Jahr rund 40.000 Menschen von der Armee und ihren Verbündeten eingeschlossen.

[Syrie]Depuis juillet 2015, les forces gouvernementales syriennes assiègent la ville de Madaya, dans la partie rurale…

Posté par Médecins Sans Frontières sur vendredi 8 janvier 2016

Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivsten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) starben bislang mindestens 23 Menschen an den Folgen von Mangelernährung, unter ihnen auch Kinder. Nach der Zustimmung des Regimes zu Hilfstransporten am Donnerstag sollen die ersten Konvois am Sonntag in Madaja eintreffen.

Friedengespräche: 25. Januar

Syriens Regime ist inzwischen zwar bereit zu Friedensgesprächen mit seinen Gegnern, fordert aber vorher eine Teilnehmerliste der Opposition. Außenminister Walid al-Muallim verlangte bei einem Treffen mit dem UN-Sondergesandten Staffan de Mistura in Damaskus außerdem eine Aufstellung aller Rebellenbrigaden, die als Terrorgruppen eingestuft würden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete.

Die internationalen Gemeinschaft hatte sich im vergangenen Jahr auf Friedensgespräche geeinigt. Beginnen sollen die Verhandlungen am 25. Januar. In Syrien tobt seit fünf Jahren ein Bürgerkrieg, in dem mehr als 250.000 Menschen ums Leben gekommen sind.