Zufluchtsorte

Zufluchtsorte
(Bo Hallengren)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Emotional Sanctuaries“ ist die zweite Ausstellung des Fotografen Bo Hallengren in Luxemburg. Bei den ausgestellten Fotos handelt es sich um Landschaftsfotografien, die er von seinen weiten Reisen mitgebracht hat.

chwarzer Himmel, schneebedeckte Berge und lichtdurchflutete Wolken bestimmen eines der Bilder, das Bo Hallengren im peruanischen Colca-Tal schoss. Im Vordergrund sieht man geröllartige Felsformationen und am rechten Bildrand eine von Menschen gebaute kleine Steinpyramide. Vielleicht eine Grab- oder Gedenkstätte oder nur ein Wegweiser. Das Bild erscheint wie ein Schlüssel zu den restlichen Aufnahmen der Ausstellung, die ab dem 1. September im Cercle Munster zu sehen ist. Das Tageblatt unterhielt sich im Vorfeld mit dem Fotografen.

Infos

Wo? Cercle Munster
Wann? 2.-14. September,
Mo.-Fr: 10-22 Uhr,
Sa.: 19-22 Uhr
Vernissage: Di. 1.9., 19 Uhr

Das englische Wort „sanctuary“ lässt sich auf Deutsch mit „Heiligtum“, „Asyl“, „Kultraum“, „Schutzgebiet“ oder „Zufluchtsort“ übersetzen. All diese Bedeutungen finden sich in Hallengrens Fotografien wieder. Das verbindende Element zwischen den Bedeutungen ist „Ruhe“, der Begriff, der einem beim Betrachten der Fotografien in den Sinn kommt.

Um diesen Effekt zu erzielen, benutzt Hallengren in den meisten Fällen das Element Wasser: ein Fluss, ein See oder das Meer. Die Wasseroberfläche ist spiegelglatt oder im gefrorenen Zustand, wie z.B. auf dem oben gezeigten Bild, das am Polarkreis entstand. Wellen, die auf einigen Bildern zu sehen sind, erscheinen nie als bedrohlich.

Refugium für die Seele

Hallengren zeigt Orte, an denen man die Seele baumeln lassen kann, Zufluchtsorte für gestresste Stadtmenschen und Zivilisationsüberdrüssige. Es sind Fotos, die er von seinen Reisen um den Globus mitgebracht hat, wie z.B. vom Ufer des Bafasees in der Türkei oder aus dem hohen Norden. Es sind Orte, welche die meisten von uns wahrscheinlich nie gesehen haben, die einem aber doch irgendwie vertraut vorkommen, weil man schon von ähnlichen geträumt hat.

Die Ausstellung „Emotional Sanctuaries“ besteht aus Schwarz-Weiß- und Farbbildern. Letztere zeigen Nachtaufnahmen oder Bilder vom späten Abend. Grelle Farben, welche die Zen-Atmosphäre der Bilder stören könnten, gibt es nicht. Menschen sind darauf ebenfalls keine zu sehen.

Mit seinen Bildern will der Fotograf auch auf die ökologischen Gefahren aufmerksam machen. Auf einigen Fotos sind Spuren menschlicher Zivilisation zu sehen: vermoderte Bootsanlegestellen, rostige Schiffe oder Holzboote. Bei den ausgestellten Nachtaufnahmen von Hafenstädten deutet die Beleuchtung auf die Präsenz von Menschen hin. Die reinen, sauberen Zufluchtsorte und Schutzgebiete werden immer weniger. Idyllisch sind sie nur so lange, wie der Mensch abwesend ist.

Auch wenn seine Fotos danach aussehen, Schnappschüsse sind es keine, erklärt uns Hallengren seine Arbeit. Er lasse sich von den Orten auf seinen Reisen überraschen. Auf keinen Fall suche er sie. Hat er aber einen Ort, der ihn inspiriert, durch Zufall gefunden, kann es sein, dass er sich stundenlang auf ein Foto vorbereitet. In aller Ruhe.