Türkei nimmt Menschenrechtler fest

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Amnesty International hat die Verhaftung von Menschenrechtlern in Istanbul als politisch motiviert kritisiert und internationalen Druck auf die Türkei gefordert.

Ein Gericht in Istanbul hat Untersuchungshaft für sechs Menschenrechtsaktivisten angeordnet. Den Aktivisten, darunter ein Deutscher, ein Schwede und die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International, Idil Eser, wurde vorgeworfen, einer bewaffneten Terrorgruppe geholfen zu haben. Vier weitere Aktivisten wurden am Dienstagmorgen vorerst freigelassen, sie müssen jedoch noch eine Gerichtsentscheidung abwarten. Bis dahin ist es ihnen verboten, auszureisen, zudem müssen sie sich regelmäßig bei der Polizei melden.

Die Aktivisten waren Anfang Juli in einem Hotel auf der Insel Büyükada festgenommen worden, als sie an einem Workshop teilnahmen. Es war zunächst unklar, welche Terrorgruppe sie angeblich unterstützt haben sollen. Türkische Medien berichteten, die Staatsanwaltschaft habe im Haftantrag Mitschnitte von Gesprächen mit anderen Verdächtigen vorgelegt, die Verbindungen zu kurdischen und linken Gruppen haben sollen. Es soll aber auch Verbindungen zum in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen geben.

Amnesty verlangt Freilassung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vage Andeutungen gemacht: Demnach soll die Gruppe an einem Treffen teilgenommen haben, bei dem eine Fortsetzung des gescheiterten Putschversuchs vor einem Jahr befürwortet worden sein soll. Erdogan betrachtet Gülen als Drahtzieher des Staatsstreichs.

Amnesty verlangte die Freilassung der Menschenrechtler. „Die Türkei wäre vor der Weltöffentlichkeit blamiert, wenn diese Verteidiger der Menschenrechte ins Gefängnis gesteckt werden, weil sie die Menschenrechte verteidigen“, sagte der Türkei-Experte der Organisation, Andrew Gardner. Bereits im Juni war Haftbefehl gegen den Leiter von Amnesty in der Türkei, Taner Kilic, erlassen worden.

AP

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jacques zeyen
19. Juli 2017 - 21.52

" Die Türkei ist in der Weltöffentlichkeit blamiert?" Die Erfinder der Demokratie,des Kebab und der Wasserpfeife? Unmöglich.