So erlebte Fußball-Nationaltrainer Luc Holtz das Spiel Luxemburg gegen Weißrussland

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Es war eine einmalige Chance etwas Historisches zu erreichen: Mit einem Sieg gegen Weißrussland am vorletzten Spieltag in der Nations League – Division D, Gruppe 2 – hätte sich Luxemburg als Tabellenerster vorzeitig für die Play-offs qualifiziert und sich somit auch Hoffnungen auf ein Ticket für die EM 2020 machen können.

Demnach großer Druck, der auf dem Team sowie Trainer Luc Holtz lastete. Ein Wort, das in den vergangen Tagen demnach permanent im Mittelpunkt stand. Denn um dem entkommen zu können, hatte sich die FLF-Auswahl in Lipperscheid zurückgezogen: Interviewsperre und Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit lautete die Devise.

Den Druck merkte man dem Nationaltrainer jedoch erst einmal nicht an, als er am Donnerstag um 20.09 Uhr den Innenraum des Stade Josy Barthel betrat. Lächelnd gab er ein Radiointerview und plauderte am Spielfeldrand mit Coaching-Staff und Fotografen. Mit dem Anpfiff setzte er sich kurz auf die Bank, doch lange hielt es ihn hier dann aber nicht. Sein Team agierte passiv, die Weißrussen bestimmten in den Anfangsminuten das Spiel und Luc Holtz legte in seiner Coaching-Zone Meter um Meter zurück. Immer wieder gab er Anweisungen an seine Spieler, im Gegensatz zum gegnerischen Trainer Igor Kriushenko, der ruhig mit beiden Händen auf dem Rücken in einer Ecke verharrte.

Keine Regung

Ein erstes kurzes Gespräch mit Kapitän Laurent Jans gab es in der achten Minute, doch weiterhin bekam die FLF-Auswahl keinen Zugriff aufs Spiel. Applaus bei gelungen Aktionen, mit beiden Händen wild gestikulierend die Spieler nach vorne treiben, Anweisungen aufs Spielfeld rufen, doch Offensiv lief es noch immer nicht. Nach 30 Minuten berührte auch Holtz ein erstes Mal den Ball. Doch nun begann die weißrussische Glanzphase: Erste Chance Dragun – Holtz gab kaum eine Reaktion von sich. Zweite Chance Dragun – Holtz blieb weiterhin ruhig. Tor Dragun – Holtz zeigte zuerst keine Regung, ging dann aber zurück zur Bank, trank einen Schluck aus der Wasserflasche und schickte direkt drei Ersatzspieler zum Warmmachen.

Kurz vor der Pause setzte sich der FLF-Trainer dann hin. Doch lange hielt es Holtz auf der Bank nicht aus: Foul an Sinani, der Trainer stürmte ein erstes Mal energischer zur Mittellinie und kurz später ging es dann in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Holtz nutzte seine gesamte Coaching-Zone aus, sein Team wurde besser, doch dann ein weiterer Rückschlag: 0:2, erneut Dragun. Der Trainer blieb regungslos mit beiden Händen in der Tasche stehen. Die FLF-Spieler gaben nicht auf, kämpften weiter und auch Holtz wurde nach einem Foul in der 61. an Bensi wieder energischer, verließ die Coaching-Zone und wurde vom vierten Schiedsrichter wieder zurückbeordert.

Realisierung setzt ein

Seine Spieler stürmten weiter nach vorne, doch über die Torlinie ging der Ball nicht. Und je mehr Zeit verging, desto ruhiger wurde der Nationaltrainer, haderte nun mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Dass man eine einmalige Chance verpassen wird, dessen wurde sich Holtz nun immer bewusster. Weniger Meter wurden in der Coaching-Zone zurückgelegt, auf einen dritten Wechsel verzichtete er. Zum Schluss stand er entsprechend den frostigen Temperaturen regungslos an der Auswechselbank, die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Trotzdem gab es Glückwünsche an den gegnerischen Trainer.

Auf der anschließenden Pressekonferenz analysierte der FLF-Trainer dann nüchtern das Resultat, zu passiv seien seine Spieler in der ersten Halbzeit gewesen, nicht spritzig genug, Weißrussland habe verdient gewonnen. Und der Nationaltrainer realisierte, dass ein historischer Moment vorerst in weite Ferne gerückt ist, denn dass die Weißrussen ihr letztes Spiel gegen San Marino verlieren, davon ist kaum auszugehen.

roger wohlfart
16. November 2018 - 18.10

Ach der Trainer war auch zugegen! Glaubte schon, der wäre noch in Klausur im Fussball-Hôtel Leweck .