Hinter den Kulissen des F91 Düdelingen: „Das ist ‚learning by doing’“

Hinter den Kulissen des F91 Düdelingen: „Das ist ‚learning by doing’“

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Sie stehen nicht im Rampenlicht, und dennoch haben die freiwilligen Helfer hinter den Kulissen ebenfalls zum bisherigen Erfolg der Düdelinger beigetragen. Die Vorstandsmitglieder Carlo Eyschen und Romain Biver erklären, warum man beim F91 organisatorisch an seine Grenzen stößt und wie viel Arbeit tatsächlich im Hintergrund erledigt wird.

Bis zu welchem Level der Europa League kann ein Luxemburger Verein noch ausschließlich auf die Dienste seiner freiwilligen Helfer zurückgreifen? Der F91 Düdelingen stößt mit den vorhandenen Möglichkeiten ans Limit, trotz der Routine, die sich über die vergangenen Jahre eingestellt hat. Denn das Arbeitspensum ist mit zunehmender Dauer des Turniers nicht weniger geworden, wie Vorstandsmitglied Carlo Eyschen im Vorfeld der Play-offs schmunzelnd meinte: „Wo soll ich anfangen?“ Die erste große Umstellung gab es vor einigen Tagen, als man zum ersten Mal aus der gewohnten Umgebung gerissen wurde: „In Düdelingen haben wir unsere Checkliste, da weiß jeder genau, was er zu tun hat. Im Stade Josy Barthel war das anders, das war komplettes Neuland für uns.“

Die Anfrage der Stadionreservierung bei der Stadt Luxemburg, das Engagieren von rund 100 Sicherheitsleuten sowie die Zusammenstellung der Einsatzpläne waren vor dem Heimspiel gegen Legia Warschau sehr zeitaufwendig. „Es kommt uns entgegen, dass sich dort eine Cateringfirma um die Verpflegung kümmert, so müssen wir lediglich Personal für den VIP-Bereich organisieren.“ Auch die FLF stellte für das Heimspiel zwei Helfer zur Verfügung. 16 Personen des F91 waren direkt involviert: Vom Stadionmikrofon bis hin zum Chauffeur musste an viele Dinge gleichzeitig gedacht werden.

Zwei aufeinander folgende Begegnungen zu Hause haben zudem mehr Nachteile, als man denken könnte: Da die Eintrittskarten erst am gestrigen Dienstag druckfrisch in Paris abgeholt werden konnten, war ein früherer Vorverkauf nicht möglich. Auf einen Kurier wurde bewusst verzichtet – es sei zu riskant gewesen, darauf zu hoffen, dass die Sendung heute eintreffen würde. An seine Grenzen stieß der Verein in puncto Tickets bereits gegen den polnischen Meister, weshalb diesmal keine Reservierungen angenommen wurden.

Beim Organisieren seiner Auswärtsreisen greift der F91 seit Jahren auf die Dienste einer Reisefirma zurück. „In der Organisation bleiben wir Amateure und gleichzeitig Freiwillige, von denen zum Glück viele wegen ihres Rentenalters auch die nötige Zeit dafür zur Verfügung haben“, so Eyschen, „sonst wäre das in diesem Ausmaß nicht machbar.“
Romain Biver ist Technischer Sekretär und steht in engem Kontakt zum Coach – „ein verlängerter Arm“, wie er es selbst nannte.

In seinem Aufgabenbereich liegen die Anmeldungen der A- und B-Listen für den Europapokal, das Organisieren der Medizinchecks und vor allem, den Überblick über sämtliche Anforderungen der UEFA zu behalten. Denn auch wenn man erst in den Play-offs steht, hat das Planen für die Gruppenphase längst begonnen: Ein neues Trikot (mit nur einem einzigen Sponsor auf der Brust) musste schon am Montag eingeschickt werden, die Visite der UEFA geplant und der zehnseitige Katalog bezüglich der Qualitätsstandards des Rasens durchgelesen werden. „Auch für mich ist das teilweise noch ‚learning by doing‘, wenn ich meine Mails morgens durchgehe und wieder mit einer neuen Anfrage der UEFA konfrontiert werde, von der ich vorher nichts wusste“, fuhr Biver fort. Zwischen 40 und 50 Stunden wöchentlich gehen derzeit für den F91 drauf, „doch wir hängen am Verein, deshalb macht uns das nichts aus.“

Trotz der Routine läuft auch „immer was schief“. Letzte Woche musste in der Not entschieden werden, dass die Balljungen ihre T-Shirts wenige Minuten vor Anpfiff noch auf links anziehen müssten, damit es keine Probleme wegen der Farben gibt. Stress macht den Helfern aber nichts aus: „Wir sind zwar nicht die, die auf dem Rasen stehen, aber damit das Ganze funktioniert, müssen auch Leute hinter den Kulissen mitarbeiten“, so Eyschen abschließend.