Gallorömische Ausgrabungen bei Goeblingen

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Seit 26 Jahren führen die Hobbyarchäologen von „D’Georges Kayser Altertumsfuerscher“ Grabungsarbeiten auf dem Gelände des gallorömischen Gutshofs in Goeblingen/ Miecher durch. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie derzeit von der „Archeologische vereniging Philips van Horne“ aus dem niederländischen Limburg.

Ein reges Treiben herrscht momentan in dem kleinen Waldstück „Miecher“ bei Goeblingen, unweit der Ortschaften Koerich und Simmern. Nachdem die lokalen Altertumsforscher Anfang des Monats erneut ihr alljährliches Jugendcamp organisiert haben, wird dem in Nospelt ansässigen Verein zurzeit von über 30 ehrenamtlichen Hobby-Archäologen aus den Niederlanden unter die Arme gegriffen. Auf dem über fünf Hektar großen Gelände, bestehend aus sechs altertümlichen Gebäuden plus Tempel, hat das Team um Präsident Jacques Bonifas rezent einige beachtliche Entdeckungen gemacht.

Neben dem nahezu kompletten Fund der Außenmauer eines antiken Gebäudes hat das internationale Team vermutlich noch eine zusätzliche, gen Süden gelegene Mauer freigelegt. Ob es sich dabei um eine zu einem Gebäude gehörige Mauer oder um eine Umfassungsmauer handelt, kann nach jetzigem Ausgrabungsstand noch nicht klar schlussfolgert werden, so Vereinssekretär Yves Lahur. In Zukunft könnte sogar ein noch größeres, noch nicht freigelegtes Gebäude gefunden werden, mutmaßt der hauptberufliche Lehrer und weist dabei auf die meist symmetrisch angelegten Grundzüge römischer Architektur hin.

Auch um die Funktion des kürzlich freigelegten Gebäudes ranken sich bereits mehrere mögliche Theorien. Fest steht allerdings, so Lahur, dass es sich um ein Nebengebäude handelt, das der Produktion diente. Auch für die zahlreich angereisten Archäologiebegeisterten aus den Niederlanden war der zweiwöchige Aufenthalt im Großherzogtum ein voller Erfolg. Vor allem an den zahlreichen Keramikfunden konnte der aus Eindhoven stammende Bibliothekar Frank Schoots Gefallen finden.

Besucher aus der Niederlande

Die in Kehlen untergebrachten Besucher aus den Niederlanden konnten sich aber auch fern von Spitzhacke und Spaten einen Eindruck von der Großregion machen. Neben dem obligatorischen Sightseeing in der Hauptstadt stand noch ein Besuch ins Saarland zur römischen Villa Borg auf dem Programm.

Wer Interesse an den Ausgrabungsarbeiten der „D’Georges Kayser Altertumsfuerscher“ hat, kann dies vor Ort in Goeblingen tun oder einen Blick in das Vereinsmuseum im Nospelter „Paschtoueschhaus“ werfen, wo unter anderem die Fundstücke der Villa in Goeblingen ausgestellt sind. Die regulären Ausgrabungen des 1988 gegründeten Vereins finden samstags und dienstagnachmittags auf dem Gelände in Goeblingen statt. Neben der Ausführung von Grabungsarbeiten widmen sich die GKA vor allem der Reinigung und Inventarisierung der Fundstücke.

Benannt sind die „D’Georges Kayser Altertumsfuerscher“ nach dem 1988 verstorbenen, ehemaligen Nospelter Pfarrer und Hobbyarchäologen. Er war es auch, der 1968 mit einer kleinen Gruppe von freiwilligen Helfern das erste Gebäude auf „Miecher“ freigelegt hatte. Weitere Informationen zu dem 1991 gegründeten Verein finden Sie unter www.gka.lu.

Yannick Max