Etwas „Kara“, etwas Zlatan: Angreifer Florik Shala über den neuen Progrès-Look

Etwas „Kara“, etwas Zlatan:  Angreifer Florik Shala über den neuen Progrès-Look

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Die Fußstapfen sind riesig, vor allem, wenn man erst 21 Jahre alt ist: Stürmer Florik Shala soll seinen prominenten Vorgänger Aleksandre Karapetian ersetzen, am besten sogar in Vergessenheit geraten lassen. Warum das allerdings nicht seine Priorität ist, erklärte der Neuzugang am Tag vor der Abreise nach Cardiff. Dort findet Donnerstag (19.30 Uhr MESZ) das Rückspiel der Europa-League-Vorrunde gegen die Unimannschaft statt. Im Hinspiel setzte sich der Tabellenvierte der BGL Ligue vergangene Woche 1:0 durch.

Der Ex-Verein RFCU Lëtzebuerg von Florik Shala schaut derzeit wohl etwas verdutzt in die Röhre. Denn Aleksandre Karapetian kommt nicht. Dabei war das Tauschgeschäft aus offizieller Sicht bei den Verantwortlichen beschlossene Sache. Aber eben nicht bei „Kara“, dem wohl sympathischsten Exzentriker der vergangenen BGL-Ligue-Jahre. Denn er sucht sein Glück noch einmal im Ausland.

Anders sein junger Nachfolger, der nach drei Ausbildungsjahren in Metz schlicht als „zu klein“ eingestuft worden war und 2013 nach Luxemburg zurückkehrte. Doch ein später Wachstumsschub, das Vertrauen des Hauptstadtklubs und 22 BGL-Ligue-Tore später haben Aufsehen erregt. Florik Shala passt perfekt ins Progrès-Konzept, wie er selbst erklärt: „Niederkorn baut auf junge Luxemburger. Man merkt einfach, wie viel Mühe und Arbeit die Menschen in diesen Verein stecken. Ich habe mich gleich wohlgefühlt.“

4-1-4-1-System

Die Vertrauens-Vorschusslorbeeren der Entscheider muss er in den kommenden Tagen und Wochen in Treffer umwandeln. „Ich bin mir bewusst, dass es unglaublich schwer sein wird, es ‚Kara‘ nachzumachen. Er hat in einer Saison 29 Tore (2017/18) gemacht. Das ist einfach großartig.“ Doch der 21-Jährige hat ohnehin nicht vor, sich in eine vorgefertigte Schablone pressen zu lassen: „Das mit dem ‚Ersetzen‘ ist so eine Sache … Irgendjemand muss es ja machen. Mir geht es vielmehr darum, der Mannschaft weiterzuhelfen und mich zu entwickeln.“

Jedenfalls bekommt er in dieser Saison die Möglichkeit, sich ans Leben als alleinige Spitze zu gewöhnen. Roland Vrabec, der neue Mann an der Seitenlinie, ist ein Verfechter des 4-1-4-1-Systems. Noch sieht sich Shala nicht als klassischen Bomber, sondern verweist darauf, dass er auch Potenzial als Zehner besitzt. An die taktische Ausrichtung wird er sich schnell gewöhnen, beteuert er: „Es ändert ein wenig, ja. Aber wir alle versuchen, die Vorgaben des Trainers schnell umzusetzen.“ Dann fügt er noch eiskalt hinzu: „Mir ist egal, wo ich spiele. Hauptsache ist, dass ich spiele.“

Gleiche Länge

Diese Aussage könnte auch von seinem großen Idol stammen. Frisurtechnisch sind beide schon jetzt auf einer Wellenlänge, karrieremäßig liegen allerdings Welten dazwischen: Die Rede ist vom früheren schwedischen Nationalspieler Zlatan Ibrahimovic. „Überall, wo er hingeht, setzt er sich durch. Er ist immer auf der Höhe und zeigt jedem, was er kann.“ Shala weiß ganz genau, wo seine Baustellen liegen: „Treffsicherer werden, konstant sein.“ Zwei große Ziele, die er in den nächsten Monaten anstrebt. Mit zwei Trainingseinheiten pro Tag erhofft er sich einen Leistungssprung – und aus dem Schatten Karapetians herauszutreten: „Niemand hat mich auf ihn angesprochen oder mir Druck gemacht.“

Nach dem 1:0 im Hinspiel, wo er wegen Adduktorenproblemen zunächst auf der Ersatzbank ausharren musste, durfte sich Shala über seinen ersten Europa-League-Sieg freuen. Die Kirschen hängen trotzdem hoch: „Unser Vorsprung ist nicht groß. Wir müssen versuchen, unsere Flügelspieler mehr Freiräume in Cardiff zu geben.“ Torschütze und Flügelflitzer Mayron de Almeida käme die Rückkehr von Shala sicher gerade recht.