Escher Derby: Den Fluch besiegen

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Seit er vier Jahre alt war, spielt Milos Todorovic für die Jeunesse. Der „Escher Jong“ ist einer der Akteure, für die das Stadtderby gegen „déi vum Bierg“ noch einen besonderen Status hat. Seine persönliche Erfolgsquote tendiert bislang allerdings gegen null. Dennoch nannte er am Freitag viele Gründe, warum es diesmal zum Heimsieg gegen die Fola reichen kann.

Milos Todorovic bestritt im April 2013 sein erstes Spiel in der BGL Ligue. Seither hat die Jeunesse keinen einzigen Pflichtspielsieg gegen den Stadtrivalen Fola einfahren können. „Das Derby zu verlieren ist für mich immer eine Riesenenttäuschung. Möglicherweise ist das für andere Spieler nicht das Gleiche, aber für die Escher Jungs wie Soares, Deidda, Martins, Delgado oder mich ist das Ziel immer, gegen ‚déi vum Bierg‘ zu gewinnen. Es ist das wichtigste Spiel der Saison. Man kann jede Partie verlieren, nur nicht das Derby.“ Dieser Erfolg blieb ihm bislang verwehrt. Stattdessen hagelte es fünf Niederlagen, auf der anderen Seite gab es zwei Remis. Bei den beiden weiteren Unentschieden stand er nicht im Kader.

„Ich erinnere mich immer wieder an die Worte unseres Ex-Trainers Dan Theis. Er sagte uns immer: ‚Een Derby spillt een net, mee et gewënnt een en.'“ Nach der obligaten Phrasenschwein-Motivationsparole sprach er dann auch Klartext: „In der Vergangenheit hatte die Fola uns gegenüber immer Vorteile: mehr Punkte, besser platziert. Jetzt sind wir allerdings ganz nah dran. Sie haben möglicherweise nicht mehr die Qualitäten wie noch vor einem Jahr, zudem sind sie nicht in Bestbesetzung. Für uns wäre es also eine gute Möglichkeit …“ Dies bedeutet aber nicht, dass die Jeunesse die Gelegenheit als eine Art „Wenn nicht jetzt, wann dann?“-Situation betrachtet. „Nein, so sehe ich das nicht. Wir können frei aufspielen, ohne uns selbst unter Druck zu setzen.“ Dennoch geht es immerhin um Platz drei.

Jedenfalls dominiert bei Todorovic nach dem letzten Testspiel am vergangenen Sonntag der Optimismus: „Gegen Trier hat man eine Jeunesse gesehen, die gekämpft hat. Spielerisch haben wir überzeugt wie schon lange nicht mehr. Wir haben dieses Spiel bestimmt“, freute sich der 22-Jährige und fügte hinzu: „Wir sind in Topform und brauchen uns vor keinem Gegner zu fürchten.“

Der Klasen-Push

Einige Ungewissheiten und Risikofaktoren gibt es trotzdem, angefangen mit dem neuen Trainer der „Doyenne“, Thomas Klasen, und dessen Einfluss auf die Mannschaft. „Ehrlich gesagt, ich kenne ihn nicht. Aber es ist ein junger deutscher Trainer, er wird seine Qualitäten haben. Ein neuer Coach gibt der Mannschaft immer einen ‚Push‘. Jeder Spieler ist jetzt hochmotiviert und will sich zeigen. Das kann ihnen natürlich sehr nützlich sein“, so der Jeunesse-Kapitän. Der Weggang von Trainer Jeff Strasser oder einem Stammspieler wie Ronny Souto könnte laut Todorovic einer der möglichen Gründe sein, warum es beim Stadtrivalen in den vergangenen Monaten nicht unbedingt rundlief.

Beide Mannschaften haben in den ersten zwölf Spielen immerhin 20 (Jeunesse) bzw. 19 (Fola) Treffer hinnehmen müssen. „Wir kassieren zwar auch viele Gegentore, aber es gelingt uns auch immer, selbst ein Tor zu machen“, erklärte Todorovic. Allerdings muss der Rekordmeister dabei mindestens zwei Wochen auf die Dienste von Frederick Kyereh verzichten.

Nachdem er selbst seit November nicht mehr zur ersten Wahl von Marc Thomé gehörte, kann Todorovic sich seit gestern wieder komplett auf das Fußballspielen konzentrieren: „Ich war etwas angeschlagen und fehlte öfters wegen meines Studiums in Deutschland. Die Mannschaft hat ohne mich gut trainiert und der Trainer hat mir dann auch im Gespräch erklärt, dass er andern Leuten den Vortritt lassen würde. Das war auch ganz normal und ich habe seine Wahl verstanden. Ich habe meinen Bachelor allerdings mittlerweile abgeschlossen und bin seit heute (gestern) wieder voll dabei.“ Er fügte hinzu: „Meine Hoffnung ist groß, dass ich das Derby bestreiten kann. Auch, da der Trainer gerne Escher Jungs auf dem Platz sieht. Im Endeffekt ist es aber seine Entscheidung und am Sonntag werden wir wissen, wie sie ausgefallen ist.“