Drag Queens erheben Stimme gegen Aids und begeistern mit einem außergewöhnlichen Charity-Event

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Am 1. Dezember war Welt-Aids-Tag. Um auf das Immunschwächesyndrom aufmerksam zu machen, ließ sich die „HIV-Berodung“ des Luxemburger Roten Kreuzes in Zusammenarbeit mit „Stop Aids Now/Access“ und „We aRe Family“, kurz WR, in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen: Zum ersten Mal wurde Luxemburgs bester Drag-Newcomer gekürt.

Inspiriert von der US-amerikanischen Reality-Show „RuPaul’s Drag Race“ mussten sich vier luxemburgische Travestie-Künstler den geschulten Augen der Jury stellen: Serena, Medusa, Lady Sushi und Francheska.

Auch ein Politiker in der Jury

Die Jury setzte sich aus den beiden erfahrenen luxemburgischen Drag Queens Madame sans gêne alias Thierry Raach und Thalia Garcia alias Sam Gouber zusammen. Des Weiteren saßen der LSAP-Abgeordnete Marc Angel und der Künstlerische Direktor des „Centre de création chorégraphique luxembourgeois“, Bernard Baumgarten, in der Jury.

In einer ersten Challenge mussten die Drag Queens den zugegebenermaßen etwas klein geratenen Laufsteg beschreiten. Danach wird ihnen die Frage gestellt: „Was würdest du ändern, wenn du heute gewinnst und zur Botschafterin der LGBTQ+-Gemeinschaft zum Thema Aids wirst?“ – „Ich würde mit der Aufklärung in Schulen beginnen“, antwortet die rothaarige Medusa.

Mit ihren zarten 18 Jahren wird sie bei der finalen Lip-Sync Battle (Playbacksingen) Zweite. Lady Sushi schafft es, dem Publikum ordentlich einzuheizen, und gewinnt den ersten Preis.

LGBTQ+ immer noch Risikogruppe

Davide Da Silva, Veranstalter und Moderator des Abends, erklärt dem Tageblatt gegenüber, wie es zu der außergewöhnlichen Idee kam: „Wir hatten das Gefühl, dass Drag in Luxemburg immer mehr in den Hintergrund gerät. Dagegen wollten wir etwas tun.“ Gleichzeitig packt das Team von WR die Gelegenheit beim Schopf, auch auf HIV, Aids und dessen Behandlung aufmerksam zu machen.

„Auch wenn die Mitglieder der LGBTQ+-Community oft gut informiert sind, bleiben sie eine Risikogruppe“, sagt Da Silva. Und auch gerade weil sie so gut informiert sind, sei es umso wichtiger, sie immer wieder darauf aufmerksam zu machen: „Es gibt inzwischen so viele Arten der Behandlung, dass manche durch diese Sicherheit den Schutz beim Geschlechtsverkehr vernachlässigen – und es gibt ja auch noch andere sexuell übertragbare Krankheiten, die schnell vergessen werden.“ Der Erlös des Abends geht integral an die „HIV-Berodung“ des Roten Kreuzes sowie an „Stop Aids Now/Access“.