Die längste Zipline der Welt – drei Kilometer Flug durch die Berge

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Das kleine Emirat Ras Al Khaimah hat sich als Sonne-und-Strand-Ziel am Persischen Golf in Stellung gebracht. Die Eröffnung der längsten Zipline der Welt soll jetzt für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen – und die Pauschalurlauber endlich aus den Hotels locken.

Die Zukunft Ras Al Khaimahs hängt an einem stählernen Faden. An einer Zipline, um genau zu sein. Und weil das kleine Emirat nun einmal am Persischen Golf im Schatten Dubais liegt, handelt es sich nicht um irgendeine Drahtseilrutsche, sondern um die längste Zipline der Welt. Mit der am 1. Februar eröffneten Rekordattraktion will Ras al Khaimah Aktivtouristen anlocken – und sein etwas langweiliges Image als reine Badedestination aufpolieren.

Rund drei Kilometer überwindet die neue Zipline, zwei Kabel verlaufen parallel. So können sich Urlauber quasi ein Rennen liefern. Die freihängende Fahrt vom Gipfel des Jebel Jais, mit 1.934 Metern höchster Berg der Emirate, dauert gut drei Minuten. So viel Adrenalin war bei einer Reise nach Ras Al Khaimah bislang selten.

Sechs Stunden bis zum Persischen Golf

Derzeit kommen fast nur Badeurlauber in das kleine Emirat, das mit folgenden Standortfaktoren um Gäste wirbt: Am Persischen Golf ist es ganzjährig warm. Die Flugzeit ab Mitteleuropa ist mit rund sechs Stunden für ein Warmwasserziel im Winter noch akzeptabel, die Zeitverschiebung mit drei Stunden wenig störend. Und die Preise der Pauschalpakete halten sich vergleichsweise in Grenzen. Ras Al Khaimah wirbt mit Fünf-Sterne-Service zum Vier-Sterne-Preis.

Etwa 70 Prozent der deutschen Urlauber in Ras Al Khaimah sind Familien. In einem Hotel wie dem „DoubleTree by Hilton Resort & Spa“ auf der künstlichen Insel Marjan Island sieht das Publikum im Frühstücksraum nicht anders aus als in einer Ferienanlage auf Gran Canaria oder Kreta. Momentan gibt es 22 Herbergen mit insgesamt mehr als 5.000 Hotelzimmern in dem Emirat. Die Ziele sind ehrgeizig: In den nächsten drei Jahren sollen 4.445 neue Zimmer im Drei- bis Fünf-Sterne-Bereich hinzukommen, vor allem auf Marjan Island.

Ras Al Khaimah will jedoch in Zukunft auch außerhalb der Hotels und Resorts etwas bieten. Derzeit ist da nicht viel. Nationalmuseum und Dhayah Fort sind zwei Zeugnisse der Kulturgeschichte, die so etwas wie Sehenswürdigkeiten darstellen. Das Fazit vieler Besucher lautet jedoch: nicht unbedingt sehenswert. Andere archäologische Stätten sollen erst noch richtig herausgeputzt werden.

Weder Dubai noch Abu Dhabi haben Berge

Aussichtsreicher sind Aktivitäten in den Bergen, denn die hat – anders als die Wüste – weder Dubai noch Abu Dhabi. Und so können Urlauber im Hadschar-Gebirge Wanderungen und Mountainbike-Touren unternehmen und eine Nacht unter den Sternen schlafen. Die Landschaft ist das Pfund, mit dem Ras Al Khaimah wuchern kann.

Mit dem Gigantismus in Dubai und dem neuen Louvre in Abu Dhabi kann man ohnehin nicht mithalten. „Wir sind nicht in Eile, hier den höchsten Wolkenkratzer und die größte Mall zu bauen“, sagt Tourismuschef Haitham Mattar. „Das haben wir eine Stunde entfernt.“

Nach Ras Al Khaimah reisten 2017 rund 820.000 Besucher, 2019 sollen es eine Million werden und 2025 schon drei Millionen. Die Ambitionen sind also groß. Die Zipline könnte ihren Teil dazu beitragen. Denn am Persischen Golf wissen die Verantwortlichen genau, was international Aufmerksamkeit bringt – im Zweifel ein neuer Weltrekord.