Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 1 – Die „Kellerkinder“

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Am Wochenende startet die BGL Ligue in die Rückrunde. Bevor es so weit ist, werden die 14 Vereine noch einmal unter die Lupe genommen. Los geht es mit den drei „Kellerkindern“. Morgen sind Rosport, Ettelbrück und Mondorf an der Reihe.

US RÜMELINGEN

„Sehr realistisch“

Nach einem Feuerwerk zum Auftakt (drei Punkte gegen Niederkorn) und einem Dreier gegen den direkten Konkurrenten Rosport flatterte Aufsteiger Rümelingen in die Krise. Gleich siebenmal in Folge ging die Elf von Sven Loscheider als Verlierer vom Platz. Auffällig: Insgesamt elf Tore in sieben Partien haben in dieser Periode nicht zum Punktgewinn gereicht. „Es wäre zu leicht, zu behaupten, dass es ausschließlich an der Defensivabteilung lag. Die Verteidigung ist die Angelegenheit der ganzen Mannschaft. Aber sicher ist, dass wir weniger Tore kassieren müssen“, schlussfolgerte der Trainer. An den Klassenerhalt glaubt man trotz der misslichen Lage weiterhin, das Ziel sei „sehr realistisch“.

Aufwärts, zumindest punktemäßig (ab dem 8. Spieltag kam die USR nicht mehr aus dem Keller heraus), ging es dann noch einmal ab Ende November: Gegen Union Titus Petingen und den Racing fuhr die junge Mannschaft die restlichen zwei ihrer acht Punkte ein. „Die Mannschaft hat trotz dieser langen Phase weitergearbeitet und sich dann vor dem Ende der Hinrunde noch einmal belohnt.“

VORBEREITUNG: Eine der Baustellen war die defensive Anfälligkeit. „Aber nicht nur. Wir haben mehrere Probleme angesprochen und eine ganz normale Vorbereitung absolviert.“ Der 33-jährige Coach wollte sich nicht zu tief in die Karten schauen lassen. Stattdessen erklärte er trocken: „Ich möchte nicht auf einzelne Testspiele eingehen. Es haben mir einige Dinge gefallen, andere nicht. Die Leistung in der Vorbereitung bringt uns keine Punkte.“

TOPS UND FLOPS: Loscheider blickte mit gemischten Gefühlen zurück: Pech und individuelle Fehler standen der Mannschaft im Weg. Die bisherige Torausbeute trägt zwei Namen: Jules Diallo und Fatih Sahin haben gemeinsam elfmal ins Schwarze getroffen. Der im Sommer rekrutierte Mittelstürmer Olivier Lusamba dagegen entpuppte sich nicht als die gewünschte Offensivwaffe. Dauerbrenner ist übrigens François Thior, der die gesamten 1.170 Minuten durchspielte. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Christophe Cunha (Meniskus), Eric Schmit (Zerrung), Mateusz Siebert (Oberschenkel), Bryan Maison (Knöchel) erschwerten die Aufgabe: „Das ist keine Entschuldigung.“ Zumindest sind für den Auftakt wieder alle Spieler an Bord.

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Mit Yann Hoffmann kommt ein 17-jähriger Angreifer nach einer kurzen Station in Hoffenheim zurück in die Minenstadt. Kandidat auf einen Stammplatz ist der Luxemburger aber noch nicht: „Man darf ihn nicht zu früh ins kalte Wasser werfen. Wenn er allerdings so weiterarbeitet, wird man ihn wohl das ein oder andere Mal auf dem Rasen sehen“, blickte der Coach voraus. Ansonsten bleibt bei der USR personaltechnisch alles beim Alten.

UNSER TIPP: Rümelingen kehrt auf direktem Weg wieder in die Ehrenpromotion zurück.


RM HAMM BENFICA

„Remontada“ als Ziel

Fehlentscheidungen, Pech und Personalnot: Die Hinrunde der „Centser“ war gepflastert von Problemen und Rückschlägen. Trainer Dan Santos stehen bis zur nächsten Länderspielpause schicksalshafte Wochen bevor – dessen ist er sich bewusst. „Wir haben uns bis zu diesem Termin kein punktemäßiges Ziel gesetzt, sondern haben die Tabelle im Blick. Mit drei Punkten kann man sich im Keller schon ein großes Stück nach vorne arbeiten. Danach sehen wir weiter …“ Für den ersten Auftritt gegen Strassen gibt es deshalb auch ein eindeutiges Verbot: „zu verlieren“.

Achtmal ging die Elf in den ersten 13 Spielen ohne Zählbares vom Platz. Zweimal verhinderten Torwartfehler (gegen Hostert und Niederkorn) einen Punktgewinn. Die Konsequenz: In der Rückrunde wird es ab sofort eine klare Nummer eins (Dany Rodrigues/9 Meisterschaftsspiele oder Tiago Alves/4 Meisterschaftsspiele) geben.

VORBEREITUNG: Zuversicht gibt es vor allem nach dem allerletzten Testspiel, einem internationalen Vergleich gegen den 1. FSV Frankfurt am vergangenen Samstag (0:0). Stabilität lautet das Zauberwort. Nach dem eintägigen Ausflug konnten Mannschaft und Trainer wichtige Eindrücke sammeln: „Gegen eine Profimannschaft muss man es erst einmal schaffen, zu Null zu spielen. Die Priorität lag eindeutig auf der defensiven Stabilität. Wir haben uns selbst bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind“, schlussfolgerte der Coach.

TOPS UND FLOPS: Die Fehleinkäufe im Sommer haben logischerweise die komplette Hinrunde beeinträchtigt. Als Fabrice Yao, Ante Bukvic, Joël da Mata und Patrik Teixeira gemeinsam im Sommer von Bord gingen, konnten sie nicht gleichwertig ersetzt werden. Vorzeitig verließen mittlerweile auch Inacio Cabral und Pedro Ferro den Verein. Von Raphaël de Sousa – der trotz Verletzung transferiert worden ist „und nie wirklich fit wurde“ – hatte sich der Klub wesentlich mehr als 223 Einsatzminuten erwartet. „Wir haben Fehler bei den Verpflichtungen gemacht und Spieler geholt, die das Niveau nicht haben.“ Positiv zu bewerten bleibt die geschlossene Einheit des Teams, das sich über die Winterpause geschworen hat, eine „Remontada“ hinzulegen. „Es ist nicht so, dass man eine große Anspannung bemerkt. Stattdessen hat sich jeder selbst infrage gestellt.“

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Santos machte gleich klar: „Wir haben nicht an Qualität gewonnen. Es ging lediglich darum, die Abgänge zu ersetzen.“ Mit Innenverteidiger Mehdi Martin und Offensivkraft Ashot Sardaryan sollen zwei BGL-Ligue-erprobte Akteure ihre Erfahrungen einbringen. „Mehdi redet sehr viel. Er ist komplementär zu Arantes und bringt und zusätzliche Sicherheit. Ashot ist technisch stark, kann den Ball halten.“

UNSER TIPP: Für Hamm wird es sehr schwer werden. Möglicherweise reicht es für den Barrageplatz.


US HOSTERT

Die Version 2.0

Diese verflixte zweite Saison … Auch die US Hostert hat mit dem ungeschriebenen Gesetz zu kämpfen, dass es nach einer furiosen Aufstiegssaison, Euphorie und einem Pokalfinale in diesem Jahr einen herben Existenzkampf in der BGL Ligue zu überleben gibt. Zum Vergleich: Nach den 13 ersten Spieltagen standen 2017/18 22 Punkte zu Buche – also zehn mehr als diesmal. Zwei Abgänge haben die Hinrunde besonders beeinträchtigt: Routinier Guillaume Mura und Erfolgsgarant Achraf Drif wurden schmerzlich vermisst. „Wir haben das Gerüst unserer Mannschaft verloren“, meinte dazu Trainer Henri Bossi, der auch Laurent Pomponi (verließ den Verein letzten Winter) und Julien Bertoux (der im September nach Frankreich zurückkehrte) nannte. „Diese Männer hatten uns zuvor getragen.“

Nachdem die Elf aus dem Gréngewald zum Auftakt nur einen Punkt aus vier Spielen holte, will die Bossi-Truppe diesmal einen besseren Start hinlegen. Mit UT Petingen, Racing und Progrès warten vor Schlusslicht Rümelingen allerdings schwere Brocken.

VORBEREITUNG: In der Winterpause erklärte der Verein, dass Coach Henri Bossi sein Traineramt am Saisonende niederlegen wird. Er wird ab Sommer nämlich das Becca-Projekt in Hesperingen vorantreiben. Sein Nachfolger bei den Grün-Weißen wurde im gleichen Atemzug genannt: Kapitän René Peters wird, liga-unabhängig, erstmals allein bei einem Klub in der Verantwortung stehen.

Zum Abschluss der Winterpause verbrachte die US Hostert noch zwei Tage im Sporthotel in Lipperscheid. Die Resultate der letzten Testspiele verbreiteten Optimismus: Abhilfe bei der Torflaute soll Corenthyn Lavie schaffen, der u.a. gegen den F91 Düdelingen zweimal ins Schwarze traf.

TOPS UND FLOPS: Zu den Tops darf man sicherlich die zukunftsorientierte Klubführung zählen, die trotz ausbleibender Resultate nicht gleich in Panik verfällt. Die negativen Aspekte und das daraus resultierende Torverhältnis sind schnell erklärt: Personalnot und mangelnder Realismus. Zudem hofft Bossi, dass Admir Desevic den Weg aus seinem Leistungstief gefunden hat.

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Auf der Suche nach Qualitätssteigerung wurden die Vereinsverantwortlichen in Virton fündig. Stürmer Corenthyn Lavie ist 23 Jahre alt und mit einem echten Torriecherinstinkt ausgestattet. In den Testspielen bestätigte sich dieser Eindruck auch bei Bossi: „Hoffen wir nur, dass er auch in der Liga so treffsicher bleibt.“ Noch nicht überzeugt hat dagegen der vier Jahre ältere Jérémy Servy: „Er muss noch mehr zeigen …“ Einziger Abgang ist Din Dervisevic, der in der Hinrunde nur 97 Einsatzminuten sammeln konnte.

UNSER TIPP: Die US Hostert wird bis zum Schluss bangen müssen. Der erhoffte Klassenerhalt könnte über die Relegation gehen.