Neun Euro für drei Stunden? Scharfe Kritik an Parkgebühren der Luxemburger Krankenhäuser

Neun Euro für drei Stunden? Scharfe Kritik an Parkgebühren der Luxemburger Krankenhäuser

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Der Konsumentenschutz prangert an: Die Parkgebühren an den Kliniken im Land sind zu hoch.

Drei Stunden kosten neun Euro Parkgebühren, ein ganzer Tag für Besucher oder Patienten der Psychiatrie kosten zehn Euro und eine „Hospitalisation“ schlägt gleich mit 20 Euro zu Buche. Das sind die Parkgebühren der „Hôpitaux Robert Schuman“, zu dessen Verbund mit der „Clinique Bohler“, dem „Hôpital Kirchberg“, der „Zithaklinik“ und der „Clinique Sainte-Marie“ gleich vier Krankenhäuser gehören.

Schwere Vorwürfe gegen die Spitäler

Der Konsumentenschutz (ULC) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Spitäler und deren Parkgebühren. „Wir kritisieren die gesamte Tarifpolitik, ob das nun krankenhausinterne Parkflächen sind oder privatwirtschaftlich betriebene“, sagt ULC-Präsident Nico Hoffmann auf Anfrage unserer Zeitung. Es sei „erschreckend“, wie sich die Parkplatz- bzw. Parkhausbetreiber auf diese Art und Weise auf Kosten der Patienten und Besucher bereichern würden, heißt es in einer Pressemitteilung der Verbraucherschutzorganisation von Montag.

Kranke Menschen oder deren Familienangehörigen, die bei längeren Aufenthalten ihrer Kinder anwesend sein müssen, würden täglich mit Parkgebühren von 21 Euro und mehr abgezockt, schreibt die ULC weiter. „Die ‚Hôpitaux Schuman‘ haben ihre Gebühren seit dem 1. Februar drastisch erhöht“, sagt Hoffmann, der den Auszug der Tarife auf seiner Facebook-Seite gepostet hat. 276 Besucher haben das geteilt, es gibt 67 Kommentare. Das Thema ist ganz offensichtlich ein Aufreger.

Tarifpolitik überdenken

Die ULC fordert daher den Klinikverbund auf, die Tarifpolitik zu überdenken. Außerdem sollten bei verschiedenen Krankheitsfällen Parkplätze gratis zur Verfügung gestellt werden und der Staat sei hier gefordert, kranken Menschen und ihren Besuchern mehr entgegenzukommen, heißt es in der Mitteilung weiter. ADR-Mitglied Gast Gibéryen tönte am Montag in einer Pressemitteilung ins gleiche Horn und fragte in einer parlamentarischen Anfrage nach, ob die Regierung überhaupt darüber informiert sei und ob nicht eine Preisobergrenze in diesem Fall Sinn mache, um den Bürgern entgegenzukommen.

Kliniken reagieren

Der Klinikverbund reagierte am Montag seinerseits auf die Vorwürfe. Das Problem sei bekannt, wie aus dem Schreiben der Direktion hervorgeht. Man sei sehr zentral gelegen und damit gut zugänglich im Sinne der Versorgung der Patienten. Das habe aber seinen Preis. Da weder der Staat noch die Gesundheitskasse etwas beisteuerten, müssten die Parkhäuser sich selbst tragen. Das führe zu dem Preisniveau. Die „Hôpitaux Robert Schuman“ hätten aber Arbeitsgruppen zu dem Thema eingerichtet , die eng mit der „Mobilitéitszentral“ zusammenarbeiteten, um nach Lösungen zu suchen. Carsharing-Modelle  sowie spezielle Tarife für Kurzzeit- und Langzeitparker seien ebenfalls Bestandteil der Überlegungen. „A voir“ also.

Clemi
6. Februar 2018 - 20.13

Menschen die mit dem Auto ins Krankenhaus müssen, sei es als Patienten oder Besucher, sind in 90% der Fälle nicht in der optimalsten (Gemüts)-verfassung und haben definitiv andere Sorgen. Dann auch noch so dreiste Parkgebühren ... da fällt mir nur ein Wort dazu ein, aber das würde dem Tier unrecht tun, welches in dem Wort vorkommt. Ich war selbst mal im Fall als mehrfacher Besucher eines Todkranken und hätte manchmal am liebsten den Kassenautomaten kurz und klein geschlagen. Also hier mein menschlicher Vorschlag mit Fingerspitzengefühl: Ticket ziehen ja, aber dann bitte an der Rezeption entwertete Tickets ausgeben. Bei ambulanten Patienten/Blutanalyse/andere Untersuchungen dürfte der Nachweis, dass man die Dienste der Klinik tatsächlich in Anspruch nahm, ja kein Problem sein. Und für Besucher sollte sich doch auch eine Lösung finden lassen.

Nomi
5. Februar 2018 - 18.42

Wann een krank ass dann kann een oft den Tram net huelen fir an d'Klinik ze goen !!!!!!!!!!! Dann ass een ob een Auto an Chauffeur ungewisen !

Serenissima en Escher Jong
5. Februar 2018 - 18.32

an Däitschland géingen se dat "Abzocke" nennen a wei soll een hei zu Lëtzebuerg dofir soen...?

Mettwurscht
5. Februar 2018 - 18.21

Einsicht die vermutlich sehr lange zu keinem Handeln führen wird.

Den Pingelechen
5. Februar 2018 - 18.06

Alt erem kéen Wonner,et géet wéi emmer nemmen em den Frick,dat ass och eben erschreckend ! Iwerall get haut des Dags ofgezockt,firwat och net an den Spidéeler ? Haaptsaach Money Money Money.....,an emmer erem héescht et : Money,Money,Money ! Geld regiert die Welt ! Menschen zocken Menschen of.....

Scholnier
5. Februar 2018 - 18.06

"Man sei sehr zentral gelegen....." Gerade wo verschiedene Spitäler nicht mehr alle medizinischen Sparten anbieten, werden oft kranke , ältere Menschen gezwungen bei weit entfernten Spezialisten Hilfe zu suchen. Oft sind Gehbinderungen, auch das Zurechtkommen mit allem digitalen Schnickschnack für ältere Menschen eine Herausforderung, der Öffentliche Transport nicht das Vorteilhafste sich von A nach B zu bewegen. Es mutet schon als Frechheit an mit der Ware " kranker Mensch" so umzuspringen. Allerdings stelle ich immer mehr fest und dies leider von Seiten unser Politik , der alte Mensch wird zum Bürger zweiter Klasse. Da kommt mir das " Liichtmesslidd" in den Kopf ."........ Loss déi aal Leit stierwen an déi jonk Leit liewen.....?