Probleme bei Briefwahl: Ministerium verneint Systemfehler

Probleme bei Briefwahl: Ministerium verneint Systemfehler

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Hat es Probleme bei der Briefwahl gegeben? Dem Tageblatt liegen mehrere Fälle von Personen vor, die die Briefwahl beantragt, ihren Wahlzettel jedoch nie erhalten haben. Laut dem Direktor des staatlichen Informatikdienstes gab es keinen Fehler im System. 

Als der Brief Ende September noch immer nicht da war, fing Jean Jäger* an, sich Sorgen zu machen. Er hatte im August die Briefwahl über die Internetseite myguichet.lu beantragt, weil er am Wahltag nicht in Luxemburg sein kann. Doch sein Wahlzettel kam nie an. Also begann er, zu telefonieren. Erst beim Innenministerium. Dort fühlte man sich nicht zuständig. Ein Beamter meinte, das sei Sache des Staatsministeriums. Auch dort konnte man ihm nicht weiterhelfen. Er solle sich doch bei der Gemeinde melden. In Jägers Fall war das jene von Esch.

„Ein Beamter der Kommune hat das Register kontrolliert und ich war tatsächlich nicht für die Briefwahl eingetragen“, erzählt Jäger dem Tageblatt gegenüber. Weil er am Wahltag nicht da sein kann, wurde ihm geraten, sich für die Wahl abzumelden. Das war es. Er wird am 14. Oktober nicht wählen können.

„Kein Fehler im System“

Jäger ist kein Einzelfall. Der Beamte der Escher Gemeinde sprach ihm gegenüber von mindestens fünf weiteren Fällen. Doch auch in anderen Kommunen kam es zu Problemen. Die Düdelinger Gemeinde bestätigte gegenüber dem Tageblatt, dass sich mehrere Bürger beschwert haben. Um wie viele Fälle es sich handelt, konnte sie nicht sagen. Differdingen spricht von „einem Dutzend“ Fälle. Dem Tageblatt wurden auch noch weitere landesweite Fälle zugetragen.

Was ist schiefgegangen? Nichts, meint Gilles Feith, Direktor des staatlichen Informatikdienstes CTIE. Auch bei ihm habe es Beschwerden gegeben. „Bei den Fällen, die uns vorgetragen wurden, wurden Fehler bei der Ausfüllung des Formulars begangen“, sagt er gegenüber dem Tageblatt. Laut ihm ist es „unmöglich“, dass es einen Fehler im System gab. „Das hätten wir bemerkt“, sagt er.

Ein Knopf ist schnell übersehen

Roland Flenghi vom Differdinger Bürgeramt spricht von einem nicht sehr sichtbaren Bestätigungsfeld, das es ermöglicht, das Dokument abzuschicken. Seiner Meinung nach hätten viele es übersehen. Trotzdem sollten die Menschen doch informiert werden, wenn etwas nicht geklappt hat, findet er. Jäger sieht das genauso. Er sei der festen Überzeugung, dass er alle nötigen Schritte durchgeführt habe.

„Es stimmt, dass die Prozeduren für jemanden, der myguichet noch nie benutzt hat, unübersichtlich sein können“, sagt Feith. Man arbeite weiter an der Vereinfachung der Seite. „Es ist aber nun einmal so, dass es sich um komplizierte Prozeduren handelt, bei denen ein offizielles Dokument beantragt wird“, sagt er. „Bei 264.000 Dokumenten, die in diesem Jahr über myguichet beantragt wurden, hat es ja auch geklappt.“

„Es tut mir leid“

Eine Art E-Mail-Benachrichtigung, die einem Antragsteller geschickt wird, wenn seine Anfrage noch nicht komplett ist, kommt für Feith nicht infrage. „Wenn ich meine Steuererklärung schicke, muss ich mehrere Dokumente anhängen“, sagt er. Deswegen fange er immer wieder an, daran zu arbeiten. „Dann würde ich ja jedes Mal eine E-Mail bekommen“, meint Feith. Im Moment ist es so, dass man erst eine E-Mail erhält, wenn die Prozedur abgeschlossen ist.

„Es tut mir leid für die Personen, bei denen es nicht geklappt hat“, sagt er. Diese müssten nun eben am Wahltag wählen gehen. Wenn einige Menschen nicht wählen könnten, weil sie im Ausland sind, dann tue ihm das auch leid. „Wir werden versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen“, sagt er. Ein schwacher Trost für Jäger. Er wird seine Stimme bei diesen Wahlen nicht abgeben können.

Wegen einer Änderung im luxemburgischen Wahlgesetz, die es jedem ermöglicht, die Briefwahl anzufragen, schossen die Briefwahlanfragen bei diesen Parlamentswahlen in die Höhe. Nicht weniger als 40.000 Wähler entschieden sich, den Gang zur Wahlurne nicht zu beschreiten und ihren Stimmzettel von zu Hause aus auszufüllen.

*Der Name wurde auf Wunsch des Gesprächspartners geändert.

CESHA
9. Oktober 2018 - 8.33

Irrtum: Ich HABE auf myguichet mein Luxtrust-Token benutzt: Trotzdem kam es zu der erwähnten Nachfrage

harry
9. Oktober 2018 - 8.21

Das Problem besteht nicht nur bei myguichet.... Anfrage zur Briefwahl persönlich bei meiner Gemeinde abgegeben und nichts erhalten.....

J.C. KEMP
7. Oktober 2018 - 15.50

Mit Lux(un)trust wäre das nicht nötig gewesen.

électeur sans vraie élection
7. Oktober 2018 - 10.21

Soss gett dach emmer alles direkt analyséiert, vun iergendenger commissioun... da sellen se dé Walbedruch schon avant la date !!! och mol muer ganz dalli controlléieren a Konsequenzen huelen: Neiwalen y basta!

CESHA
7. Oktober 2018 - 9.00

Bin in der gleichen Situation, bei mir hat es aber geklappt. Erstaunt hat mich nur, dass ich, trotzdem ich das Formular bei myguichet ausgefüllt und auch das erforderliche Dokument (Ausweiskopie) angehängt hatte, trotzdem nochmals von der Verwaltung der Gemeinde, wo ich zuletzt in Luxemburg gemeldet war, kontaktiert wurde und um Einreichen der Ausweiskopie gebeten wurde. Dann hätte ich mich ja auch gleich mit der Gemeinde in Verbindung setzen können :-(

jwander
7. Oktober 2018 - 8.33

All d'Schold op schlecht Benotze vum Guichet ze ginn ass falsch. Et huet näischt direkt (oder net nëmmen) mam Guichet ze dinn. Ech hun de Formulaire op Pobéier ausgefëllt an u méng Geméng geschéckt, déi Méiglechkeet get et och, de Guichet ass net obligatoresch. A bis haut nach näischt krut. Mir schéngt et wéi wann dat d'Ganzt guer net geklappt huet well iergendwou decidéiert ginn ass dat Recht jidderengem ze ginn, an duerno kee sech drem gekëmmert huet konkret ze kucke wat dann elo muss gemaach ginn. Lamentabel Administratioun, wéi ëmmer!

GMD
6. Oktober 2018 - 21.08

D' Bréifwahl muss op der Gemeng wou een ugemellt ass, ugefrot ginn, dat kann een iwwer de Guichet.lu maachen, oder mat engem Bréif mat den néidegen Donnéeën oder mat engem Formulaire en een op der Gemeng krit. Et ass net de Guichet.lu den Wahlziedelen verschéckt. Et sinn also net 40.000 Wieler betraff well se net alleguer eng Demande iwwert de Guichet gemaach hunn> Also net direkt deck Backen maachen a vu Wahlbedruch an esou jäizen. Leit déi jäizen a Kreesch doen hunn nämlech keng Argumenter fir sachlech ze diskutéieren.

Humpenjang
6. Oktober 2018 - 20.50

myguichet ist ein Desaster, wo aber auch rein gar nix funktioniert. Uebrigens hab ich die Briefwahl per Post angefragt, und auch noch nichts bekommen, aber ....kein Fehler im System

MadMax58
6. Oktober 2018 - 19.41

Firwat huet myguichet.lu dann noch drop opmierksam gemat wann d'Carte d'identité gefeelt huet??????

J.C. KEMP
6. Oktober 2018 - 18.47

Do sinn der vill, déi de Muergen zweemol mussen de Wee an de Büro maachen. Ass alt eppes fir d'Gesondheet gemaach. ;-)

J.C. KEMP
6. Oktober 2018 - 18.44

Quatsch, déi nët oofgescheckten Demandë sin ni ukomm, well net confirméiert an dun och nët gespeichert gin, existéieren demno net an déi Demandeurë sin onbekannt am Daten-Nirwana.

J.C. KEMP
6. Oktober 2018 - 18.39

Dat ass eng Corollaire vu Murphy's Law: Et kann e probéieren e Programme idiotesécher ze maachen, awer Idiote sin einfach genial!

Sora
6. Oktober 2018 - 18.00

bei myguichet ist es wie beim Kauf eines komplizéierten Elektrogeräts: nicht intuitiv benutzen, sondern zuerst das User Manual lesen (und erst dann brüllen)

Nomi
6. Oktober 2018 - 16.52

Waat seet dann d'Wahlkommissio'un zu dem potentellen Wahlbedruch ?

Laurent
6. Oktober 2018 - 16.06

Eng Gefor fir ons Demokratie, onst Wahlrecht, an ons Wahlpflicht! Eng richteg Sauerei +- 40.000 Wieler mundtot ze man! Dat ass jo iwwer en Zengtel vun de Wieler! Mir brauche Neiwalen direkt winst krass Dysfonctionnementer. Do missten ons Politiker a Juristen... jo lo direkt haut et fort protestéieren, ma 1 Woch viru de Wahlen halen si sech léiwer kleng, nemmen keen Skandal man.... amplaz en Audit vum myguichet ze ordonnéieren, wou se mol mat Fakten op den Desch kommen, keng Wischiwaschi-Aussoen! An dén supérieur do, dén t'Wieler fir domm verkeeft, ass dann mol secher neméi derbäI "di next Walen". An aner Länner, Diktaturen, wären se glécklech, wann se wielen kéinten, dierften, ouni eng Kugel am Kapp ze kréien. Armséilegt Luxusbuerg

knujhel
6. Oktober 2018 - 12.55

Dozou fällt mer just dat heiten an: Naeser's Law: You can make it foolproof, but you can't make it damnfoolproof. De Fehler vu myguichet war wuel, dass se net den DAU (dümmster anzunehmender User) als Basis geholl hunn ...

Nomi
6. Oktober 2018 - 12.39

"""Fellt de guichet net och nach gär selwer di Walzidelen aus, fir di mat hirer Misswirtschaft gestroften Bréifwieler? Kréien se dann eng extra Prime? A vu wém?""" Dorunner haat ech net geduecht, mee et stemmt, do kann MANIPULATIO'UN am gro'ussen Stil bedriwen ginn ! Hei huet Gambia rem eng Reform vum Wahlgesetz baklei'ert ! Gambia = Bananenrepublik !

MadMax58
6. Oktober 2018 - 9.54

Auch ich habe nichts bekommen und wohne in Deutschland. Habe die Briefwahl beantragt

Martine
6. Oktober 2018 - 9.51

Dat ass e Skandal! La dictature de my guichet! Si décidéieren lo ween wielen däerf, an ween net, mat Bréifwal. Wann vun 40.000 Bréifwieler der lo 20.000 " verluer" gang sinn, da sin di Walen d'office ongülteg, vu que manipulation!!! Dén Här Feith insinuéiert jo,datt di 40.000 ze domm sinn, de my guichet ze benotzen... ma merci. Leit di all Dag um Pc schaffen, a méi komplizéiert Saachen wi hire my guichet, effectivement très mal foutu, soen merci fir t'Veraaschen. (sorry, t'Wouerecht muss gesot ginn) Ech fannen all di Betraffen mat geklautem Walrecht vum myguichet sellten sech beim Tageblatt mellen, vu que Staatsministère an Intérieur incapables, an eng Sammelklage man: audit urgent demandé beim myguichet ! Do sinn och komescherweis di läscht Deeg all Données iwwert komesch Consultations vun Administrations bei verschidden Betraffenen geläscht ginn: very strange and suspicious, noweislech mat screenshots, print... Wéi erkläert dén dichtegen Staatsbeamenten vu myguichet dat dann, nodeems rezent public gouf datt vill Staatbeamten hiren Datenschutz net respektéieren, an onschelleg Bierger recherchéieren...? Ons Ahnen hunn fir ons Walrecht gekämpft, mir hunn och nach Walpflicht, d.h. all déi déi par la dictature et les fautes de myguichet NET WIELEN KENNEN, risquéieren och nach eng plainte vun hirer Gemeng um Parquet, an vun dém eng Geldstrof, de par la loi. Ma merci sch... guichet! Fellt de guichet net och nach gär selwer di Walzidelen aus, fir di mat hirer Misswirtschaft gestroften Bréifwieler? Kréien se dann eng extra Prime? A vu wém?

L.Marx
6. Oktober 2018 - 9.20

Es gibt noch eine andere Änderung im Wahlgesetz, die für Ärger sorgen wird und auf die bislang kaum hingewiesen wurde. Bislang musste man im Wahlbüro immer sein Einberufungsschreiben vorzeigen. Neu muss man seine Identitätskarte bzw. seinen Pass im zeigen. Diese geänderte Prozedur ist das Resultat eines Streits der Politik mit dem Staatsrat. Um Missbrauch zu verhindern wollte man eine Art "double check" mit Ausweis und Einberufungsschreiben einführen. Der Staatsrat fand dies übertrieben. Statt es daraufhin bei der bestehenden Regelung zu belassen entschied die Politik, dass künftig der Ausweis vorgelegt werden muss ...

Josy
6. Oktober 2018 - 8.49

ganz einfach auf myguichet.lu wurde der antrag zur briefwahl zwar ausgefüllt nur der letzte schritt nicht durchführt, das abschicken des antrags!

Jang
6. Oktober 2018 - 8.28

Dies ist wieder typisch staatlicher Amtschimmel, sowieso hat sich im ganzen Verwaltungsapparat gar nichts in den letzten Jahren geändert. weiterschlafen.

Aender T.
6. Oktober 2018 - 7.44

Wie die Digitalisierung doch alles einfacher macht... Nur, wenn die Menschen nicht für Luxemburg 4.0 ausgebildet werden, kann es nicht klappen. Andererseits, wenn man die Bedingungen nicht liest, ist einem auch nicht mehr zu helfen. Ein Schelm der Böses dabei denkt... So, und was jetzt? Ein aufgeklärter Regierungschef, wir haben nur einen, auf Lebeszeit, dürfte eigentlich keine Regierungsbildung anordnen, sondern Neuwahlen herbeiführen, allein schon wegen dieser unsäglichen Affäre mit den Listen, auf denen Menschen gewählt werden können, die nicht gewählt werden wollen. (der Grund ist eigentlich der gleiche: wer nicht liest was er unterschreibt, hat selber Schuld) Jedenfalls haben wir einen großen Schritt in Richtung Bananenrepublik gemacht. Wohl wahr, kein großer Schritt, da wir schon in einer wahren griechischen Demokratie leben, in der die Hälfte der Einwohner ja überhaupt keinen Einfluß auf die Gestaltung der Zentralregierung hat. Bei den Griechen waren es die sprichwörtlichen Sklaven, die nicht mitreden durften. Ich hoffe halt, daß niemand sich heutzutage mit diesem Statut abgibt. All das sollte eigentlich jedem klar denkenden Bürger dieses Staates zu denken geben. Indignez-vous!!

Sora
6. Oktober 2018 - 4.23

ich benutze myguichet öfters und mir ist es anfangs oft passiert, dass ich nicht "bestätigt" habe und meine Anfrage "sauvegardée", aber nicht "déposée " war. Das Feld "envoyer" sollte deutlicher und grösser auf der Internetseite erscheinen.

Eric
5. Oktober 2018 - 21.24

Bin selber auch im Fall. Das System ist lamentabel gemacht. Dass ein Ministerium keinen Fehler einsieht ist ja gewusst, warum auch, unkündbar und von allen Zweifeln erhoben.