Nordkorea will Wasserstoffbombe getestet haben

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Nordkorea hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine Wasserstoffbombe für Interkontinentalraketen getestet. Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA erklärt:

„Das Institut für Nukleare Waffen berichtet von einem perfekten Erfolg beim Test einer Wasserstoffbombe für eine interkontinentale Rakete. Wissenschaftler haben um 12 Uhr Ortszeit einen Test auf dem nördlichen Testgebiet durchgeführt. Obwohl die Bombe eine unvorhersehbare Explosionskraft gegeben hat, ist weder radioaktives Material ausgetreten noch hat es Auswirkungen auf das umgebende Ökosystem gegeben.“

Laut AP war die Sprengkraft um ein vielfaches Stärker als bei früheren Nukleartests Nordkoreas. Sie entsprachen 50 bis 60 Kilotonnen, wie die südkoreanische Wetteragentur der Nachrichtenagentur mitteilte.

Die Wasserstoffbombe, auch H-Bombe genannt, wurde in den USA entwickelt und erstmals 1952 auf einem Atoll im Pazifik gezündet. Die Sprengkraft ist um ein Vielfaches größer als bei einer Atombombe. Sie setzt Energie aus einer Kernverschmelzung frei. Bei dieser Fusion verschmelzen unter anderem die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium zu Helium. Zur Zündung des Gemischs sind mehr als 100 Millionen Grad erforderlich. Deshalb enthält eine H-Bombe als Zünder eine Atombombe.

 

Am Sonntagmorgen hat auch das südkoreanischen Militär erklärt, dass der Nachbarstaat einen neuen Atomversuch unternommen hat. Ein Erdbeben am Sonntag, das eine Stärke von 6,3 erreichte, sei durch einen unterirdischen Atomversuch ausgelöst worden, teilte das Militär in Seoul mit. Später wurde nach chinesischen Angaben ein weiteres Beben der Stärke 4,7 gemessen.

Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre es eine massive Provokation des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in den stark gewachsenen Spannungen mit den USA und den Ländern in der Region. US-Präsident Donald Trump hat „militärische Optionen“ nicht ausgeschlossen, um Nordkorea daran zu hindern, sein Atom- und Raketenprogramm weiter zu entwickeln. Auch hatte der US-Präsident mit „Feuer und Wut“ gedroht, was Sorgen vor einem verheerenden bewaffneten Konflikt anfachte.

Hat Nordkorea eine Wasserstoffbombe entwickelt?

Zehn Mal stärker als Atomwaffentest 2016

Der mutmaßliche Atomwaffentest hat nach südkoreanischen Angaben eine besonders große Sprengkraft entfaltet: Die Explosion vom Sonntag sei 9,8 Mal stärker gewesen als beim letzten Test 2016. Das „künstliche Beben“ sei das mächtigste, das bislang gemessen wurde. AFP

Nach den seismischen Messungen könnte der befürchtete sechste nordkoreanische Atomtest der bisher stärkste gewesen sein. Unmittelbar davor hatte Kim Jong Un vorgegeben, jetzt auch eine Wasserstoffbombe zu besitzen, die auf eine Interkontinentalrakete montiert werden könne. Ob bei dem neuen Versuch eine Wasserstoffbombe getestet worden ist, die eine weit höhere Explosionskraft als ein herkömmlicher Atomsprengsatz hat, war zunächst unklar.

Auch die japanische Regierung geht von einem Atomtest aus, wie der japanische Außenminister Taro Kono berichtete. Die Regierung in Tokio berief den nationalen Sicherheitsrat ein. Ministerpräsident Shinzo Abe hatte zuvor erklärt, sollte es sich bei dem kurz zuvor gemessenen Erdbeben in Nordkorea tatsächlich um einen Atomtest gehandelt haben, sei dies absolut inakzeptabel. Man werde aufs Schärfste protestieren.

Sechster unterirdischer Atomversuch

Die Vereinten Nationen untersuchten die unüblichen seismischen Aktivitäten. Wie die Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) in Wien mitteilte, hätten die Messstationen Erschütterungen ermittelt, die mit einem sechsten unterirdischen Atomversuch Nordkoreas erklärt werden könnten.

Die USA testeten im Jahr 1952 die erste Wasserstoffbombe der Welt.

Der befürchtete Atomversuch folgte auf den Test vergangene Woche mit einer Rakete, die über Japan geflogen war. Die USA beraten gerade mit Japan oder auch den Mitgliedern im Weltsicherheitsrat über neue Sanktionen und Gegenmaßnahmen. Peking spielt hier eine wichtige Rolle, weil rund 90 Prozent des Handels mit dem isolierten Land über China läuft.

Krise überschattet Gipfel

Die Nordkorea-Krise überschattet auch den Sonntag beginnenden jährlichen Gipfel der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der südostchinesischen Stadt Xiamen. Dazu wird auch Russlands Präsident Wladimir Putin in China erwartet. Vor allem in den bilateralen Gesprächen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping mit Putin und den anderen Staats- und Regierungschefs dürften Nordkoreas Atomtests eine Rolle spielen.

Nur Stunden vor dem befürchteten Atomversuch hatte Nordkoreas Machthaber verkündet, sein Land habe jetzt auch eine Wasserstoffbombe entwickelt, mit der eine Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden könne. Kim Jong Un habe bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut eine H-Bombe inspiziert, die auf eine ICBM montiert werden sollte, berichteten die Staatsmedien am Sonntag.

Kims Angaben sind nicht überprüfbar

Das Institut habe damit den Vorgaben der herrschenden Arbeiterpartei entsprochen, einen Durchbruch bei der atomaren Bewaffnung zu erzielen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Es hieß, der Fortschritt basiere auf dem Erfolg, den das Land mit seinem ersten Wasserstoffbombentest im Januar des vergangenen Jahres erzielt habe. Ob es damals tatsächlich ein Test mit einer Wasserstoffbombe war, konnte bislang nicht unabhängig bestätigt werden.

Die USA verfolgen die Entwicklung der Atomsprengköpfe und der Interkontinantalraketen besonders mit Sorge, weil sie einen Schlag gegen amerikanisches Territorium befürchten. Die Bestückung einer Langstreckenrakete oder ein Test einer Wasserstoffbombe wären weitere große Fortschritte im Atom- und Raketenprogramm des Landes, das seit Jahren strengen internationalen Sanktionen unterworfen ist.

Nordkorea drohte mit dem Präventivschlag

Bisher wurde angezweifelt, dass Nordkorea bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf eine Rakete passt. Auch ist schwierig, dass ein solcher Sprengkopf auch den Wiedereintritt der Rakete in die Erdatmosphäre übersteht. Die Explosionskraft einer Wasserstoffbombe oder H-Bombe ist um ein Vielfaches höher als bei einer herkömmlichen Atombombe.

Das diplomatisch isolierte Nordkorea hat den USA und Südkorea schon mehrfach mit einem präventiven Atomschlag gedroht. Mehrfach wurde US-Pazifik-Insel Guam ins Visier genommen, wo die USA einen großen Militärstützpunkt unterhalten.

Bilder der nordkoreanischen Medien zeigten am Sonntag ein Foto von Kim Jong Un und hochrangigen Parteifunktionären um einen runden silbernen Behälter, der angeblich den Sprengkopf für die Rakete zeigt. Er sei „stolz auf die unbezwingbare Stärkung“ der Atomstreitkräfte, wurde Kim zitiert. Nach offizieller Darstellung lässt sich die Sprengkraft der neuen Waffe von Dutzenden Kilotonnen „bis mehrere hundert Kilotonnen“ variieren.

dpa/AFP/AP/Reuters

Jek Hyde
3. September 2017 - 10.24

Muss d'Menschheet wierklech esou schrecklech Waffesystemer hun an eventuell och nach ze benotzen?

Serenissima
3. September 2017 - 9.22

Hoffentlich wird Trum jetzt nicht sofort einen Atombombe auf Nordkorea werfen wollen....um dem Spuk ein Ende zu bereiten wie er sagte in anderen Worten...

Luss
3. September 2017 - 7.58

Er sollte aufpassen dass es nicht zu einem Rohrkrepierer kommt.