Kleiner Weltverbesserer: Denkfabrik in London lobt Luxemburgs Entwicklungszusammenarbeit

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Luxemburg rühmt sich, besonders viel Geld in die Entwicklungszusammenarbeit zu stecken. Eine Denkfabrik aus London attestiert dem Großherzogtum nun, dass es dies aus den richtigen Beweggründen tut.

Eigennutz und Gier. Wenn die luxemburgische Regierung Projekte in wirtschaftlich weniger privilegierten Ländern unterstützt, dann spielen diese Dinge keine Rolle. Die luxemburgische Kooperationspolitik sei weitsichtig und uneigennützig. Zu diesem Schluss kommt die Londoner Denkfabrik ODI (Overseas Development Institute) in einer aktuellen Untersuchung. Wenn die Luxemburger Regierung von ihrer Entwicklungszusammenarbeit spricht, schwingt immer ein wenig Stolz mit. Das Land investiert rund ein Prozent des Bruttonationaleinkommens in Projekte, die Menschen in wirtschaftlich weniger privilegierten Ländern helfen sollen.

Die Studie des ODI ist ein Lob für die Regierung. Die Denkfabrik unterscheidet zwischen zwei Formen der Entwicklungszusammenarbeit, je nachdem, welche Ziele Politiker verfolgen. Zum einen gibt es die „skrupellose Hilfe“. Diese Geber agieren egoistisch, kurzsichtig und unilateral: Es geht ihnen darum, sich wirtschaftliche und geopolitische Vorteile zu sichern. Für die Entwicklungszusammenarbeit ist dieses Vorgehen unvorteilhaft.

Vorbildlich

Zum anderen gibt es laut ODI die „gewissenhafte Hilfe“. Den Akteuren geht es darum, eine sichere, nachhaltige und wohlhabende Welt zu schaffen. Diese Art der Entwicklungszusammenarbeit dient dem Geberland langfristig ebenso. Das ODI meint, dass es auch im Sinne dieser Staaten ist, wenn sie dazu beitragen, weltweite Probleme zu lösen. Als Beispiele nennt die Organisation Klimawandel, Infektionskrankheiten, grenzüberschreitende Migration, Ungleichheit und den globalen Terrorismus.

In den Augen der Forscher vom ODI ist Luxemburg geradezu vorbildlich. Unter den 29 untersuchten Ländern belegt das Großherzogtum den ersten Platz – gefolgt von Großbritannien, Schweden, Ireland, Norwegen, Kanada und Japan. Schlusslichter des Ranking sind die Slowakei, Griechenland, Österreich, Polen und Slowenien.
Um zwischen „skrupelloser“ und „gewissenhafter Hilfe“ zu unterscheiden, bezieht sich das ODI auf drei Punkte. Erstens: „Gewissenhafte Hilfe“ ist auf die Bedürfnisse des Empfängers abgestimmt. Sie geht Probleme wie Armut oder die Ungleichheit der Geschlechter an. Die Geber können davon profitieren, indem soziale und politische Konflikte abgeschwächt werden und die Produktivität erhöht wird. Dadurch ergeben sich neue Chancen, zum Beispiel für den Handel.

Ein zweiter Aspekt: „Gewissenhafte Hilfe“ wendet Resourcen dafür auf, Probleme zu lösen, die nur mit Investitionen in die globale Zusammenarbeit angegangen werden können. Damit gemeint sind unter anderem die Förderung des globalen Handels, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und des Klimawandels. „Gewissenhafte Hilfe“ zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie sozial ausgerichtet ist. Sie ist darauf ausgelegt, eine möglichst große Reichweite und nicht nur kurzfristigen Profit für das Geberland zu erzielen. Ein skrupelloser Politiker könnte zum Beispiel Unterstützung zusagen, um sich Stimmen innerhalb der UN zu sichern.

Hilfe gegen Handel

Insbesondere bei dem letzten Punkt glänze Luxemburg. Es unterstütze seine Partner nicht, weil es eine Gegenleistung erwarte, schlussfolgert das ODI. Luxemburg ist in den Augen des ODI allerdings auch nicht perfekt. Punkte verliert das Land wegen seiner Wertung in den Bereichen „aid for trade“ und „non-core-funding“. Ersterer bedeutet, dass das Großherzogtum in den Augen des ODI Hilfsleistungen gegen Handelbeziehungen anbietet. Zweiteres meint, dass es Gelder, die es internationalen Organisationen zur Verfügung stellt, an spezifische Zwecke bindet und die Organisationen nicht frei darüber verfügen lässt.

In der Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich Luxemburg vor allem auf sieben Länder: Burkina Faso, Kap Verde, Laos, Mali, Nicaragua, Niger und Senegal. Das erklärte Hauptziel ist die Ausradierung der Armut. Laut der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit werden dafür hauptsächlich ausgewählte Sektoren unterstützt: der Zugang zu Wasser und Hygiene, die Schulbildung, die Berufsausbildung, die Gesundheit und die lokale Entwicklung.

Jacques Zeyen
21. April 2019 - 10.12

Eine gute Entwicklung wäre sicher auch eine effektive Geburtenkontrolle. Aber wenn wir die Kirche vor die Schule bauen wird daraus wohl nichts.

Leo
19. April 2019 - 10.34

Waat sinn mir sou stolz, wann een eis lueft. Psychologen, firwaat ass daat? Do get et dach secherlech eng Erklärung.