Kersch will öffentlichen Dienst weiter öffnen

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„Wenn ich die Wahl zwischen einem luxemburgischen und einem französischen Arzt habe, beide mit gleichen Qualifikationen, gehe ich zum luxemburgischen Arzt“, meint Innenminister Dan Kersch (LSAP) gegenüber dem Tageblatt. „Aber wenn ich die Wahl zwischen einem französischen und gar keinem habe, gehe ich natürlich zum französischen Arzt.“ Das Beispiel des Innenministers soll zeigen, dass die weitere Öffnung des öffentlichen Dienstes für Ausländer keine schlechte Sache ist. Er hatte am Donnerstagmorgen für eine entsprechende Maßnahme plädiert.

Der Grund: Rekrutierungsschwierigkeiten. Und für Kersch liegen das Problem wie auch die Lösung auf der Hand: „Wenn wir aus einem Pool von 300.000 Luxemburgern einen Staatsdienst aufbauen sollen, der für 900.000 Menschen funktionieren soll, ist das schlichtweg unmöglich“, meint er. Deswegen sollte man in Betracht ziehen, die restlichen Einwohner in Luxemburg auch in diesen Pool mit einzubeziehen. „Das gilt natürlich nicht für jede Verwaltung“, mahnt Kersch. Einige Dienste, die „die luxemburgische Hoheit betreffen“, sollten weiterhin mit Luxemburgern besetzt werden. Beispielhaft nennt Kersch hier die Polizei.

„Meine Idee ist nicht neu“

Für andere sei es durchaus denkbar, auch Ausländer zuzulassen. Kersch nennt ein Beispiel, wo das bereits durchgeführt wurde: die Informatik. Tatsächlich wurde das „Centre de technologie de l’éducation“ (CTE) kürzlich geöffnet. Wegen Personalmangels waren die Dienste der Informatikverwaltung der Schulen outgesourcet worden. Mit der Öffnung wurden einfach die Menschen eingestellt, die vorher im Auftrag von Privatfirmen die gleiche Aufgabe ausgeführt haben.

In Kürze wird ein neues Gefängnis in Luxemburg öffnen. „Wir brauchen 300 weitere Gefängniswärter“, so Kersch. Es sei unmöglich, 300 Luxemburger zu finden, die diesen Job machen wollen. „Gleiches gilt für die Rettungsdienste“, meint Kersch. „Es wird so getan, als sei meine Idee grundlegend neu, dabei wurde der Staatsdienst schon lange geöffnet“, erinnert der Innenminister.

Tatsächlich wurden einige Bereiche des öffentlichen Dienstes schon vor einigen Jahren geöffnet. „Mittlerweile sind in Luxemburg 10 Prozent des Personals im öffentlichen Dienst Ausländer“, so Max Lemmer, Sprecher der CGFP. Einer weiteren Öffnung steht die Beamtengewerkschaft allerdings kritisch gegenüber. „Die Gebiete, die die Hoheitsrechte Luxemburgs betreffen, müssen auch weiterhin von Luxemburgern besetzt werden“, erklärt er. Der Anteil der Ausländer im öffentlichen Dienst sei hierzulande schon viel höher als im Ausland.

„Ein Staatsexamen an jedem Tag“ 

Die CGFP ist mit dem Minister allerdings einverstanden, dass es einen Personalmangel gibt, den Dan Kersch als „schon mittelfristig und nicht mehr langfristig“ bezeichnet. „Wir schlagen allerdings andere Lösungen für dasselbe Problem vor“, so Lemmer. Das Staatsexamen solle reformiert werden. Es sei einfach nicht mehr zeitgemäß. „Vor allem in der Allgemeinbildung fallen viele durch“. Eine Forderung, mit der auch Innenmininster Dan Kersch einverstanden ist: „Mit den informatischen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, können wir in Zukunft eigentlich das Staatsexamen jeden Tag durchführen“, meint er. Entsprechende Gespräche mit der Gewerkschaft würden schon laufen.

Die CGFP setzt allerdings noch auf eine weitere Forderung: die Reform des sogenannten „Stage“. Das sind die ersten drei Jahre, in denen neue Beamte in ihren Beruf eingeführt werden. Die Gewerkschaft kritisiert schon lange die 80-80-90-Regelung, die besagt, dass die neuen Beamten in den ersten beiden Jahren 80 Prozent und im dritten Jahr 90 Prozent des Gehalts verdienen. Für den 27. November hat sie eine Protestaktion in Luxemburg-Stadt ausgerufen. Die von Dan Kersch angekündigte weitere Öffnung wird dann sicher auch ein Thema bei den Anwesenden sein.

J.C. KEMP
19. November 2017 - 18.56

Und der Escher Junge wird sagen: Ja, das hat die die graue Partei richtig gemacht und die vorige Regierung hatte keinen Mut, das zu tun!

Developper
17. November 2017 - 10.19

Dat ass eng äler Fuerderung vun der OECD an dat gëtt dann emgesat, egal wie e Politiker der dohinner setzt.

CSV
16. November 2017 - 22.20

Ein CSV Politiker wird diesen Mann ersetzen und dann, zu Ihrem Erstaunen, genau dasselbe sagen und danach handeln müssen. Dann wird man von Ihnen keinen Kommentar hören! Wo ist die Stimme, Meinung der CSV zu diesem Thema?

Serenissima, en Escher Jong
16. November 2017 - 22.08

Die Frage für mich ist wer ersetzt diesen Innenminister, der so groß daher redet und der villeicht in einem Jahr weg vom Fenster ist....der hat doch überhaupt keine Zeit mehr um irgend etwas zu machen...der arbeitet nur daran seiner Partei ein besseres Image zu beschaffen für die nächsten Wahlen damit sie nicht ganz ins Abseits geraten kann, wegen des miserablen Leistungen vom Ministern wie er selbst...

de rom
16. November 2017 - 21.55

wier schaffen dass, und nur weiter so, das wird schon

Hannes
16. November 2017 - 21.14

Wir luxemburger haben nicht das richtige Profil fuer den oeffentlichen Dienst Dann hat Kersch auch nicht das Profil wiedergewaehlt zu werden ich habe noch keinen Luxemburger gesehen der in Frankreich im Staatsdienst arbeitet Dann geht wie jetzt bei der Post mit all den fremden Angestellten Alles geht drunter und drueber

weit
16. November 2017 - 20.47

Ziemlich konfus was der Mann sagt. Er will den öffentlichen Dienst öffnen und bescheinigt dann er sei schon offen?? Und wenn er 300 Gefängniswärter braucht soll er 300 Posten ausschreiben und uns sagen wie viele sich gemeldet haben und wie viele dann untauglich wurden.

greendreams
16. November 2017 - 19.46

Es gibt keinen Personalmangel. Soll man sich nicht eher die Frage stellen ob das nicht dazu dienen soll sich langfristig die Stimmen von Ausländern zu einzufangen. Es ist schlimm genug dass man bei einigen öffenlichen Stellen schon in französisch angesprochen wird. Die CGFP hat Recht.