Großherzog Henri: Das Japan-Interview

Großherzog Henri: Das Japan-Interview

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Großherzog Henri war drei Tage lang auf Staatsvisite in Japan. Im Tageblatt-Interview zieht Luxemburgs Staatsoberhaupt in Tokio Bilanz und geht auf seine persönliche Beziehung zu Japan, Space Mining, seine Rolle als „facilitateur“ und auf Prinzessin Alexandras Eindrücke ein.

Tageblatt: Sie haben eine besondere Beziehung zu Japan. Weshalb?
Großherzog Henri: Ja, ich hatte 1981 das Glück, zum ersten Mal nach Japan zu reisen. Ich war während zwei Monaten im Land. Ich habe das Seminar der Industrial Bank of Japan (IBJ) absolviert. Das war eine hervorragende Ausbildung für mich. Ich konnte mich mit der japanischen Kultur vertraut machen, aber auch mit der Art und Weise wie die japanische Wirtschaft funktioniert. Ich war bislang zehn bis zwölf Mal in Japan. Ich wurde dabei unter anderem von Kaiser Akihito zum Essen eingeladen. Wir haben wirklich im sehr kleinen Kreis mit dem kaiserlichen Ehepaar und auch mit der Großherzogin, als sie dabei war und miteingeladen wurde, Zeit verbracht. Das war immer sehr sympathisch, um mit ihnen über die Beziehungen unserer Staaten zu reden.

Wie würden Sie die japanische Businesskultur beschreiben?
Wir sind geographisch und auch von der Einwohnerzahl weit von Japan entfernt. Wir sind ein kleines Land. Japan ist wiederum ein Land, das fast 130 Millionen Einwohner zählt. Ich glaube, dass die Japaner eine Art und Weise haben, um Business zu machen, die konsensorientiert ist. Wir haben in Luxemburg auch ein wenig diese konsensorientierte Art und Weise. Die Tripartite ist das beste Beispiel dafür. Wir finden uns also durchaus in der japanischen Kultur wieder, obschon sie sich von unserer unterscheidet. Ich glaube, dass wir von den Japanern lernen können, wie sie sich die letzten Jahre und Jahrzehnte entwickelt haben.

Sie wurden vom kaiserlichen Ehepaar drei Tage lang begleitet. Wird Luxemburg ernst genommen?
Das kaiserliche Ehepaar war sehr herzlich zu uns. Sie haben uns empfangen, wie eine Mutter und ein Vater es tun würden. Ich war wirklich von ihrer persönlichen Art berührt. Ich glaube, dass die Tatsache, dass wir das Space Center in Tsukuba gemeinsam besucht haben, eine große Ehre für Luxemburg war. Sie haben dafür extra den Hofzug des Kaisers benutzt, um mit uns nach Tsukuba zu reisen. Das passiert sehr selten und ist deshalb etwas sehr Spezielles für Luxemburg. Das zeigt, dass das Kaiserhaus zeigen wollte, dass Luxemburg, auch wenn es ein kleines Land ist, genauso wichtig wie ein großer Staat ist.

Großherzogin Maria Teresa konnte Sie nicht begleiten und wurde durch Prinzessin Alexandra ersetzt. Ihr Eindruck?
Es war die erste Staatsvisite für Prinzessin Alexandra. Es war also auch für sie eine sehr außergewöhnliche Visite. Ich war natürlich traurig, dass Großherzogin Maria Teresa nicht mitreisen konnte. Aber ich verstehe sie sehr gut: Sie hat Flugangst. Gegen so etwas kann man leider nur sehr wenig unternehmen. Es gibt viele Menschen, die eine ähnliche Phobie haben. Prinzessin Alexandra hat die Großherzogin aber sehr gut ersetzt. Sie hat das mit sehr viel Charme getan. Ich habe die Kommentare in der Presse gelesen, die äußerst positiv waren. Ich war deswegen als Vater überaus froh, dass ich meine Tochter auch einmal auf eine Reise mitnehmen konnte. Für mich war das eine wirklich schöne Erfahrung.

Welche Ziele haben Sie mit der Staatsvisite verfolgt?
Wir sind nach Japan gekommen, um Luxemburg in seiner ganzen Vielfalt darzustellen. Wir hatten Seminare zum Space Mining, zu Finanz- und Wirtschaftsfragen, zum Tourismus, zum Film und vielem mehr.

Was hat Sie auf japanischer Seite beeindruckt?
Mich hat das Jaxa Space Center in Tsukuba am meisten geprägt. Es ist wirklich beeindruckend. Man sieht die japanische Technologie, die in vielen Bereichen an der Spitze des Fortschritts steht.

Welche Rolle spielen sie als Großherzog in diesem Business-Umfeld?
Ich sehe meine Rolle als „facilitateur“. Man muss davon profitieren, wenn man in einem Land Visibilität hat, um diese für die Interessen seines Staates einzusetzen. Ich weiß, dass die Unternehmen sich während einer Staatsvisite freuen, wenn sie an einer Staatsvisite teilnehmen können, weil sie so auch Visibilität erhalten. Dadurch können sie mit ihren japanischen Geschäftskollegen Kontakte knüpfen.

Wie beurteilen Sie Japans Anstrengungen in Sachen Space Mining, das für Luxemburg eine wichtige Rolle spielt?
Japan ist in Sachen Space Mining wirklich weit fortgeschritten. Ich war wirklich beeindruckt von der Art und Weise, wie Japan bereits seit über sechs Jahren intensive Forschung zum Space Mining betreiben. Japan hat sogar schon eine Raumsonde ins All geschickt, um Bodenproben auf einem Asteroiden zu nehmen und zu überprüfen, ob Space Mining umsetzbar ist oder nicht. Die Kosten sind momentan noch extrem hoch. Aber ich glaube, dass Space Mining in Zukunft für Luxemburg und andere Staaten ein sehr interessantes Business sein kann.

marci
30. November 2017 - 20.25

Die Japaner haben also zumindest eine Sonde auf einen Asteroiden geschickt um die Machbarkeit zu evaluieren. Unser Schneider glaubt nur an das blaue WUnder.......

Pierre W
30. November 2017 - 11.21

alles schoen und gut space mining etc was uns dieser toller minister verraet...wenn all diese firmen zu uns und wo das personal finden..?? kommen wie lange sind sie denn hier errinern wir uns an den kasetten hersteller___TDK___ in N ..kerschen japan banken verringern ihr personal___ so rosig wird wohl nicht mehr werden... der Yen steht hoch das land ueber schuldet und gehoert fast als annexe den amis...der skandal von de atomzentale eine mitschuld der amis und der erdbeben gefaerdete unterleib dieses aber so schoenen landes___aber tolle verbindung mit herrscher familie und traumhafte bilder

marek
30. November 2017 - 10.33

ich war 13 Jahre wie ich mit einer Fokker von Luxemburg nach Amsterdam geflogen bin, mit Zug zurück. Seitdem bin ich nie mehr in ein Flugzeug gestiegen. Es ist vielleicht nicht die Höhenangst, sondern die Zeit die man sich herbei sehnt wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, sonst dürfte ich auch nicht auf die gefährliche Spiele auf der " Schueberfouer " mitmachen. Man sollte den Großherzog öfters mal auf Schlachtfeld mit einbinden, schließlich kostet er uns ja viel Geld.