Französischer Konservativen-Chef Wauquiez im Kreuzfeuer der Kritik

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Nach einem verbalen Rundumschlag gegen Toppolitiker und das politische System in Frankreich gerät Konservativenchef Laurent Wauquiez zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik. Der Chef der Regierungspartei La République En Marche (LRM), Christophe Castaner, sagte am Dienstag mit Blick auf die Äußerungen, diese seien unwürdig für den Chef „dieser politischen Familie“. Castaner ist ein enger Vertrauter des sozialliberalen Staatschefs Emmanuel Macron.

Die TV-Sendung Quotidien des Senders TMC hatte am Montag weitere Teile einer Audio-Aufzeichnung eines Kurses veröffentlicht, den Wauquiez an einer Managementschule bei Lyon gegeben hatte. Laut Auszügen aus einem heimlich aufgenommenen Mitschnitt sagte er vor Studenten, dass Abgeordnete von LRM einheitlich abstimmen müssten. Es gebe kein Gleichgewicht der Gewalten und „eine völlige Diktatur in Frankreich“, lautete der Vorwurf des Parteichefs der konservativen Republikaner.

„Ich bedauere diesen Fehler“

Wauquiez kündigte an, er wolle wegen der Veröffentlichung klagen und die Rundfunkaufsicht CSA einschalten. Schon am Wochenende hatte er gesagt, die Aufnahme seiner Worte sei illegal entstanden. Der Konservative sagte, er stehe zu seinen Worten, habe sich aber bei dem französischen Ex-Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy für seine Bemerkungen entschuldigt. „Ich bedauere diesen Fehler“, sagte er dem Fernseh-Sender BFMTV am Abend.

Am Wochenende waren bereits erste Auszüge des Wauquiez-Auftritts bekannt geworden. Die Behauptung, wonach der frühere konservative Staatschef Sarkozy die Handys seiner Minister anzapfen ließ, sorgte für Wirbel. Bereits nach der Veröffentlichung hatte Wauquiez mitgeteilt, er habe niemals behaupten wollen, dass Regierungsmitglieder im Rahmen des Ministerrats überwacht worden seien. Wauquiez war im Dezember zum neuen Vorsitzenden von Sarkozys Partei gewählt worden. Die bürgerliche Rechte sucht nach einem enttäuschenden Abschneiden bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr immer noch nach einem neuen Kurs.

Parlamentschef François de Rugy forderte den 42 Jahre alten Wauquiez auf, sich bei den Franzosen zu entschuldigen. Macron wurde von Journalisten am Rande eines Besuchs im Pariser Umland zu Wauquiez gefragt und antwortete, dieser sei nicht inspirierend. „Ich arbeite und habe anderes zu tun.“