FLF-Präsident Paul Philipp: „Wir brauchen einen Plan B“

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Nach dem 1:1-Unentschieden am Freitag gegen Litauen ging es für die „Roten Löwen“ direkt weiter nach Lwiw. Dort findet am Montag das EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine statt. FLF-Präsident Paul Philipp zeigte sich enttäuschend über den Punkt am Baltikum und erklärt im Interview mit dem Tageblatt, dass die FLF im Dossier Junior Moraes hartnäckig bleiben wird.

Tageblatt: Herr Philipp, ist das Unentschieden gegen Litauen eine Enttäuschung?

„Ja ich bin enttäuscht. Die Mannschaft befindet sich mittlerweile auf einem anderen Niveau als noch vor ein paar Jahren. Deshalb können wir uns mit einem Remis gegen Litauen nicht zufrieden geben. Es sind wieder ein paar graue Haare bei mir hinzugekommen.“

Seit 2007 (2:1-Erfolg gegen Weißrussland) hat Luxemburg kein EM-Qualifikationsspiel mehr auswärts gewonnen. Woran liegt es, dass die Mannschaft in der Ferne sich schwerer tut als im heimischen Stade Josy Barthel?

„Immerhin haben wir ein 0:0 gegen Frankreich geholt. Das darf man nicht vergessen. Warum wir es nicht schaffen gegen Gegner wie Litauen, die schwächer als wir sind, auswärts zu gewinnen, weiß ich nicht. Ich hatte nach dem Spiel das Gefühl, dass die Litauer fast schon erleichtert waren und sich über diesen Punkt sehr gefreut haben. Das sagt auf der anderen Seite auch wieder etwas über die Wahrnehmung Luxemburgs aus.“

In den vergangenen zwei Länderspielen haben sich Madagaskar und Litauen sehr viele Chancen herausgespielt. Stellen sich die Gegner mittlerweile immer besser auf Luxemburg ein?

„Das ist vor allem ein Beweis dafür, dass wir ernst genommen werden. Das war nicht immer so. Die Gegner haben gemerkt, dass wir oft hoch stehen, das Spiel von hinten heraus aufbauen und anfällig sind wenn schnell umgeschaltet wird. Mittlerweile greifen die Gegner früher an. Darauf müssen wir uns jetzt einstellen und neben dem Plan A auch einen Plan B entwickeln.“

Am Montag geht es gegen die Ukraine. Nachdem die FLF gegen die Wertung des Hinspiels Protest eingelegt hatte, wird der Empfang wohl nicht sehr freundlich ausfallen.

„Sie werden motiviert sein – so wie beim 5:0-Erfolg am Freitag gegen Serbien. Um in Lwiw zu bestehen müssen wir kompakter und aggressiver auftreten und die individuellen Fehler abstellen. Die letzte Begegnung mit dem ukrainischen Verbandspräsidenten Andriy Pawelko fiel trotz der Vorgeschichte relativ normal aus. Beim FIFA-Kongress in Paris am vergangenen Montag haben wir uns gesehen und umarmt. Er hat mir dann gesagt, dass er hoffe, dass diese Geschichte nichts an unserer Freundschaft ändern werde. Offiziell wird der Protest natürlich überspielt – aber der Stachel sitzt wahrscheinlich tiefer als man meinen könnte.“

Am 18. Juni kann die FLF bei der Uefa-Disziplinarkommission ihre Argumente noch einmal vortragen. Wird Luxemburg – falls die Ukraine in zweiter Instanz noch einmal Recht bekommt – vor den Internationalen Sportsgerichtshof ziehen?

„Ja, diese Überlegung ist da, weil der Internationale Sportsgerichtshof eine neutrale Instanz ist. Der Fall Junior Moraes verstößt ganz klar und deutlich gegen FIFA-Regularien. Wir können beweisen, dass er nicht fünf Jahre am Stück in der Ukraine gelebt hat und deshalb nicht spielberechtigt war.  Er hat während Monaten in China gelebt und damit die Residenz unterbrochen. Die Argumentation der Ukrainer war sehr emotional und die Uefa hat sich auf die Residenz-Regel der Schweiz bezogen. Ich hoffe, dass am 18. Juni ein FIFA-Mitglied bei der Sitzung in Nyon dabei sein wird. Mit dem bisherigen Urteil wird nämlich ein Präzedenzfall geschaffen.“