Bissener Gemeinderat öffnet Google-Datacenter einen Spaltbreit die Tür

Bissener Gemeinderat öffnet Google-Datacenter einen Spaltbreit die Tür

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Noch ist nichts in trockenen Tüchern und genehmigt ist das Vorhaben ebenfalls noch längst nicht, auch wenn das von einigen Seiten so behauptet wird. Die am Montag vom Bissener Gemeinderat verabschiedete punktuelle Änderung des Bebauungsplans macht die Tür für Google lediglich einen Spaltbreit auf. Bis diese sperrangelweit aufgeht, wird es noch viel Diskussionsstoff und unzählige Debatten geben.

Der Internet-Riese hat ein 35 Hektar großes Areal am Ort „Buusbierg“ in der Gemeinde Bissen erstanden mit dem Ziel, dort ein Datacenter zu errichten. Es soll laut Aussagen des Giganten das Herzstück des Unternehmens für Europa werden. Doch bis der erste Bagger dort fährt, bleiben noch viele Hürden zu bewältigen.

Eine erste bestand in der Umklassierung des etwa 52 Fußballplätze großen Areals in eine „Zone spéciale Datacenter“. Somit ist klar festgehalten, dass auf dieser grünen Wiese lediglich ein Datenzentrum errichtet werden darf und nichts anderes. Diese Umklassierung bedurfte einer Abstimmung im Gemeinderat, die am Montag (7.1.) stattfand.

Wie Bürgermeister Jos Schummer (CSV) unterstrich, ist diese Umklassierung ein Wink an Google, dass die Gemeinde Bissen nun gewillt sei, ein Datacenter aufzunehmen. Bis zu einem Baubeginn bedürfe es aber noch vieler Informationen zum Projekt, die man bis dato nicht von Google erhalten habe.

Dank des einstimmigen Votums vom Montag erhoffen sich die Ädilen aus Bissen nun eine transparentere Zusammenarbeit mit dem Internetgiganten.

Unseren Informationen nach sieht das Projekt mehrere Gebäude vor, die zwischen 25 und 33 Meter hoch werden sollen. Das Gesamtvorhaben soll rund eine Milliarde Euro kosten, die Bauzeit soll acht bis zehn Jahre betragen. Später würden dort 400 Angestellte arbeiten.

Zweite Abstimmung erforderlich

In der Gemeinderatssitzung vom Montag gab Lex Faber vom Planungsbüro Zeyen&Baumann einige Erklärungen zum Projekt, soweit die Informationen von Google bzw. vom Promotor, der Gesellschaft „London-Bridge“, vorliegen. Das provisorische Votum des Gemeinderates muss nun innerhalb der nächsten zehn Tage veröffentlicht werden, anschließend haben die Einwohner der Kommune 30 Tage Zeit, um Einwände einzureichen, die dann vom Schöffen- bzw. Gemeinderat genau analysiert werden müssen.

In den nächsten drei Monaten wird es dann zur zweiten, diesmal definitiven Abstimmung über die Umklassierung des genannten Areals kommen. Und auf diese Abstimmung darf man gespannt sein, weiß man doch um die sehr knappe Mehrheit im Bissener Gemeinderat (sechs Stimmen gegen fünf der Opposition) und von manchen Bedenken eines der CSV-Gemeinderatsmitglieder, das unweit des erwähnten Geländes wohnt. Erst dann geht das Dossier weiter an die zuständigen ministeriellen Instanzen.

Viele Fragen sind noch offen

Apropos Opposition: Im Namen der fünfköpfigen Fraktion „Är Leit“ hob Rat David Viaggi hervor, dass man nun sehr wohl die erste Abstimmung mitgetragen habe, damit man vielleicht nähere Einzelheiten über das Projekt in Erfahrung bringen könne.

Eine zweite positive Abstimmung mache man aber an mehreren Bedingungen fest. „Är Leit“ fordern zum Beispiel ab sofort eine völlige Transparenz in diesem Dossier. „Was wird genau dort gebaut? Welche Auswirkungen wird das 25 bis 33 Meter hohe Gesamtprojekt auf das dortige Landschaftsbild haben? Wie ist es um die Lichtverschmutzung bestellt? Was wird in punkto öffentlicher Transport unternommen? Warum sollen nur 135 Parkplätze vorgesehen werden, wo doch von 400 Mitarbeitern die Rede geht? Wie wird sich das Datenzentrum auf die jetzt bereits alarmierende Verkehrslage auf Roost und auch im Kern von Bissen auswirken? Und was wird unternommen, um diese Situation zu verbessern? Wie sieht es mit der Abführung des Oberflächenwassers aus? Werden diesbezüglich Wasserrückhaltebecken eingeplant? Wie werden die lang andauernden Bauarbeiten organisiert?“

Auf all diese Fragen gebe es im Moment keine Antworten, weder vom Bauherrn noch vom Promotor, so David Viaggi zum Tageblatt. So gebe es bis dato auch keine Einzelheiten zum Thema Kühlung des Datacenters.

Hier soll, unseren Information nach, nicht, wie anfangs behauptet, Wasser aus der Attert hoch- und wieder zurückgepumpt werden, sondern aus der Alzette, da die Attert nicht genügend Wasser führe. Dies würde bedeuten, dass man in der mehrere Kilometer entfernt gelegenen Ortschaft Essingen Wasser aus der Alzette entnimmt, zum Datacenter auf Roost pumpt und über die gleiche Strecke wieder in die Alzette zurückführt.