Wer sitzt, der stirbt

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Finnlands Gesundheitsministerium will die Bürger vom Sitzen abbringen. Die Finnen sollen Essen und Lesen beim Laufen oder Stehen erledigen.

Finnlands Gesundheitsministerium will die Bürger von ihrem Hosenboden holen: In einer am Mittwoch vorgestellten Broschüre mit dem Titel „Sitze weniger, fühl‘ Dich besser“ ruft das Ministerium die Finnen dazu auf, Alltagstätigkeiten wie Essen, Lesen, Fernsehen oder Kaffeetrinken häufiger auch mal stehend zu erledigen. „Viele Dinge können im Stehen oder beim Laufen anstatt sitzend erledigt werden“, heißt es in der Publikation, mit der die Behörde den buchstäblich immer sesshafter werdenden Finnen Beine machen will.

Gesundheitsexperten warnen, durch zu langes Sitzen hervorgerufene Beschwerden wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf- oder Muskel-Skelett-Erkrankungen seien in Finnland auf dem Vormarsch.

Das Sterberisiko bei „Sitzern“ ist höher

In der Broschüre erwähnte Studien zeigen, dass die Finnen durchschnittlich drei Viertel ihrer Wachzeit sitzend, liegend oder stillstehend verbringen. Wer jedoch täglich allein schon sieben Stunden beispielsweise im Büro sitze, der erhöhe sein Sterberisiko mit jeder weiteren gesessenen Stunde um fünf Prozent, mahnte das Ministerium. Kinder sollten zudem nie länger als eine Stunde am Stück sitzen.

Und auch wenn viele Finnen bereits jetzt regelmäßig Sport trieben, so reiche dies nicht aus, um den durch Dauersitzen verursachten Schaden auszugleichen. „Menschen aller Altersklassen sollten exzessives Sitzen vermeiden“, empfahl die Behörde. Die Leute sollten häufiger Strecken laufen oder mit dem Fahrrad zurücklegen und im öffentlichen Nahverkehr häufiger stehen. Wer beispielsweise regelmäßig die Straßenbahn eine Haltestelle früher verlasse und dadurch zweimal täglich 300 Meter mehr laufe, der komme im Jahr schon auf 150 Kilometer zusätzlicher Laufstrecke, rechnete das Ministerium vor.