Wasserfontänen von 200 Kilometern

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Kölner Wissenschaftler haben zusammen mit US-Kollegen auf dem Jupiter-Mond Europa riesige Fontänen aus Wasserdampf entdeckt. Der Fund gelang den Forschern durch Beobachtungen des Weltraumteleskops "Hubble".

Die Wasserfontänen sind im Vergleich zu irdischen Geysiren immens groß und erreichen Höhen von etwa 200 Kilometern, wie die Universität Köln am Donnerstag mitteilte.

Die Entdeckung der Wasserfontänen wurde nach Angaben der Kölner Universität von der US-Raumfahrtbehörde NASA in San Francisco sowie online in der Zeitschrift „Science“ bekannt gegeben.

Der Jupitermond Europa steht schon seit langem im Fokus astronomischer Forschung: Die Wissenschaftler haben deutliche Hinweise, dass sich unter seiner Eisoberfläche ein Ozean aus flüssigem Wasser befindet. Mit Hilfe von „Hubble“ wiesen die Kölner Forscher Joachim Saur und Lorenz Roth den Angaben zufolge nun Fontänen von Wasserdampf am Südpol von Europa nach.

Grundvoraussetzung für Leben

„Flüssiges Wasser wird generell als Grundvoraussetzung für Leben – zumindest Leben wie man es auf der Erde kennt – erachtet“, erklärte Roth, der die Auswertung der Beobachtungen leitete und seit diesem Jahr am Southwest Research Institute in den USA arbeitet. „Daher rückt die Entdeckung der Wasserdampf-Fontänen den Mond Europa weiter in den Mittelpunkt der extraterrestrischen Forschung.“

Durch die Fontänen wird nach Angaben der Forscher Material von Europa in die Höhe geworfen, wodurch weitere Untersuchungen des Jupiter-Mondes und seiner Bestandteile künftig leichter möglich sein werden. „Wir haben die Suche nach Wasser und Wasserfontänen schon mit mehreren ‚Hubble‘-Kampagnen vorangetrieben“ unterstrich der Geophysiker und Meteorologe Saur, der die Beobachtungskampagne leitete. „Aber erst nachdem eine Kamera auf dem ‚Hubble‘-Weltraumteleskop in einer der letzten Space-Shuttle-Missionen wieder repariert wurde, konnten wir die Sensitivität erreichen, um die Fontänen beobachten zu können“.

Riesige Spalten durch die Gezeigenkräfte

Die Wasserfontänen waren nach Darstellung der Uni Köln nur dann zu sehen, wenn Europa sich auf seiner Umlaufbahn am weitesten von Jupiter entfernt befand. Europas Bahn um den größten Planeten des Sonnensystems ist nicht ganz kreisförmig, sondern leicht elliptisch. Wenn die Entfernung Europas von Jupiter am größten ist, werden den Forschern zufolge durch die Gezeitenkräfte riesige Spalten in Europas Eisoberfläche auseinander gezogen – wodurch vermutlich der Wasserdampf entweichen kann.

Ähnliche Fontänen aus Wasserdampf hatte die Raumsonde „Cassini“ 2005 auf dem Saturn-Mond Enceladus entdeckt. Auch dort variiert die Aktivität der Fontänen ähnlich derer auf Europa während eines Umlaufs des Mondes um seinen Mutterplaneten.