Unzählige Sterne entstanden deutlich früher

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Das Riesenteleskop "Alma" war noch nicht einmal komplett im Dienst, da lieferte es schon bahnbrechende Erkenntnisse: Viele Sterne entstanden früher als gedacht.

Unzählige Sterne sind einer Studie zufolge deutlich früher entstanden als bislang angenommen. Nach Erkenntnissen eines internationalen Forscherteams gab es die heftigsten Sternentstehungsausbrüche in der Geschichte des Universums, sogenannte Starbursts, größtenteils bereits vor etwa zwölf Milliarden Jahren. «Das ist nur zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall und eine Milliarde Jahre früher als bislang angenommen», sagte der Leiter des Teams, Axel Weiß vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Die Erkenntnisse präsentieren die Forscher in der Fachzeitschrift „Nature“und dem „Astrophysical Journal“.

„Alma“ erlaubt Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Universums. (dpa)

Während der Starbursts wandeln Galaxien mit hoher Geschwindigkeit gewaltige Mengen von kosmischem Gas und Staub in neue Sterne um. Das geht rund tausendmal schneller als in normalen Galaxien. „In der Milchstraße entsteht pro Jahr eine neue Sonne, in diesen Galaxien sind es 1000 pro Jahr“, sagte Weiß. „Das kann man nur in fernen Galaxien beobachten, in unserer Nachbarschaft gibt es das überhaupt nicht.“

„Alma“ macht es möglich

Die Einblicke in die „stürmische Jugendphase des Universums“ bekamen die Forscher durch das Riesen-Teleskop „Alma“ in der chilenischen Atacamawüste – und das schon vor dessen offizieller Inbetriebnahme am Mittwoch. Bei der Entdeckung waren nach Angaben der Wissenschaftler erst 16 der insgesamt 66 Teleskope in Betrieb. „Da kann man sich ungefähr vorstellen, was ‚Alma‘ in Zukunft noch leisten kann“, sagte Weiß.

Ganz nebenbei entdeckten die Forscher mit „Alma“ auch noch Wasser in rekordverdächtiger Ferne. In entlegenen Galaxien konnten die Astronomen das am weitestens entfernte Wasser im Universum entdecken, das bislang beobachtet wurde.

„Alma“ („Atacama Large Millimeter/submillimeter Array“), an dem die Europäische Südsternwarte (Eso) beteiligt ist, ist das derzeit größte und mit mehr als einer Milliarde Euro auch das teuerste Projekt der bodengebundenen Astronomie. Es besteht aus 66 Teleskopen, die eng nebeneinandergestellt in etwa die Fläche eines Fußballfeldes haben. „Alma“ misst Radiowellen im Millimeterbereich und sogar darunter. Die Millimeterwellen sind besonders gut geeignet, ausgedehnte Gas- und Staubwolken zu durchdringen.