Mit dem Tod Leben spenden

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Anfang des Jahres hatte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo eine Sensibilisierungskampagne gestartet, bei der es um das (lebens)wichtige Thema „Organspende“ geht. Im Rahmen der Vernissage einer Wanderausstellung wurde gestern an die Aktion erinnert.

Anfang des Jahres hatte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo eine Sensibilisierungskampagne gestartet, bei der es um das (lebens)wichtige Thema „Organspende“ geht. Im Rahmen der Vernissage einer Wanderausstellung wurde gestern an die Aktion erinnert.

Ettelbrück – Viele Menschen leiden an Krankheiten, für die es noch keine wirksamen Therapien zur Heilung gibt. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf werden lebenswichtige Organe wie Herz, Lungen, Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Darm angegriffen, es kommt zum Organversagen und diese Menschen sterben daran. Dies kann jeden von uns treffen.
Die Medizin kann jedoch helfen: Man kann ein krankheitsbedingt geschädigtes Organ durch ein gesundes einer anonymen dritten Person ersetzen, die wenige Stunden zuvor unerwartet verstorben ist.
Der Präsident des Verwaltungsrates des „Centre hospitalier du Nord, Hôpital Saint-Louis“, Marc Mohr, unterstrich gleich zu Beginn der gestrigen Feier die Wichtigkeit, aber auch die Problematik der Organspende und der Transplantation.
„Es ist überaus wichtig, immer wieder auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen, damit Patienten die Möglichkeit bekommen, von einer Organspende profitieren zu können.“

40 Dialyse-Patienten

Anschließend war es Dr. Paul Augustin, der einen geschichtlichen Rückblick auf die Dialyse in Luxemburg machte. Im Jahre 1992 wurde eine betreffende Abteilung auch im Ettelbrücker Klinikum eröffnet, heute werden hier 40 Patienten betreut.
„Wir müssen zurzeit leider sechs Patienten nach Luxemburg überweisen, da wir keinen Platz mehr haben und auch nicht über genügend Personal verfügen, um der Nachfrage vollends nachkommen zu können,“ so Dr. Augustin.
In den letzten 25 Jahren hätte sich die Zahl der Dialyse-Patienten in Luxemburg vervierfacht.
Nach einem interessanten Referat von Egide Tasch, Koordinator von Luxtransplant, der u.a. von 122.000 Transplantationen seit der Gründung von Eurotransplant vor 40 Jahren sprach und zudem auf das Manko an Spenderorganen hinwies, stockte wohl jedem Gast der gestrigen Feier der Atem, als die 19-jährige Michelle Frantz aus Diekirch von ihrem Leben an der Seite eines Dialyseapparates berichtete.
„Ich merke Tag für Tag, dass viele Mitmenschen überhaupt nicht wissen, was eine Dialyse für einen Menschen überhaupt bedeutet. Auf der einen Seite ist die Dialyse gleichzustellen mit „einzige lebensrettende bzw. lebenserhaltende Maßnahme, andererseits aber auch tiefe Einschnitte in das Leben des Betroffenen“ (siehe auch unsere morgige Ausgabe).
Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo, sichtlich gerührt von den Aussagen von Michelle Frantz und Fernand Kneip, dem vor wenigen Jahren eine neue Niere eingesetzt wurde, war einerseits glücklich darüber, dass die Zahl der Transplantationen in Luxemburg gegenüber den Nachbarländern nicht schlecht sei, dass wir aber in puncto Organspenden noch immer eines der Schlusslichter in Europa sind.
Das könnte sich aber ändern, so Di Bartolomeo weiter, denn seit Beginn der bereits angesprochenen Sensibilisierungskampagne Anfang des Jahres seien bereits 60.000 Spenderpässe ausgehändigt worden.
Wie bereits Egide Tasch erinnerte der Minister noch einmal daran, dass sowohl Informationen zur Organspende als auch der Spenderpass unter www.dondorganes.lu abrufbar sind.
Nachdem alle Ehrengäste ihren Spenderpass unterzeichnet hatten, wurde die vom Gesundheitsministerium und Luxtransplant zusammengestellte Wanderausstellung über die Organspende in Luxemburg in der Eingangshalle des Ettelbrücker Klinikums eröffnet. Halten wir noch fest, dass auch rund 800 Spenderpässe an die Belegschaft der Klinik verteilt wurden.
Auf die sehr bewegenden
Aussagen der 19-jährigen Michelle Frantz werden wir in unserer morgigen Ausgabe zurückkommen