Mehr Tiger dank erfolgreichem Artenschutz

Mehr Tiger dank erfolgreichem Artenschutz
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Erfolg für den Artenschutz: In Indien leben wieder mehr Tiger. Nach der Schreckensnachricht vor vier Jahren von gerade einmal 1411 Tieren ist der Bestand um fast 300 Exemplare gewachsen.

Der Tiger-Schutz in Indien trägt erste Früchte: 1706 wildlebende Tiere wurden bei einer Erhebung 2010 und 2011 gezählt. Das sind 295 mehr als bei der Zählung vier Jahre zuvor. Das liegt Experten zufolge einerseits an verbesserten Methoden, andererseits auch an der Artenschutzpolitik der indischen Regierung.

„Wir können mit dem zufrieden sein, was wir geschafft haben, aber die Gefahren drohen weiterhin“, sagte Indiens Umweltminister Jairam Ramesh am Montag auf einer internationalen Tiger-Konferenz in Neu Delhi. Die Herausforderung sei gewesen, bei großen Vorhaben wie Wasserwerken, Staudämmen und Bergbau die Wälder zu erhalten.

Bestand um 12 Prozent gestiegen

Beim aktuellen Zensus wurden Tiger in 39 Reservaten gezählt. Darunter waren Gebiete, die 2006 und 2007 ausgelassen worden waren. Dies berücksichtigt ist die Zahl der Tiere nach Angaben von Experten nicht um 20, sondern tatsächlich nur um 12 Prozent gestiegen.

Das ist ein Zeichen für echten Naturschutz, wie der Artenschutzexperte der Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature), Volker Homes, sagte. Die gestiegene Zahl sei nicht allein auf neue Gebiete oder verbesserte Zählmethoden zurückzuführen. „Ich glaube auch, dass sich die Tiger stärker vermehrt haben.“ Mehr Nachwuchs sei eine Reaktion auf verbesserte Lebensbedingungen.

Management der Schutzgebiete entscheidend

Entscheidend ist nach Angaben des WWF das Schutzgebietsmanagement der Inder. Die einzelnen Regionen, in denen Tiger leben, seien nicht mehr wie Inseln voneinander isoliert. Mit Hilfe von sogenannten Wildtierkorridoren könnten die Tiere auch in andere Gebiete ziehen.

Homes betonte aber auch, dass Tiger weiterhin sehr bedroht seien. In Indien lebt den Angaben nach etwa die Hälfte aller rund 3200 Tiger auf der Welt. Der Erhalt der Lebensräume und der Kampf gegen Wilderei seien vor allem in einem Land wie Indien, das sich wirtschaftlich enorm weiterentwickle, besonders wichtig.

„Das war für Indien ein echter Schock“

Aufsehen hatte in Indien die erste Tiger-Zählung überhaupt vor vier Jahren erregt. Bis dahin waren dort bis zu 3500 Exemplare vermutet worden. Die Erhebung belegte lediglich 1411 Tiger. „Das war für Indien ein echter Schock“, sagte Homes. Seitdem versprach die Regierung mehr als 153 Millionen Dollar (109 Millionen Euro) unter anderem für die Umsiedlung tausender Dörfer in den Tigerreservaten.

Beim „Tiger-Gipfel“ in St. Petersburg im vergangenen November hatten sich die Staats- und Regierungschefs der 13 Tiger Heimatnationen auf einen internationalen Rettungsplan verständigt. Noch bis Mittwoch beraten nun etwa Umweltschützer und Politiker in Neu Delhi über nächste konkrete Schritt zum weltweiten Tigerschutz.

Laut WWF verkleinerte sich die Tiger-Population innerhalb des vergangenen Jahrhunderts von etwa 100.000 Tieren um rund 97 Prozent, ihr Lebensraum um etwa 94 Prozent.