Herausforderung für Warmduscher

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Wenn eine Erkältung auf die nächste folgt, ständig die Nase läuft oder Husten stört, dann ist der Wunsch groß, das Immunsystem stärker gegen Erkrankungen zu machen.

„Abhärtungsmaßnahmen durch Kälte und Wärme sind ideal, um den Körper nachhaltig fit zu machen“, sagt Rainer Brenke, Chefarzt der Akutabteilung für Naturheilverfahren an der Hufeland-Klinik in Bad-Ems. „Allerdings funktioniert die Abhärtung nur, wenn der Körper regelmäßig gereizt und gefördert wird.“

Der Körper darf auf keinen Fall strapaziert werden. (Foto: AFP)

Das Prinzip der Abhärtung ist Stress, aber im positiven Sinne: „Durch die Kälte- oder Wärmereize muss der Körper Temperaturunterschiede regulieren.“ Das fördert die Durchblutung, der Kreislauf wird in Schwung gebracht. „Erste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass regelmäßige Abhärtung die Anzahl und immunstärkende Funktion der weißen Blutkörperchen ankurbelt“, weiß Brenke. Nicht nur das: Auch Interferon, ein körpereigener Abwehrstoff, der besonders gegen Krebs wirkt und Immungloboline des Typs A, die z.B. die Schleimhäute schützen, würden vermehrt gebildet werden.

Reize

„Das erste Prinzip einer nachhaltigen Abhärtung ist Regelmäßigkeit“, betont der Facharzt für Innere Medizin. Nur durch Gewöhnung an die Reize setze auch Immunstärkung ein. Leicht anwendbar sei z.B. tägliches Tautreten im Garten, Kaltwassergüsse für das Gesicht im Waschbecken oder für die Unterschenkel in der Badewanne oder auch Ganzkörperwechselduschen. „Fangen Sie langsam an und steigern Sie Dauer und Intensität.“ Dabei gilt: Wenn es unangenehm wird, muss man aufhören. „Die Empfindlichkeit, zum Beispiel gegen kaltes Wasser unter der Dusche, wird aber von Tag zu Tag weniger.“

Die positiven Effekte sind vielfältig: „Schon nach einigen Wochen bemerken Patienten, dass ihre Anfälligkeit für grippale Infekte sinkt, sie sich frischer und fitter fühlen“, sagt Brenke. Aber auch bei speziellen Leiden helfen die Abhärtungs-Übungen. Das morgendliche Treten in kaltem Wasser oder der kalte Beinguss ist zum Beispiel ideal für Menschen mit Venenleiden oder Krampfadern. Ein wöchentliches Saunabad lindert auch Hautprobleme: „Die Haut wird gründlich gereinigt, verhornte Hautzellen werden abgestoßen, Pickel und Mitesser erweichen und der Talg in den Follikeln verflüssigt sich.“

Keinesfalls überfordern

Grundregel Nummer eins ist jedoch, nur gesund abzuhärten: „Gehen Sie niemals krank in die Sauna oder barfuß in den Schnee, das überfordert den Körper“, warnt der Experte. Auch Anfänger sollten sich nicht gleich zu viel vornehmen, zum Beispiel zu lange oder zu intensiv saunieren. „Fangen Sie langsam an und steigern Sie sich Tag für Tag, so erzielen Sie dauerhaft die besten Effekte für Ihre Gesundheit.“