Bei Kindern verbreitet

Bei Kindern verbreitet

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Viele Zecken tragen Borreliose-Erreger in sich. Einer von etwa 14 Jugendlichen in Deutschland war schon einmal mit den Bakterien infiziert ergab eine Studie. Sie können zur Wanderröte aber auch zu Nervenentzündungen führen.

Die von Zecken übertragenen Erreger der Lyme-Borreliose sind bereits bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland weit verbreitet. Das zeigt eine bundesweit repräsentative Studie, die das Robert Koch-Institut am Dienstag veröffentlichte. Die maßgeblichen Daten dazu lieferte der große KiGGS-Survey zur Kinder- und Jugendgesundheit. „Damit konnten wir erstmals zeigen, dass die Lyme-Borreliose bundesweit endemisch ist“, sagt RKI-Epidemiologe Hendrik Wilking. Etwa sieben Prozent der 14- bis 17-Jährigen sind demnach mindestens einmal von einer infizierten Zecke gebissen worden. Andere Studien zeigen, dass mit einer manifesten Krankheit jedoch nur in etwa einem von 100 Fällen zu rechnen ist.

Zeckenbisse können sehr gefährlich sein. (dpa)

In Luxemburg gibt es zurzeit noch keine genauen Statistiken über die von Zecken verursachten Krankheiten. In einer mehrjährigen landesweiten Untersuchung konnte das Institut für Immunologie des CRP-Santé/LNS jedoch zeigen, dass in Luxemburg etwa 16 Prozent der Zecken mit dem Borreliose-Erreger infiziert sind. Eine weitere Analyse ergab, dass 38 Prozent der Wald- und Forstarbeiter und 8 Prozent der Allgemeinbevölkerung bereits Kontakt mit dem Borreliose-Erreger hatten. Es gibt etwa 800 Zecken-Arten. Menschen werden am häufigsten von dem „Gemeinen Holzbock“ befallen. (Tageblatt.lu)

Bereits bei den Drei- bis Sechsjährigen lag die Rate derer, die Antikörper gegen Borrelien gebildet hatten, bei drei Prozent. Außerdem zeigte sich: Kinder in großen Städten sind weniger betroffen als im ländlichen Raum (knapp vier Prozent zu 7,1 Prozent), Mädchen weniger als Jungen (4,1 zu 5,5 Prozent) und Kinder mit Migrationshintergrund deutlich seltener als deutschstämmige Kinder (1,9 zu 5,5 Prozent). Dies könne an unterschiedlichem Freizeitverhalten liegen, vermuten die Forscher. Der Anteil der Menschen mit erfolgter Ansteckungen steigt mit dem Alter – auch weil die Antikörper bis zu zehn Jahre lang im Blut bleiben, so die Autoren.

Risikofaktor Katze

„Was die Autoren jedoch überrascht hat: Mehr noch als Hunde erhöhen Katzen als Haustiere das Risiko für eine Borreliose-Infektion“, sagt Wilking. Möglicherweise geraten die Zecken an die Kinder, wenn die mit dem Haustier schmusen.

Insgesamt sind in Deutschland je nach Region 3 bis 25 Prozent der Bevölkerung bereits von einer infizierten Zecke gebissen worden. Die durch Bakterien hervorgerufene Lyme-Borreliose zeigt sich häufig durch eine typische Wanderröte, einem wachsenden Fleck mit unregelmäßigen Rändern. Anders als gegen die gleichfalls von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist gegen Borreliose keine Impfung möglich. Allerdings ist die Borrleiose gut mit Antibiotika zu behandeln. Ohne die Therapie können die Erreger zu Entzündungen an den Gelenken, im Herz, den Nerven oder im Hirn führen.

„Deshalb ist es wichtig, gerade auch die Eltern kleiner Kinder nochmals darauf aufmerksam zu machen, die Kinder abends sorgfältig abzusuchen, eventuell Zecken umgehend zu entfernen und die Wunde zu desinfizieren“, sagt Wilking. Dabei sollte aber auf keinen Fall zu vermeintlichen Hausmitteln wie Klebstoff oder Butter gegriffen werden, um die Zecke zu töten. „Dann erhöht sich die Gefahr, dass die Zecken Borrelien absondern.“ Die Erreger werden dann oftmals ausgespuckt.