Babys können logische Schlüsse ziehen

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(dpa)

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Schon einjährige Babys können logische Schlüsse zu physikalischen Zusammenhängen ziehen. Zu dieser Erkenntnis kommt ein internationales Forscherteam im US-Fachjournal "Science".

Die Wissenschaftler hatten den Kleinkindern in Videos physikalisch mögliche und unmögliche oder unwahrscheinliche Szenen gezeigt. Auf physikalisch unmögliche oder unwahrscheinliche Szenen blickten die Kinder länger, berichten die Forscher. Je länger ein Kind schaut, umso überraschter und verwunderter ist es nach Erfahrung der Forscher in solchen Versuchen.

Schon einjährige Babys können logische Schlüsse zu physikalischen Zusammenhängen ziehen.

Echte Intelligenz bedeute, in neuen Situationen abstrakte Prinzipien aus der früheren eigenen Erfahrung anzuwenden, erläuterte Joshua B. Tenenbaum vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der Autoren der Studie. Den Angaben zufolge begreifen Babys beispielsweise, dass Objekte nicht einfach so verschwinden können, oder nicht einfach so eine Wand passieren können. Auch wissen sie demnach, dass Gegenstände in einem kurzen Zeitraum keine großen Strecken zurücklegen können.

Das Experiment

Die Videos in dem Versuch zeigten Folgendes: Vier Steine oder Bälle unterschiedlicher Form und Farbe wurden durcheinandergewirbelt. Dann wurde der Behälter kurz verdeckt, und eines der Objekte purzelte heraus. Drei Faktoren wurden jeweils verändert: Die Mischung der Objekte, die Nähe der Objekte zur Öffnung des Containers sowie die Zeitdauer, in der der Container verdeckt wurde.

War die Szenerie nur kurz verdeckt (0,04 Sekunden), so seien die Kinder überrascht gewesen, wenn ein Gegenstand herausfiel, der zuvor am weitesten von der Öffnung entfernt war. Wenn die Szene länger nicht zu beobachten war (2 Sekunden), waren sie überrascht, wenn ausgerechnet das seltenste Objekt aus der Mischung herauskullerte (also etwa das einzige blaue unter lauter roten). Den Forschern zufolge kombinierten die Babys also mehrere Fakten miteinander und zogen daraus Schlussfolgerungen. Künftige Versuche will Tenenbaum mit weiteren physikalischen Prinzipien ausbauen, die bereits Babys zu begreifen scheinen, etwa Gravitation und Reibung.