Zwei Millionen Kilo Farbe im Jahr

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Peintures Robin ist einer von 37 Betrieben, die im Rahmen der „Journées portes ouvertes“ Ende September ihre Tore für Besucher öffnen. Das Unternehmen will seinen Bekanntheitsgrad vergrößern und dem interessierten Publikum zeigen, dass die Industrie auch in Luxemburg noch eine Zukunft hat.

Christian Muller
  

Etwas überraschend ist es schon: Am Rande von Useldingen, mitten in der Natur zwischen Wiesen und Wäldern, befindet sich einer von Luxemburgs industriellen Traditionsbetrieben. Neu ist das jedoch nicht. Bereits im Jahre 1927 wurde Peintures Robin von vier Luxemburger Industriellen in Useldingen gegründet.

Wie stark die lokale Verankerung des mittelständischen Unternehmens ist, drückt sich durch Logo und Firmennamen aus. Der Name „Robin“ steht für den letzten Schlossherren in Useldingen. Und das Logo der Firma stellt das Rittersiegel dar.

Und obwohl sich seit 1927 viel verändert hat, befindet sich das Werk des Farbenherstellers immer noch in Useldingen. Hier wird produziert und an neuen Produkten geforscht. Insgesamt 15.000 verschiedene Farbtöne kann Peintures Robin herstellen. „Wir beschäftigen vier Diplom-Chemiker“, erklärt Verwaltungsratsvorsitzender Pit Welter. Daneben hat die Firma vor rund 15 Jahren eine Niederlassung für Vertrieb und Verkauf in Leudelingen eröffnet. Dort arbeiten etwa 30 der insgesamt 75 Mitarbeitern.

„Von den ursprünglichen Gründerfamilien ist heute keine mehr dabei“, so Pit Welter weiter. „Heute ist die Firma mehrheitlich im Besitz von drei Luxemburger Familien.“ Insgesamt hat Peintures Robin 17 Aktionäre, „dazu zählen auch einige Mitglieder des Personals“.

Zudem hat das Unternehmen in den letzten Jahren und Jahrzehnten sein Geschäftsmodell diversifiziert und vier Bereiche aufgebaut. Die Herstellung und der Verkauf von Farben an den professionellen Bausektor ist dabei immer ein wichtiger Bestandteil geblieben.

Daneben nutzt die Firma mittlerweile ihr technisches Fachwissen, um „chemische Mischungen“ für die Großindustrie herzustellen und um speziellen Lack für Auto-Karosserien zu vertreiben.

„Das bieten wir mit technischer Beratung an“, so Pit Welter, „damit die Farbe beim Reparieren einer Schramme auch genau passt.“ Der vierte Geschäftsbereich hat sich aus den anderen drei ergeben: Es ist der Verkauf von Malerei-Zubehör. Zudem betreibt Peintures Robin ein Schulungszentrum, „das hilft, um die Kundschaft an den Betrieb zu binden“, so Pit Welter.

Und ganz allgemein meint er, „dass wir in vier Bereichen tätig sind, ist besser im Falle von Krisen“. In der letzten sei beispielsweise der Bereich „Großindustrie“ mehr eingebrochen als die anderen.

Der Markt von Peintures Robin ist nach wie vor Luxemburg und die Großregion. Für die nahe Zukunft hegt man jedoch große Pläne: „Wir wollen in die Niederlande, Polen, Großbritannien und nach Griechenland“, erzählt Pit Welter. Partner sollen dort beim Vertrieb der in Useldingen hergestellten Produkte helfen.
„Wir stellen derzeit zwei Millionen Kilo Farbe im Jahr her, aber unsere Kapazität liegt dreimal höher“, so Pit Welter. Dies liegt an einer Investition von rund 20 Millionen Euro, mit denen das Werk in Useldingen, das am nächsten Wochenende seine Türen für das Publikum öffnet, 2007 komplett neu aufgebaut wurde. „Wir mussten modernisieren – und wollten es gleich richtig machen“, so Pit Welter. Der Jahresumsatz der Firma beträgt derzeit rund 20 Millionen Euro.

Mit den großen Konzernen aus dem Ausland will Peintures Robin sich jedoch nicht anlegen. „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, suchen unseren Platz in Nischen, in der Qualität, und sind dabei sehr flexibel.“ Die eigene Forschungsabteilung kann dabei auch auf Kunden-Wünsche hin neue, spezielle Produkte entwickeln. Voll im Trend liegt derzeit eine mit Stroh angereicherte Lehmfarbe.