FinanzplatzZeitenwende bei der ehemaligen KBL

Finanzplatz / Zeitenwende bei der ehemaligen KBL
In 50 Städten in ganz Europa ist die Bankengruppe Quintet Europe vertreten. Ihr Hauptsitz befindet sich in Luxemburg am Boulevard Royal. Foto: Editpress/Claude Lenert

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Die Privatbank KBL zählt seit Jahrzehnten zu den großen und sichtbaren Banken am Finanzplatz Luxemburg. Zu Jahresbeginn hat sich das Finanzinstitut mit Quintet Private Bank einen ganz neuen Namen gegeben. Nun gibt sie sich zudem eine neue Struktur.

Im Jahr 1949 wurde die Privatbank in Luxemburg gegründet. Ihre Muttergesellschaft war die belgische Finanzgruppe KBC. Immerzu bediente die KBL eine wohlhabende Kundschaft. In 50 Städten in ganz Europa ist die Luxemburger Bankengruppe heute vertreten. Ihr Hauptsitz befindet sich mitten am Boulevard Royal. Sie beschäftigt hierzulande mehrere hundert Mitarbeiter – europaweit sind es rund 2.000.

Zu der belgischen Bankgruppe zählt die Gesellschaft heute nicht mehr. Im Gegenzug für Staatshilfen im Rahmen der Finanzkrise musste KBC damals einem Verkauf der Luxemburger Tochter zustimmen. Im Jahr 2012 erhielt die Luxemburger Bank, mit Precision Capital, einen neuen Besitzer. Der Fonds, mit Investoren aus dem Golfstaat Katar, übernahm alle Anteile der Privatbank. Gleichzeitig kaufte er auch 90 Prozent der Anteile an der Luxemburger Bank Dexia-BIL. Letztere hat der Fonds jedoch bereits wieder im Jahr 2017 mit gutem Gewinn an ein chinesisches Unternehmen weiterverkauft.

Quintet Private Bank zählt immer noch zu Precision Capital. Seit dem Kauf der KBL versuchten die neuen Aktionäre stetig die Privatbank auf Vordermann zu bringen, ihre Rentabilität zu steigern. Viel wurde umgebaut, Zukäufe wurden getätigt. Die Erwartungen der Aktionäre an die Rentabilität der Banken sind augenscheinlich jedoch hinter den Zielvorstellungen zurückgeblieben.

Eine Unternehmenseinheit entsteht

Ende Januar 2020 erhielt das Luxemburger Finanzinstitut mit Quintet Private Bank einen neuen Namen und eine neue Corporate Identity. Die anderen Tochtergesellschaften der Gruppe sollten den Zusatz „A Quintet Private Bank“ erhalten, so die Bank damals. Zu diesen Marken gehören Brown Shipley (Vereinigtes Königreich), InsingerGilissen (Niederlande), Merck Finck (Deutschland) und Puilaetco (Belgien und Luxemburg). Alles alte traditionelle Privatbanken – Namen, auf die man bei KBL stolz war.

Anfang letzter Woche hat die Bank nun mitgeteilt, dass die Gruppe „den Großteil ihrer europäischen Tochtergesellschaften fusionieren“ wolle. Die Tochtergesellschaften in Belgien, Deutschland und den Niederlanden sollen  zusammengeführt werden. Gemeinsam mit den anderen europäischen Niederlassungen des Unternehmens werden sie unter dem Namen „Quintet Europe“ eine einzige Unternehmenseinheit, mit Sitz in Luxemburg, bilden. „Mit diesem Schritt soll die ehrgeizige, langfristig angelegte Wachstumsstrategie vorangetrieben werden“, schreibt die Finanzgruppe.

„Durch die Einführung von Quintet Europe haben wir noch mehr Zeit, um uns um die Einzelpersonen und Familien, für die wir tätig sind, zu kümmern“, sagt Geschäftsführer Jakob Stott, laut Pressemitteilung. „Gleichzeitig werden wir die organisatorische Komplexität reduzieren und die betriebliche Effizienz erhöhen. Außerdem kommt es Ihnen zugute, dass Sie nun von einer einzigen großen Bank betreut werden, statt von mehreren kleineren Tochterunternehmen.“

Quintet Switzerland und Brown Shipley, die britische Niederlassung des Unternehmens, werden weiterhin als Tochterunternehmen von Quintet Private Bank operieren. Quintet beabsichtigt die neue Organisationsstruktur Anfang nächsten Jahres einzuführen.