Yahoo steigert Umsatz

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(dpa-Archiv)

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Erstmals seit 2008 hat der Internetkonzern Yahoo seinen Jahresumsatz gesteigert. Firmenchefin Marissa Mayer musste trotzdem einen Gewinnrückgang bekanntgeben.

Im vierten Quartal 2012 verbesserte sich der Umsatz um 2 Prozent auf 1,35 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) zu, wie Firmenchefin Marissa Mayer am Montag bekanntgab. Der Gewinn sank allerdings im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 272 Millionen Dollar (etwa 200 Millionen Euro). Das Ergebnis gilt als Erfolg Mayers, die Mitte Juli vom Rivalen Google zu Yahoo gewechselt war.

Das vierte Quartal 2012 war das erste vollständige, das die 37-Jährige zu verantworten hatte. Sie zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und verwies auf interne Befragungen, wonach 95 Prozent der 11.500 Yahoo-Beschäftigten optimistisch in Bezug auf die Zukunft des Unternehmens seien.

Positiv auf die Zahlen reagierte die Börse: Die Yahoo-Aktie stieg um knapp zwei Prozent auf 20,70 Dollar.

Gute Zahlen nach Massenentlassungen

Sie sei stolz auf das Erreichte, erklärte Mayer am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Aufs Gesamtjahr gesehen sei es das erste Mal seit vier Jahren, dass Yahoo beim Umsatz zugelegt habe. Im Rahmen eines Sparprogramm musste jedoch etwa jeder sechste Mitarbeiter gehen. Ende Dezember arbeiteten noch 11 500 Menschen bei Yahoo nach 14 100 vor einem Jahr.

Yahoo hat schwierige Zeiten hinter sich: Einst stand das Unternehmen als Synonym für das Internet, doch dann kamen neue starke Rivale wie Google oder Facebook. Viele Nutzer wandten sich ab, Gleiches galt für die Werbekunden. Erschwerend kamen interne Querelen mit Chefwechseln in rascher Folge hinzu.

Yahoo wieder an die Spitze

Der Verwaltungsrat hatte Mitte 2012 die Vorzeigemanagerin Mayer vom Rivalen Google abgeworben. Sie will Yahoo wieder zu einer der ersten Adressen im Internetgeschäft machen. Dazu scharrte sie ein neues Führungsteam um sich, schloss unrentable Bereiche wie in Südkorea und will mit neuen Diensten und Inhalten die Nutzer wieder an Yahoo binden.

Ihr Ziel ist zudem, Yahoo stärker international ausrichten, wie sie in der Telefonkonferenz ausführte. Momentan kommen drei Viertel der Einnahmen vom amerikanischen Kontinent; aus der Region Europa, Naher Osten und Afrika waren es nur ein Zehntel.

Analysten-Erwartungen übertroffen

Mit den jetzigen Geschäftszahlen übertraf das Interneturgestein die Erwartungen der Analysten. Nachbörslich stieg die Aktie um mehr als 4 Prozent, doch eine in den Augen der Anleger zu vorsichtige Prognose ließ das Plus auf 1 Prozent zusammenschmelzen. Yahoo geht im laufenden Jahr von einem Umsatzrückgang aus.

Zu den Aushängeschildern gehören Yahoo Mail und die Fotoplattform Flickr. Beide Dienste sind erst im Dezember überarbeitet worden mit besonderem Augenmerk auf die Handhabung auf Smartphones. Die Nutzer würden die Dienste nun deutlich häufiger ansteuern, erklärte Mayer.

Erfolge beim Werbegschäft

Haupteinnahmequelle von Yahoo ist die Werbung. Das sind zum einen bezahlte Links bei der Suchmaschine. Hier arbeitet Yahoo mit Microsoft zusammen und nutzt die Technik von deren Suchmaschine Bing. Langsam scheinen sich Erfolge zu zeigen in höheren Werbeeinnahmen. Das traditionell wichtigere Standbein ist jedoch die sogenannte Display-Werbung mit grafischen Anzeigen. Google und Facebook wildern jedoch in diesem Revier.

Yahoo konnte im Gesamtjahr seinen Umsatz minimal auf knapp 5,0 Milliarden Dollar steigern und behielt unterm Strich mehr als 3,9 Milliarden Dollar übrig – fast vier Mal soviel wie im Jahr 2011. Dieser gewaltige Gewinnsprung kam durch den Verkauf von Anteilen am chinesischen Internetkonzern Alibaba zustande. Für dieses Jahr geht das Management von einem Gesamtumsatz zwischen 4,75 und 4,88 Milliarden Dollar aus.

Wie ein Damoklesschwert hängt eine richterliche Entscheidung in Mexiko über Yahoo: Das Konzern ist in einem Streit mit einem Geschäftspartner um ein Branchenverzeichnis zur Zahlung von 2,7 Milliarden US-Dollar verdonnert worden. Yahoo geht gegen die Entscheidung vor. „Wir sind sicher, dass wir erfolgreich sein werden“, sagte Finanzchef Ken Goldman. Deshalb sei er auch keine Rückstellung gebildet worden.