Es ist der größte Zukauf von Yahoo, seit die ehemalige Google-Managerin Marissa Mayer im Juli 2012 Konzernchefin wurde. Tumblr soll nach dem Zukauf als eigenständiges Geschäft betrieben werden. David Karp, der Tumblr 2007 gründete, bleibe Chef der Plattform. Mit Tumblr erhält Yahoo schlagartig Zugriff auf Millionen junge Nutzer. Dies dürfte die Werbeeinnahmen steigern. Auf der Plattform können Nutzer Texte, Bilder, Zitate, Chatlogs, Links und Video- sowie Audiodateien in einem Blog veröffentlichen.
Über Yahoos Interesse an Tumblr war schon länger spekuliert worden. Zuletzt hatte der Google-Konkurrent aber auf dem Weg aus der Krise einen Rückschlag erlitten: Die Geschäfte liefen zu Jahresbeginn schwächer als erwartet. Für den Zukauf zahlt Yahoo nach Analysteneinschätzung einen kräftigen Aufschlag. Medienberichten zufolge machte Tumblr 2012 einen Umsatz von 13 Millionen Dollar.
Größter Zukauf seit Juli 2012
Das bislang in Privatbesitz befindliche Unternehmen weist keine Gewinn- und Umsatzzahlen aus. „Auch wenn der Umsatz 100 Millionen Dollar betragen würde, hätte Yahoo den zehnfachen Umsatz auf den Tisch gelegt. Für den Preis bekommt man eine Verabredung mit einer Ballkönigin“, sagte Colin Gillis, Finanzanalyst beim Brokerhaus BGC.
Analyst Brian Wieser vom Anlageberater Pivotal Reseach stieß ins gleiche Horn: „Eine Milliarde Dollar für ein Unternehmen ist eine große Wette“, sagte er.
Der Kaufpreis entspricht rund einem Fünftel der Barbestände und der vermarktungsfähigen Wertpapiere von Yahoo. Bei den Börsianern blieb die Begeisterung zunächst aus. Zum Handelsauftakt in New York stieg die Yahoo-Aktie gegen die allgemeine Markttendenz um moderate 0,2 Prozent.
Alle nach New York
Der Umbau bei Yahoo geht indes weiter: Das kalifornische Internet-Unternehmen verstärkt sein Standbein in New York und richtet dort ein neues großes Büro ein. In der Metropole an der Ostküste hat auch die Blog-Plattform Tumblr ihren Sitz.
Die 500 Yahoo-Mitarbeiter in New York, bisher in mehreren Büros über die Stadt verteilt, ziehen in das alte Gebäude der „New York Times“ auf der 43. Straße nahe des Times Square. „Wir haben den Mietvertrag gerade unterschrieben“, sagte Yahoo-Chefin Marissa Mayer am Montag bei einem Besuch in der Millionenmetropole. Das neue Büro könnte nach Mayers Worten 200 weitere Leute aufnehmen – Platz, der vielleicht bald gebraucht wird.
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