„Wir hoffen, der Winter war Schuld“

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2012 war ein stabiles Jahr. So das Fazit des Groupement pétrolier luxembourgeois (GPL) bei seiner gestrigen Pressekonferenz. Neben dem Rückblick auf das Jahr 2012 ging es jedoch auch um Lkw-Fahrer, die Verringerung der Bü

er Verband der Treibstoff- und Heizölbranche in Luxemburg GPL appelliert an die Regierung, Bürokratie abzubauen und eine kohärentere Politik zu betreiben. Die Prozeduren dauerten zu lang und eine adäquate Planung sei nicht möglich.

Es bestehe zwar ein konstruktiver Dialog mit den Behörden, Genehmigungsverfahren seien allerdings zu langwierig, als dass man hinreichend planen könne.
Daneben kritisiert das GPL das neue Anti-Tabak-Gesetz. Dieses verbiete die „vente libre“ von Tabak und Zigaretten. Diese dürfen in Zukunft nicht mehr in den Regalen der Geschäfte ausliegen, wo der Kunde sich selbst bedienen kann.

In der Regel stelle diese neue Regelung kein Problem dar, da Zigaretten ohnehin an der Kasse der Tankstellen verkauft werden, um Diebstähle zu verhindern. Kopfzerbrechen bereiten dem GPL aber die großen Tabakeimer, wie man sie an vielen Tankstellen kaufen kann. Logistisch seien diese nicht hinter dem Tresen unterzubringen, so das GPL. Diese Eimer seien das Resultat einer dementsprechenden Politik, und sie nun aus der Verkaufsfläche zu verbannen, sei nicht kohärent.

Einbruch beim Flugzeugtreibstoff

Ein weiterer Punkt, auf den das GPL aufmerksam macht, ist der Mangel an Platz für Lkw-Fahrer, um die obligatorischen Ruhezeiten einzuhalten.
Oft komme es an den Autobahnraststätten nicht wegen des hohen Andrangs an den Zapfsäulen zu Gedränge, sondern wegen Lkws, die nach einem Parkplatz suchten. In Luxemburg dürften die Laster zudem, wenn sie das Land nur durchqueren, nicht die Autobahn verlassen, um sich einen Ruheplatz zu suchen.

Die Betreiber der Autobahnraststätten stünden dieser Situation machtlos gegenüber. Die Rastplätze werden von ihnen nur betrieben, gehören aber dem Staat, ohne den das Parkplatzproblem nicht angegangen werden könne.
Auf europäischer Ebene beobachtet das GPL eine Richtlinie über die Besteuerung von Energie, die dabei ist, ausgearbeitet zu werden. Hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen – ein erster Vorschlag sei bereits gescheitert.

Höhere Minima geplant

Es sehe nun so aus, als ob die EU höhere Minima festlegen wolle, nach denen die Produkte besteuert werden sollten. Je nachdem, wo diese Minima liegen, müsste Luxemburg seine Brutto-Preise – insbesondere beim Diesel – den Preisen der konkurrierenden Tankstellen in Belgien annähern.
Im vergangenen Jahr sammelten die Mitglieder für den Luxemburger Staat insgesamt 1,17 Milliarden Euro. 2012 sei ein stabiles Jahr für den Luxemburger Markt gewesen, heißt es weiter seitens des GPL.

Moderne Isolation heißt weniger Heizöl
Die Baisse von 3,8 Prozent beim Verkauf von Benzin konnte durch einen Anstieg beim Diesel um 0,58 Prozent kompensiert werden. In Hektolitern ausgedrückt, sank die Absatzmenge beim Benzin von 4.829.160 Hektolitern 2011 auf 4.644.350 im Jahr 2012. Die Absatzmenge beim Diesel stieg von 22.212.470 Hektolitern auf 22.340.720 Hektoliter. Auch die Absatzmenge von Heizöl stieg an, und zwar von 2.355.250 Hektolitern auf 2.355.860 Hektoliter.

Die Tendenz weise, dank modernerer Isolation und dem Trend zu Gasheizungen, jedoch nach unten. Dass es einen Anstieg in der Absatzmenge von Heizöl gab, sei damit zu begründen, dass 2011 ein ausgesprochen milder Winter war.

Kerosen-Verkäufe gehen zurück

Sorgen bereitet dem GPL der Verkauf von Flugzeugtreibstoff am Findel. Nachdem die Verkäufe 2011 wieder ein wenig Boden gutgemacht haben, seien sie im letzten Jahr wieder um acht Prozent eingebrochen.

Wenig optimistisch für die Zukunft ist das GPL allerdings nach den Erfahrungen in den letzten Monaten. Die Lastwagenverkäufe seien eingebrochen, beobachtet der Verband.
Der lange Winter habe zudem die Menschen vom Fahren abgehalten. Auch die neu eingeführte Winterreifenpflicht in Luxemburg habe einige Ausländer, die keine dementsprechende Bereifung hatten, davon abgehalten, in Luxemburg zu tanken, aus Angst vor einer Geldbuße.

„Wir hoffen, dass der Winter schuld war, befürchten aber, dass die wirtschaftliche Situation ausschlaggebend war“, sagte GPL-Präsident Romain Hoffmann.