Während London, Frankfurt, Paris und Bern nicht müde werden, in ihren Presseprodukten und anderswo die Vorzüge für ein solches Geschäft herauszuposaunen, gelang es Luxemburg in den vergangenen Monaten – eher heimlich, still und leise –, Fakten zu schaffen und sich bereits deutlichen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz herauszuarbeiten.
Spitzenplätze
Dies verdeutlichte am Montag Finanzminister Luc Frieden auf einer Pressekonferenz. Und die Zahlen sprechen für sich.
Der Finanzplatz hält momentan fast nur Spitzenpositionen im europäischen Vergleich inne. Man führt mit 39,9 Milliarden Renminbi bei den Bankdepots, 61,9 Milliarden Renminbi bei den Kreditportfolios. Vermögenswerte von über 214.000 Milliarden Renminbi werden über in Luxemburg gelistete Fonds verwaltet. Dies bedeutet natürlich Platz eins auf dem Kontinent. 40 verzinsliche Wertpapiere mit einem Volumen von 24 Milliarden Renminbi werden auf der Bourse gelistet und diese belegt damit in diesem Segment Platz eins in Europa. Und über die Clearstream und andere Clearinghäuser wurden im ersten Halbjahr 325,9 Milliarden Renminbi an Wertpapieren gesettled. Dies bedeutet auch Platz eins in Europa.
Auf die Frage, wieso in der europäischen Fachpresse eigentlich so wenig über Luxemburgs Rolle erzählt wird, meint Luc Frieden: „Während die anderen sich zwar besser verkaufen, haben wir eben mehr auf die Beine gestellt.“
Schattendasein beenden
Doch auch damit soll nun Schluss sein, denn ein Dasein allein im Schatten anderer könnte letztlich auch den Geschäftsausbau behindern. Letztlich sogar zum Austrocknen bringen. Ein höherer Bekanntheitsgrad jedoch der gesamten Wirtschaft nützen. Deshalb soll Luxembourg for Finance (LFF), die Promotionsagentur des Finanzplatzes – unter der Ägide ihres neuen Direktors Nicolas Mackel –, nun weltweit verstärkt über die Rolle Luxemburgs im Renminbi-Handel aufmerksam machen.
Startschuss bildete am Montag die Vorstellung einer Internetseite, die sich an alle Akteure richtet, die am Renminbi-Handel interessiert sind. „In drei Wochen wird auch eine Seite auf Chinesisch an den Start gehen“, meint Mackel, der bis vor Kurzem noch Generalkonsul in Schanghai war.
Erst der Anfang
Dass allein eine informative Internetseite in einer Heuschrecken-Welt nicht ausreichen wird, um auf sich aufmerksam zu machen, weiß man auch beim Finanzministerium und der LFF. Diese Initiative, die von vielen in Luxemburg involvierten Akteuren getragen wird – die Börse, Clearstream und die drei in Luxemburg ansässigen chinesischen Banken BoC, ICBC und CCB –, soll erst der Anfang der Promotionsarbeit der LFF sein.
Luc Frieden hatte bereits eingangs des Jahres – nach dem Weggang des damaligen LFF-Direktors Fernand Grulms – der vom Ende der Pionierzeit der Agentur geredet hatte, eine LFF 2.0 angekündigt.
De Maart

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