Viele Fragen an den Chef

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Dr. Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse in Frankfurt, die Kapitaleigner der Clearstream International ist, wird am Donnerstag bei seinem Unternehmen in Luxemburg sein.

Helmut Wyrwich

Die Gewerkschaft OGBL will sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, an den Chef aus Frankfurt viele Fragen zu richten. Die Mitarbeitervertretung kämpft um den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Clearstream in Luxemburg.

Fünf Fragen stehen am Donnerstag im Raum, wenn Dr. Reto Francioni nach Luxemburg zu Clearstream International kommt.

Die Personaldelegation des OGBL hat sie erarbeitet und sie ihm bereits in einem Brief mitgeteilt: Die Gewerkschafter wollen wissen, ob die tschechische Regierung tatsächlich die Verlagerung von Arbeitsplätzen von Luxemburg nach Prag mit drei Millionen Euro unterstützt oder ob es sich bei dieser Summe in Wirklichkeit um europäische Subventionen handelt, mit denen die Delokalisierung gefördert wird.

Die Gewerkschafter wollen wissen, zu welchen Bedingungen die Deutsche Börse bereit wäre, den Umzug nach Prag, den Auszug von intellektuellem Eigentum aus Luxemburg noch einmal zu überdenken.

Der Vorstandsvorsitzende aus Frankfurt soll weiter erklären, warum die Deutsche Börse sich dagegen wehrt, eine Mitbestimmung einzuführen.

Boni an Mitarbeiter

Die Gewerkschafter vermuten, dass in den kommenden Monaten seitens der Deutschen Börse Boni an Mitarbeiter gezahlt werden, damit sie das Unternehmen nicht verlassen. Wer soll diese Boni bekommen und nach welchen Gesichtspunkten werden diese Boni gezahlt?, heißt die Frage, die die Gewerkschaftssekretärin Eischen an Dr. Francioni richtet.

Und letztlich will die Personaldelegation wissen, wie im kommenden Jahr der 40. Geburtstag von Clearstream gefeiert werden wird und welches „Geschenk“ die Mitarbeiter für ihre harte Arbeit erwarten dürfen.

Die OGBL-Delegation in der Personalvertretung befürchtet, dass mit der Delokalisierung von zunächst 100 Arbeitsplätzen aus dem IT-Bereich von Luxemburg nach Prag eine Bresche in die in Luxemburg bestehenden Arbeitsplätze bei Clearstream geschlagen wird.

Die OGBL-Delegation befürchtet weiter, dass Clearstream eine Art Dominostein ist. Wenn Clearstream fällt, könnten auch andere Institute Arbeitsplätze verlagern.

Insgesamt befürchtet die Personalvertretung, dass etwa 500 Arbeitsplätze verlagert werden und letztlich nur noch 500 Arbeitsplätze in Luxemburg verbleiben werden.