/ Umzugsgerücht nicht bestätigt
„Es handelt sich um Gerüchte, die von interessierten Kreisen gestreut wurden“, so der Sprecher von Gazprom Germania auf Tageblatt-Anfrage. „Und wie sich das für Unternehmen so gehört, kommentieren wir Gerüchte nicht.“
Einzige klare Aussage des Sprechers war die Bemerkung, dass es Fehler in dem ursprünglichen Bericht der Wirtschaftswoche gab. So würde Gazprom Germania in Berlin keine 520 Mitarbeiter beschäftigen, sondern nur rund 200 Personen. Gazprom Germania mit Sitz in Berlin ist im Gashandel tätig und verwaltet die europäischen Beteiligungen von Gazprom.
Auch in Luxemburg wollte niemand das Gerücht kommentieren. „Das Ministerium ist offiziell nicht informiert worden“, so ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Auch die russische Botschaft in Luxemburg gab an, nicht informiert zu sein. Beim Luxemburger Energiekonzern Enovos freut man sich, wenn Gazprom nach Luxemburg käme – Informationen über einen Umzug hat die Firma jedoch auch nicht.
Ganz aus der Luft gegriffen scheint das Gerücht jedoch nicht. Im Rahmen der Wirtschaftsmission von Minister Jeannot Krecké in Russland von letztem Jahr hatte Gazprom angekündigt, hierzulande einen millionenschweren Fonds aufzulegen, um quer durch Europa in alternative Energien zu investieren.
Dieser Fonds sollte zusammen mit Enovos gegründet werden. Seit dieser Ankündigung ist jedoch wenig passiert. Alles verläuft „ganz ruhig“, so Enovos. „Die Dossiers sind aber nicht tot.“
Zudem ist Gazprom selbst bereits seit 2004 in Luxemburg präsent: Sie unterhält hier eine Finanzierungsgesellschaft „Gazprom International“ und hält eine Minderheitsbeteiligung an der Luxemburger Niederlassung der „Gazprom Bank.“
„Das Projekt ist abgesagt“
Neben der Nicht-Kommentierung der Umzugsgerüchte hat der Sprecher von Gazprom Germania jedoch bestätigt, dass das gemeinsame Projekt von Enovos und Gazprom „abgesagt ist“. Beide Unternehmen hatten 2007, im Rahmen der Visite von Wladimir Putin, angekündigt, zusammen ein Gaskraftwerk an der deutsch-polnischen Grenze, in Eisenhüttenstadt, zu bauen. Die Investition hätte rund 500 Millionen Euro betragen sollen. Diese Entscheidung sei bereits vor Monaten gefallen, so der Sprecher. Tageblatt-Informationen zufolge sollen durch die Finanzkrise bedingte Schwierigkeiten den Ausschlag zu dieser Entscheidung gegeben haben.
Nach der deutschen Entscheidung, aus der Atomkraft auszusteigen, und wieder mehr Strom aus Gas zu produzieren, „wird der Konzern sich in Zukunft jedoch Gedanken machen, wie er an dieser Wende mitwirken kann“, so der Sprecher.
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