Südkorea gibt Trump gegenüber nach

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Von unserem Korrespondenten John Dyer

Südkorea zeigt, wie Donald Trumps Handelspolitik funktioniert. Dank der Drohung mit Zöllen auf Stahl hat Trump eine Anpassung des bilateralen Freihandelsabkommens erzwungen. Südkorea öffnet seine Tür weiter für amerikanische Importe.

Donald Trump hat während seines Wahlkampfes versprochen, Handelsabkommen neu zu verhandeln. Dazu zählte er auch das Freihandelsabkommen mit Südkorea (Korus), das einst durch den republikanischen Präsidenten George W. Bush ausgehandelt worden war. Trump nannte es 2016 „schrecklich“ und einen „Jobkiller“. Nun hat er sein Wahlkampfversprechen erfüllt: Korus wird geändert. „Diese Vereinbarung ist visionär und innovativ“, sagte ein Beamter des Weißen Hauses gegenüber CNN.

Südkorea reduziert Stahlexporte

Im Rahmen dieser Vereinbarung werden die USA ihre Drohung, einen neuen Zoll auf Stahlimporte in Höhe von 25 Prozent einzuführen, gegenüber Südkorea nicht umsetzen. Im Gegenzug begrenzt Südkorea seine Stahlexporte auf 70 Prozent der Menge, die es in den letzten drei Jahren geliefert hat. Der ebenfalls angedrohte Zoll von zehn Prozent auf Aluminium bleibt dagegen bestehen.

Die Zugeständnisse Südkoreas gehen noch weiter: Amerikanische Autohersteller können 50.000 Autos nach Südkorea exportieren, die nicht den Sicherheitsstandards des asiatischen Landes entsprechen. Das ist doppelt so viel wie bisher. Seoul erleichtert amerikanischen Herstellern auch die Einhaltung ihrer Umweltstandards und senkte die Hürden für den Markteintritt amerikanischer Autoteile. Die USA dagegen dürfen für die nächsten 20 Jahre ihren Zoll von 25 Prozent auf südkoreanische Leichttransporter beibehalten. Dieser Zoll sollte eigentlich 2021 auslaufen.

Hindernisse für Pharmaimporte werden abgebaut

Es ist jedoch nicht klar, wie sehr diese südkoreanischen Zugeständnisse tatsächlich den amerikanischen Herstellern helfen werden. Sie exportierten im vergangenen Jahr nur rund 20.000 Autos nach Südkorea. GM besitzt in Südkorea Daewoo, den drittgrößten Automobilhersteller des Landes. Daewoo allein hat im vergangenen Jahr rund 134.000 Autos auf dem heimischen Markt verkauft.

Südkorea will zudem Importhindernisse für US-Pharmaprodukte abbauen. Derzeit erstattet die südkoreanische Regierung ihren Bürgern die Kosten amerikanischer Medikamente nicht zurück.

Druckmittel Handelsüberschuss

Die Vereinbarungen zwischen den USA und Südkorea mögen einseitig erscheinen. Aber Trump hat ein Druckmittel: Die USA importierten 2016 Waren im Wert von fast 81 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro) aus Südkorea, so das Büro des US-Handelsbeauftragten. Die Exporte nach Südkorea beliefen sich auf nur 64 Milliarden Dollar. Allein die amerikanischen Importe von Autos und Autoteilen erreichten einen Wert von fast 24 Milliarden Dollar, die amerikanischen Exporte betrugen in diesem Bereich dagegen nur 2,5 Milliarden Dollar.

Scott Paul begrüßte denn auch die Nachricht über die Einigung mit dem asiatischen Handelspartner. „Das Abkommen mit Südkorea zur Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen für Stahl und Autos ist ein ermutigendes Zeichen dafür, dass die Handelsstrategie der Regierung Ergebnisse erzielt“, ließ sich der Präsident der Alliance for American Manufacturing, einer Lobbygruppe in Washington, in einer Erklärung zitieren. Die Vereinbarung beider Seiten zum Stahl sei so wirksam wie höhere Stahlzölle.

Mnuchin ist zufrieden

Der amerikanische Finanzminister Steve Mnuchin hatte bereits am Sonntag dem Sender Fox News gesagt, dass die Verhandlungen zeigten, wie wirksam der aggressive Stil von Trump sei. Südkorea sei aufgrund der Ankündigung von Stahlzöllen an den Verhandlungstisch gekommen. „Ich glaube, die Strategie hat funktioniert“, sagte Mnuchin. „Wir haben den Tarif angekündigt und gleichzeitig gesagt, wir würden verhandeln.“ Nun werde Südkorea die Menge an Stahl reduzieren, die es in die Vereinigten Staaten exportiert.

Südkorea ist ein kleiner, aber wichtiger Handelspartner der USA. Die Verhandlungen mit ihm sind ein Testfall. Die amerikanischen Unterhändler dürften ihre Erfahrungen nun auf andere Handelspartner ausdehnen wollen.